Ein neuer Verein für Höngg

Vor zwei Jahren gründeten junge, engagierte Höngger*innen den Verein Uccelli. Ihr Ziel: Netzwerke knüpfen und Wissen vermitteln, insbesondere für Menschen mit Migrationshintergrund und sozial Benachteiligte.

Voller Elan: Die Vorstandsmitglieder von Uccelli wollen sich für mehr Chancengleichheit einsetzen. (Foto: dagsch)

Die Vereinsdichte in Höngg ist gross. Rund 100 verschiedene Vereine verzeichnet der Quartierverein auf seiner Webseite. Sie alle zeugen vom freiwilligen Engagement der Quartierbewohner*innen. Und die Zahl der Engagierten wächst: Vor kurzem haben sich einige junge Höngger*innen zusammengetan, um ihre Anliegen in einem eigenen Verein zu vertreten und fördern. Ende Februar luden sie nun die Quartierbevölkerung zu einem ersten Kennenlernen ein: bei einem «Meet und Greet» stellten sie sich und ihre Projekte vor.

Ato Akrofi, Präsident des Vereins, Karim Moutiq und Christ Andrea, beides Vorstandsmitglieder, erklärten an diesem Abend ihren interessierten Zuhörer*innen, wie der Verein entstanden ist: «Die Idee, eine Gruppe zu gründen, entstand bei Karim Moutiq und mir bereits 2012. Wir fühlten uns zuweilen etwas fremd hier und waren auf der Suche nach einem Kreis von Leuten, mit denen wir gleiche Interessen teilen, uns austauschen und gemeinsam etwas unternehmen konnten», so Ato.

Aus der daraus entstandenen eher losen Clique von Freund*innen entstand dann im Laufe der Jahre die konkrete Vision eines Vereins, welche sie 2021 umsetzen: «Strana uccelli», oder «fremde Vögel», hiess der Verein damals noch, heute nennen sie sich nur noch «uccelli». Die fünf Vorstandsmitglieder stammen alle aus Familien, in denen mindestens ein Elternteil einen Migrationshintergrund aufweist und haben während der Schulzeit und Ausbildung des Öfteren die Erfahrung gemacht, dass es ihnen und ihren Eltern in vielen Belangen an Know How und praktischem Wissen fehlte, die für ein erfolgreiches Schul- und Berufsleben wichtig sind.

Chancengleichheit herstellen

Mit dem Verein wollen sie nun dafür sorgen, dass es anderen nicht so gehen muss wie ihnen. Neben dem Aufbau eines Netzwerkes ist so das Anbieten von lehrreichen und informativen Anlässen das erklärte Ziel des Vereins. Zielgruppe des Vereins sind primär Menschen mit Migrationshintergrund oder sozial Benachteiligte, doch die Gruppe steht auch allen anderen Interessierten offen, wie Ato erklärt. «Unsere Hoffnung ist es, somit einen wesentlichen Teil zur Erstellung einer Chancengleichheit in unserer Gesellschaft beizutragen und in einem weiteren Schritt den Vereinsmitgliedern zu einem vollen Ausschöpfen ihres Potenzials zu verhelfen».

Events und Schulungen

Bis anhin haben sie bereits mehrere Events organisiert: Da war nicht nur die Halloween-Party, die sie veranstaltet haben – einerseits, um Kontakte zu ermöglichen, andererseits aber auch, um mehreren Musiker*innen und Bands die Möglichkeit zu geben, vor Publikum aufzutreten. Genauso dienten die drei Karaoke-Events in der Archbar nicht nur der Unterhaltung und dem Spass, sondern boten auch eine Plattform für Musiker*innen, um sich zu präsentieren.

Gemeinsam mit der «Ghana Union» wurde ausserdem eine zweiteilige Schulung durchgeführt, bei dem ein externer Experte Tipps und Ratschläge zu Steuer- und Versicherungsfragen gab. Und schliesslich organisierte die Gruppe eine Kleidersammlung für das Flüchtlingsheim der AOZ – ein voller Erfolg.

Voller Elan vorwärts

Für das laufende Jahr haben sie sich ebenfalls viel vorgenommen: sie wollen ihren Fokus auf den Spracherwerb bei Primarschüler*innen setzen und Kinder, die nicht deutscher Muttersprache sind, mit Sprachcoachings unterstützen – in Zusammenarbeit mit einer DaZ-Lehrerin sowie einer Logopädin.

Auch eine «Sackgeldbörse», der Aufbau einer Plattform, auf der Jugendliche Dienstleistungen anbieten können, kleinere Arbeiten im Quartier, mit denen sie nicht nur Nachbarschaftshilfe leisten können, sondern gleichzeitig ihr Taschengeld aufbessern können, schwebt den «Uccellis» vor. Doch auch der Ausbau der Community, die Organisation weiterer sozialer Anlässe und Kulturveranstaltungen sollen nicht zu kurz kommen.

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