«Endless Boogie» am Meierhofplatz

Die Raiffeisen-Geschäftsstelle Höngg hat mit der Neugestaltung des Vorplatzes dem Meierhofplatz ein etwas neues Gesicht gegeben. Sitzgelegenheiten für die Bevölkerung und das Kunstwerk «Endless Boogie», das den Notwasserbrunnen ins Zentrum rückt, wurden am 3. November eingeweiht.

Künstler Cristian Andersen, Fjolla Rizvanolli (Szenografin), Marcel Merkli (Geschäftsstellenleiter Raiffeisen Höngg) und Jacqueline Noa (Landschaftsarchitektin) neben dem Werk «Endless Boogie».
Was aussieht wie Styropor ist harter Kunststoff.
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Wer die neue Gestaltung des kleinen Vorplatzes der Raiffeisen-Bank am Meierhofplatz zum ersten Mal wahrnimmt, glaubt, er oder sie sehe das Styropormodell einer Kunstinstallation. Der prüfende Griff klärt auf: Es ist kein Modell aus bröckligem Styropor, sondern das fertige, aus hartem, witterungsbeständigem Kunststoff gegossene Werk. Geschaffen hat es der dänische, in Zürich lebende Künstler Cristian Andersen im Auftrag der Raiffeisen-Bank.

Vom Projekt zum Werk

Im damaligen Projektbeschrieb hiess es: «Die vorgefundene Situation am Meierhofplatz, dem vermeintlichen Dorfkern, würde man gerne lösen − doch wo ist das Dorf und dessen Kern geblieben? So findet sich die Aussenfläche der Liegenschaft vor der neuen Raiffeisen-Geschäftsstelle in einer wilden, städtebaulich verfahrenen Lage wieder. Diese kann man nicht ausser Acht lassen und doch erachten wir es als eine unrealistische Bürde, sie zu lösen. Dennoch wollen und sollen wir die Umgebung nicht nur beachten, sondern im Positiven beeinflussen.»
Zum zentralen Element der Gestaltung des kleinen Platzes wurde der bestehende Notwasserbrunnen. Andersen erläutert es so: «Es geht vor allem darum, den Meierhofplatz aufzuräumen. Hierzu wird der Notwasserbrunnen ins Zentrum gerückt und zum Kunstwerk erhoben. Dadurch soll unter anderem auf dessen Funktion (siehe Infobox) aufmerksam gemacht werden. Der Notwasserbrunnen verliert somit seine Anonymität und verleiht dem Meierhofplatz ein Gesicht.» Die vollzogene Öffnung des Raumes, so Andersen weiter, ermöglicht die erwünschte Erschliessung des Platzes für die Öffentlichkeit. Dies auch durch die beiden neuen Sitzgelegenheiten – ja, auch auf der lilafarbenen «Styropor»-Bank darf man Platz nehmen. Sie, so der Künstler, korrespondiert mit dem «Kunstbrunnen» und dem neuen Gartenbereich. Dieser wurde von Landschaftsarchitektin Jacqueline Noa in Anlehnung an die typischen kleinen Vorgärten bei alten Liegenschaften im Höngger Dorfkern klar strukturiert, jedoch offen gestaltet und mit einem neuen Baum bepflanzt.

Wie kam die Kunst auf den Platz?

Die Raiffeisen-Bank Zürich veranstaltete unter sechs eingeladenen Künstlern beziehungsweise Arbeitsgemeinschaften einen Ideenwettbewerb. Eine Sach- und eine Fachjury bestimmten gemeinsam das Siegerprojekt. Im Jurybericht heisst es auszugsweise zur nun umgesetzten Platzgestaltung: «Cristian Andersen setzt einen markanten Akzent vor die Bank, der im Wirrwarr des Meierhofplatzes bestehen kann. Mit der Umnutzung und Neuinterpretation des Bestehenden verleiht er dem Vorplatz neue Wertigkeiten. Die Gestaltung eines grünen Aufenthaltsbereiches und eines offenen Passantenbereiches ist überzeugend. Das bezüglich Form und Farbe sperrige Kunstwerk verspricht in Höngg langfristig für Spannung zu sorgen.»
Wie erste Reaktionen aus der Bevölkerung zeigen, liegt die Jury mit dieser Einschätzung nicht ganz falsch.

Notwasserbrunnen
Die stadtzürcherischen Notwasserbrunnen stehen seit 1976 an 87 Orten in Zürich. Sie werden, völlig unabhängig von der restlichen Wasser- und Stromversorgung, mit Wasser aus dem Sihl- und Lorzetal sowie aus Stadtquellen gespiesen. Sollte in einer Notfallsituation die normale Wasserversorgung nicht funktionieren, kann die Seitentüre des Brunnens geöffnet werden, um einen Verteiler für die Wasserentnahme durch die Bevölkerung anzuschliessen.

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