«Ein Tag der Freude für uns alle»

Nach einer rund fünfjährigen, oftmals turbulenten Planungs- und Bauphase ist am letzten Sonntag das umgebaute Wohnzentrum Frankental feierlich eröffnet worden.

Legende: Ein buntes Fest bei herrlichem Wetter, so könnte man die Feier in wenigen Worten umschreiben.

«Die Geschichte dieses Umbauprojekts ist spannender als jeder Dienstagskrimi, denn ein solcher dauert gerade einmal 90 Minuten, während wir rund fünf Jahre brauchten, um unser komplexes Vorhaben zu Ende zu bringen.» Mit diesen Worten beschrieb Vereinspräsident Friedrich E. Hoyer in seiner Festansprache am vergangenen Sonntag den nicht immer einfachen Weg, den seine Institution in der zurückliegenden Umbauphase gegangen ist. Schon die immer wieder ins Stocken geratene Planung sei ein eigentlicher Leidensweg gewesen, und man habe immer wieder um die Einsicht kämpfen müssen, dass beispielsweise das neue Therapiebad kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit für die im Wohnzentrum betreuten behinderten Menschen sei. Der Austausch mit den Behörden ist unter anderem dadurch erschwert worden, dass ab 2008 nicht mehr der Bund, sondern der Kanton für die Subventionierung des Projekts zuständig war. Bei allen Hindernissen, die es im Austausch mit den amtlichen Stellen zu überwinden galt, könne man aber feststellen, dass es viele Leute bei den Behörden gebe, die ein grosses Herz hätten, erklärte der Vereinspräsident. Auch lobte er den beeindruckenden Rückhalt und die Solidarität, die man während der gesamten Zeit aus dem Quartier erfahren habe: «So wie ich das hier in Höngg erleben durfte, ist es wirklich eine Freude. Wir sind mit unserer Institution optimal eingebunden und fühlen uns auch als echten Höngger Verein.» Dass man bei der Suche nach einem Architekturbüro, das Erfahrung im Spital- und Heimbereich vorweisen kann, mit kfp Architekten AG ebenfalls «vor Ort» fündig geworden war, wertet Hoyer als zusätzlichen Glücksfall.

Herausforderung auch für die Architekten

Zur feierlichen Schlüsselübergabe und dem anschliessend zelebrierten symbolischen Akt der Enthüllung des neuen Institutionslogos war auch der Geschäftsführer der kfp Architekten AG, Alfred Wegmann, angereist. «Es war auch für uns oftmals ein Spagat, die Budgetvorgaben mit unseren Vorstellungen, wie eine optimale Umgebung für die hier wohnhaften Menschen auszusehen hat, unter einen Hut zu bringen», berichtete er. So habe man sich von Planerseite her dafür gewehrt, das Therapiebad ins Untergeschoss einbauen zu können, denn mit einem zusätzlichen Bau im Bereich der jetzigen Terrasse wäre der ganze Durchblick durch die Anlage verlorengegangen. Nachdem Institutionsleiter Claus Mandlbauer die Präsentation des aus einem Wettbewerb hervorgegangenen Logos vorgenommen hatte, wandte er sich mit den Worten «wir haben eine strube Zeit hinter uns, doch jetzt lachen alle» an die vor dem Wohnzentrum versammelten Pensionäre, das Personal und die Gäste.

Geschichte des «Tandemprojekts»
Bei der Liegenschaft des heutigen Wohnzentrums Frankental handelt es sich um das frühere Personalhaus des heute noch bestehenden Pflegezentrums «Bombach». Während der Gebäudeteil Limmattalstrasse 414 dem Verein Wohnzentrum Frankental bereits seit rund 25 Jahren als Wohnheim für geistig und körperlich behinderte Menschen dient, war im Flügel mit der Hausnummer 410 bis ins Jahr 2005 ein Asylzentrum untergebracht. Während dieser Zeit bot der östliche Teil der Anlage eine Unterkunft für bis zu 160 Personen gleichzeitig, entsprechend heruntergewirtschaftet war sein Zustand nach Aufgabe der Asylnutzung. Im sogenannten «Tandemprojekt» sind in diesem Trakt nun 18 Wohnplätze für Menschen mit einer Hirnverletzung und MS-Betroffene geschaffen worden. Daneben wurde das bisherige Wohnheim in ein Wohnzentrum mit Pflege- und Therapieeinrichtungen nach dem neuesten Stand umgebaut. Dadurch können nun beispielsweise auch geistig-körperlich Behinderte mit einer psychosozialen Verhaltensauffälligkeit betreut werden. Während der intensivsten Bauphase, in der unter anderem neue erdbebensichere Stützwände eingebaut worden sind, mussten zwei Wohngruppen aus dem Haus 414 für anderthalb Monate in ein Ferienzentrum im Kanton Aargau verlegt werden.

 

 

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