Endstation Dietikon für die Tramlinie 13?

Im geltenden regionalen Richtplan Stadt Zürich ist eine Verlängerung der Tramlinie 13 nach Engstringen vorgesehen. Nun steht die Richtplanrevision vor dem Abschluss und vier Gemeindepräsidenten wollen sich noch rechtzeitig für eine «Endstation Bahnhof Dietikon» stark machen.

Die Tramlinie 13 wird am Frankental nicht mehr in die Wendeschleife abbiegen, denn sie wird weiter geführt über Oberengstringen, Unterengstringen, Weiningen und Geroldswil bis Bahnhof Dietikon.

Zürich-Höngg und Oberengstringen sind längst zusammengewachsen und auch Ober- und Unterengstringen sind nicht mehr durch grüne Wiesen getrennt. Selbst zwischen Unterengstringen und Weiningen ist ein Siedlungsabstand nur noch aus der Luft auszumachen und Weiningen ist gerade mal noch durch einen grösseren Rebberg von der Nachbargemeinde Geroldswil getrennt. Kurz gesagt: Zwischen Höngg und Geroldswil ist ein einziger Siedlungsraum entstanden. Dessen bewusst sind sich auch die vier Gemeindepräsidenten und so pflegen André Bender (Oberengstringen), Peter Trombik (Unterengstringen), Hanspeter Haug (Weiningen) und Michael Deplazes (Geroldswil) einen regelmässigen Austausch zu gemeinsamen Zielen.

Schwerpunkt öffentlicher Verkehr

Eines davon ist die Erschliessung durch den öffentlichen Verkehr. Etwas neidisch schaut man dabei ans andere Flussufer, wo die Limmattalbahn gemäss Plan ab Ende 2019 alles zwischen Bahnhof Altstetten und Killwangen-Spreitenbach erschliessen wird. Und nördlich der Limmat? Nur Buslinien mit Querverbindungen nach Dietikon und Schlieren, Endstation Zürich-Frankental oder weiter bis Bahnhof Altstetten. Die Fahrt ab Bahnhof Dietikon bis Frankental führt über 17 Haltestellen und dauert 26 Minuten.
Deshalb lag beim letzten Treffen der vier Honoratioren eine Ausgabe der Zeitschrift «Hochparterre» auf dem Tisch, in der Ende Juni 2012 unter dem Titel «Metrotram: Eine Perspektive für Zürich» auch eine Verlängerung der Tramlinie 13 über das Frankental hinaus durch alle vier Gemeinden bis nach Dietikon thematisiert wurde. Aktuell ist die Idee von damals vor allem deshalb, weil die Revision des regionalen Richtplans Stadt Zürich unmittelbar vor dem Abschluss steht.
Grundsätzlich regelt der Richtplan die Raumplanung in den Bereichen Siedlung, Landschaft, Verkehr, Versorgung sowie öffentliche Bauten und Anlagen. Für die Revision des Richtplans gelten drei Leitlinien, zwei davon beschäftigen die vier Limmattaler Gemeinden besonders: Jene, die besagt dass «die Zukunftstauglichkeit der Siedlungsstrukturen sicherzustellen und zu verbessern ist» und dabei «die Entwicklung schwerpunktmässig auf den öffentlichen Verkehr auszurichten ist».

Im Richtplan 2000 vorhanden – und nun?

Im Zusammenhang mit der Erschliessung ihrer Gemeinden durch den öffentlichen Verkehr haben sich die vier Herren eine besondere Stelle im faktisch noch immer geltenden Richtplan 2000 markiert. Dort heisst es unter Abschnitt 5, Verkehrsplan: «Die Festlegung des regionalen Verkehrsplans hat zunächst eine Wirkung auf die Landsicherung als Grundlage für den Erlass von Baulinien oder Werkplänen.» Wichtiger aber noch unter dem Absatz «Tram- und Busnetz, Abschnitt Zürich-West, Tramstrecken geplant» jener Satz, der die vier Gemeinden besonders betrifft: «(Engstringen) Stadtgrenze Limmattalstrasse nach Frankental». Begründet wird die Fortführung der Tramlinie Richtung Engstringen einige Passagen später mit: «In dem Masse, wie die städtische Entwicklung und Verdichtung über die politischen Grenzen hinauswächst und die Verkehrsbeziehungen sich dort intensivieren, ist es sinnvoll, den Anschluss für grenzüberschreitende Tramverbindungen sicherzustellen.» Dem pflichten die vier Gemeindepräsidenten bei und so wollen sie darauf drängen, dass die entsprechenden Passagen im Richtplan Stadt Zürich belassen werden, bevor er dem Regierungsrat zur Genehmigung vorgelegt wird. Denn im kantonalen Richtplan, welchen der Kantonsrat im März 2014 verabschiedet hat, steht nichts zu einer Tramverbindung nördlich der Limmat.

Eines für alle und alle für eines

«Was ennet der Limmat möglich ist oder auch bei der Glattalbahn bereits verwirklicht wurde», so Gemeindepräsident André Bender, «wünschen wir uns auch.» Sein Amtskollege Peter Trombik pflichtet ihm bei: «Die Verlängerung weiter nach Unterengstringen liegt auf der Hand, Raum dafür ist auf der Zürcherstrasse vorhanden» und noch bevor er den Satz zu Ende bringen kann, hat Weiningens Gemeindepräsident Hanspeter Haug die Linie bereits bis in sein Dorf fortgesetzt, schliesslich tue dies die Zürcherstrasse ja auch, sagt er. Der Geroldswiler Michael Deplazes will da nicht mehr abseits stehen. Auch er sähe in einer Tramverbindung bis weiter nach Dietikon nur Vorteile: «Natürlich sind wir mit dem Bus heute schon schnell in Dietikon und auf der S-Bahn, aber wenn ich die Bautätigkeiten in unseren Gemeinden betrachte, so sehe ich eine Erschliessung nur durch Bus- und Privatverkehr bald an ihre Grenzen kommen.»
Selbst wenn die vier es schaffen, dass ihr Anliegen im Richtplan belassen oder sogar konkretisiert wird, Illusionen über den Zeithorizont machen sie sich keine: «Keiner von uns wird noch im Amt sein», sagt Bender stellvertretend, «vor 2030 oder sogar später ist nicht mit einer solchen Investition zu rechnen.»

Dieser Artikel erschien am 1. April 2015. Alle darin gemachten Aussagen und festgehaltenen Zitate sind den genannten Personen angedichtet und sollten in der Realität nicht mit diesen in Verbindung gebracht werden. Die behandelten Themen sind reine Hirn- oder andere Gespinste der Redaktion der Quartierzeitung «Höngger» – vor einer realen Adaption wird in gewissen Fällen ausdrücklich nicht gewarnt.

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