Quartierleben
Eine «Tischbombe» als CD? Sowas muss aus Höngg stammen
Im «Höngger» vom 8. April 2010 berichtete ein Artikel über die Hönggerin Nelly Gyimesi und ihre «Musigzwergli»-Musizierstunden für Kinder und Eltern. Nun steht Gyimesi zusammen mit der Kindermusikband «Tischbombe » vor dem grossen Durchbruch – und gibt kurz zuvor noch ein Heimspiel in der «Lila Villa».
20. Januar 2011 — Fredy Haffner
Nelly Gyimesis Biografie erinnert – voller Überraschungen − selbst an eine Tischbombe: In eine Zürcher Musikerfamilie mit ungarischen Wurzeln hineingeboren, spielte sie seit Kindesalter in den verschiedensten Opern, Theaterstücken und Musicals in ganz Europa. Sie war als Solistin mit dem Musical «Mamma Mia» auf Tournee, sang in Opern von «Aida» bis «Othello», arbeitete für Radio und Fernsehen, rief ihre eigene «fliegende Kindermusikschule» − die «Musigzwergli» − und Kinderdisco-Nachmittage ins Leben. Nicht zu vergessen ihre köstlichen Auftritte mit der Comedy- und Cabaret-Mädels-Truppe «Velvet Cats» und natürlich mit ihrem kleinen Sohn, der auch bereits fleissig mitsingt. Der Weg zur eigenen Kindermusik-Band schien also vorgezeichnet, und so verwundert es nicht, dass letztes Jahr die Band «Tischbombe » entstand. Gyimesi komponiert und textet, singt und sitzt am Piano −, wenn dort nicht gerade Carola Wirth sitzt, die auch singt, arrangiert und Akkordeon spielt. Für die tieferen Tonlagen auf Bass, Schlagzeug und Gitarre ist Severin Graf zuständig. Im Juli 2010 standen die drei im Studio, um ihre erste CD einzuspielen. Am 23. Oktober folgte in Tausendsassa Federico Pfaffens «Herzbaracke», die vor Stäfa vertäut lag, die Plattentaufe und gleichzeitig der erste öffentliche Auftritt.
Begeisterung für Kinder und Erwachsene
Auf die Frage, was denn die «Tischbombe» von anderen Bands unterscheide, ist Gyimesi zuerst etwas ratlos, bringt es dann aber unumwunden auf den Punkt: «Wir versuchen einfach, Musik zu machen, die Kinder und Erwachsene begeistert. Schliesslich sind es ja die Erwachsenen, welche die CDs für die Kids kaufen und die Konzertkarten bezahlen, da ist es natürlich gut, wenn ihnen die Musik auch gut gefällt und sie sogar mitsingen und -tanzen können.» Wer je miterleben «durfte», wie Kinder ihre Lieblings-CDs im Endlosmodus abspielen, wird sich dieser Aussage vorbehaltlos anschliessen. Seit der CD-Taufe geht es nun mit Nelly, Lila und PurPur, so die Künstlernamen des Trios, rasant weiter: Am 3. April stehen sie im Rahmen eines Lilibiggs-Kinderkonzerts als Opening Act vor Andrew Bond auf der Bühne des kleinen Hallenstadions in Zürich. Sind sie nach dem Auftritt in der heimeligen «Herzbaracke» nicht etwas nervös? «Wir sind an schaukelnde Böden seither ja gewöhnt», lacht Nelly Gyimesi, führt dann aber − wieder ganz die geübte Entertainerin − an, dass es natürlich nicht einfach sei, in die 20 Minuten alle ihre Musikperlen hineinzupacken, ist doch der Auftritt klar die grosse Chance, um die «Tischbombe » einem breiteren Publikum bekannt zu machen. Doch ebenso wichtig ist der Hönggerin der Auftritt diesen Samstag in der «Lila Villa» vor heimischem Publikum: «Ich bin seit zehn Jahren in Höngg zu Hause und fühle mich hier sehr wohl. Natürlich bin ich etwas nervös, da es mir wichtig ist, dass unsere Musik bei den kleinen und grossen Hönggerinnen und Hönggern ankommt.» Doch potentielle Ohrwürmer wie «Maskenball im Schweinestall» oder «Afrika» werden im Keller des Quartiertreffs bestimmt trotzdem raumfüllend erklingen, denn an Bühnenerfahrung mangelt es dem ganzen «Tischbomben»-Inhalt nicht.
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