Ein «zöiftiges» Eintauchen in die Wissenschaft

Welche Forschungen und Experimente verstecken sich ­eigentlich hinter den Türen der ETH Hönggerberg? Die dies­jährige Zusammenkunft der Zünfte, der sogenannte Zunftbott, verrät uns die Geheimnisse.

Walter Zweifel, Zunftmeister von der Zunft Höngg, und Urs Berli, Zunftmeister von der Zunft Fluntern. (Foto: Silvan Oberli)

Die Sonne taucht die Kulissen der ETH Hönggerberg in goldenes Licht, es weht ein leichter Wind. Besser hätte das Wetter für den diesjährigen Zunftbott nicht sein können. Am letzten Samstag öffnete die Hochschule auf dem Campus Hönggerberg ihre Türen für Zünfter, Gesellschafterinnen und ihre Gäste der Stadt Zürich und bot ihnen die Gelegenheit, einmalige Einblicke zu erhalten. Das Ganze läuft unter dem sogenannten Zunftbott: eine grosse Veranstaltung der Zürcher Zünfte, die alle zwei bis fünf Jahre stattfindet.

Der Zunftbott wird stets an einem anderen Ort ausgetragen. Das diesjährige Motto in Zusammenarbeit mit der ETH lautet «Zöiftige DNA». «Den Namen verbinden wir mit der Wissenschaft, die Zunft-DNA ist unsere Basis», erklärt Walter Zweifel, Zunftmeister der Zunft Höngg. Die Gastgeber sind dieses Jahr neben der ETH die Zunft Höngg und die Zunft Fluntern. «Das Ziel von heute ist, die Wissenschaft und die Vision der ETH erleben zu können und gemeinsam ein schönes Fest zu verbringen», sagt Zweifel.

Der diesjährige Zunftbott wurde in Zusammenarbeit mit der ETH veranstaltet. (Foto: Silvan Oberli)

Um 13 Uhr startet der Anlass im HPH-Gebäude (dem Physikgebäude) mit einer Ansprache der beiden Zunftmeister, Walter Zweifel und Urs Berli von der Zunft Fluntern. «Heute sind wir voller lebendiger Neugier auf das, was in der ETH geforscht und entwickelt wird», sagt Zweifel.

Darauf folgt eine kurze Begrüssung durch Annette Oxenius, ETH Vizepräsidentin für Forschung, bevor es zum Einführungsreferat geht: Dem Vortrag von Thomas Zurbuchen, Professor für Weltraumwissenschaft und -technologie sowie ehemaliger Wissenschaftsdirektor der NASA. Zurbuchen nimmt uns mit auf eine lebendige Reise quer durch den Weltraum.

Auf dieser begegnen wir Schweizer Raketenteilen, neuen Technologien, explodierenden Sternen und fremden Galaxien. «Herr Zubuchen, Sie haben uns einmal mehr vor Augen geführt, dass wir nur ein kleines Stäubchen im Universum sind», sagt Zunftmeister Berli zur Präsentation.

Hinter den Kulissen

Nach dieser Präsentation folgen die Rundgänge in Gruppen durch die ETH. Einer der Teilnehmer ist Hans-Ulrich Cramer aus der Zunft zur Schneidern. «Ich habe jahrelang nicht oft an den Events der Zünfte teilgenommen. Seit letztem November habe ich mir nun fest vorgenommen, keine mehr zu verpassen», sagt er. «Ich freue mich darauf, etwas Interessantes zu sehen und nette Leute kennenzulernen.» So geht es auch Dennis Schmid aus der Zunft Höngg: «Als BWLer habe ich keine Ahnung von technischen Themen und bin gespannt darauf, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen.»

Für die Gruppe von Cramer und Schmid geht es in die Labore zur Echtheitsprüfung, bei der Materialien auf ihre Konsistenzen geprüft werden. Cramer kann da seinen goldenen Ring auf seine Bestandteile testen lassen. Danach folgt eine Präsentation über den Klimawandel und schon geht es weiter zur Baustelle auf dem Gelände Hönggerberg, wo bald neue Labor- und Bürogebäude fertiggestellt werden. «In die Tiefe für die Forschung», lautet das Motto.

«Ich habe vom ganzen Tag ausschliesslich gutes Feedback gehört», sagt Walter Zweifel. Auch Besucherin Vreni Noli aus Höngg zeigt sich begeistert. «Wir konnten von der Theorie in die Praxis gehen. Das war ein sehr lehrreicher Nachmittag», sagt sie. «Dieser Zunftbott war ein Anlass, der Tradition und Wissenschaft vereinte. Das schöne Wetter und die Zünfter mit Frauen machten den Zunftbott zum unvergesslichen Anlass», sagt Ruedi Matthys von der Zunft Höngg. Anschliesend folgt der Teil, auf den sich alle mit hungrigen Mägen sehr gefreut haben: der Apéro und das Abendessen.

Dieses wird begleitet vom Sänger, Entertainer und St. Moritzer Gemeindepräsidenten Christian Jott Jenny mit seinem Staatsorchester und der Interjungzünftiger Vereinigung (IZV). «Der Auftritt der IZV gab dem Zunftbott den zöiftigen Touch und zeigt, dass das Brauchtum auch bei den Jungen weiterlebt», sagt Matthys. «Ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Zunftbott.»

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