Ein musikalischer Pfadi-Familienabend

Die Pfadi St. Mauritius-Nansen feierte vergangenen Samstag am alljährlichen «FamA», dem Familienabend, ihr 70-jähriges Bestehen. Es wurde gesungen, gegessen und gelacht.

Was sich die beiden Buben von den Welten, die hier aufeinanderprallen, wohl denken?

1944 war es, vor siebzig Jahren, als sich nach einem besinnlichen Abend im Wald die Pfadi St. Mauritius bildete. 1989 kamen dann die Pfadfinderinnen des Trupps Nansen zur Gruppe hinzu und so entstand die Abteilung St. Mauritius-Nansen, wie man sie heute kennt. Diese Abteilung traf sich nachmittags um vier Uhr beim Schützenhaus Höngg, um dann gemeinsam zum «Försterhüüsli» zu spazieren, wo auf einem grossen Feuer bereits Punsch brodelte.

Am Feuer einer Geschichte gelauscht

Als alle einen Becher in der Hand hielten und sich einen Platz auf einer Blache oder beim Feuer gesucht hatten, wurde eine Geschichte erzählt: Wie der heilige Ritter St. Mauritius einst dem Polarforscher Fridtjof Nansen und dessen Gefährten Johansen in der Antarktis das Leben gerettet habe. Dann wurden Kerzen und Liederblätter verteilt und die Pfadis sangen, begleitet von silberhellem Querflötenspiel, «Let it be», «Country Roads» und den «Stern vo Bethlehem». Langsam dämmerte es, und die Pfadigruppe machte sich auf in Richtung Pfarrei Heilig Geist, wo im grossen Saal der Abendteil stattfinden würde.
Letztlich sassen etwa 150 Personen im buntdekorierten Raum und schwatzten gerade munter, als ein Geschäftsmann und ein Hippiemädchen auf die Bühne inmitten der Tische traten und lautstark zu diskutieren begannen – was denn nun besser sei, die Siebzigerjahre oder 2014?

Lasagne und Gitarre

Die beiden konnten sich nicht einigen, und da die eine Person von der Dekade der jeweils anderen keine Ahnung hatte, beschlossen sie, diese sich gegenseitig zu zeigen. Der Geschäftsmann begann mit einer Modeschau und das Hippiemädchen mit einem A-cappella-Lied, das die Pfadis eingeübt hatten. Die Kinder zeigten Fotos aus vergangenen Pfadilagern, erzählten, was dort alles so geschehen sei, und trugen ein selbstgedichtetes Lied vor. Da begannen die Leiterinnen und Leiter, die übrigens alle aussahen, als wären sie den Siebzigern entsprungen, zunächst Salate und dann eine delikate Lasagne, die ein Team von ehemaligen Pfadis gekocht hatte, zu verteilen.
Als alle satt und die Teller abgeräumt waren, stellte die Abteilungsleitung das Leitungsteam, den Elternrat und den «Präses», die Vermittlungsstelle zwischen der Kirche Heilig Geist und der Pfadi, vor und dankte allen. Änderungen in der Abteilung wurden mitgeteilt, so etwa, dass beispielsweise «Prometheus» sein Amt als Abteilungsleiter aufgebe und nun Coach geworden sei. Und dann kam der Moment, auf den wohl die meisten gewartet hatten: Das Dessertbuffet wurde aufgestellt. Jede Familie hatte etwas mitgebracht und entsprechend bunt sah es denn auch aus. Es wurde gegessen, was im Bauch noch Platz hatte, bis der dritte Programmteil anfing: die Leiterbeiträge. Auch da ging es lustig zu und her, es gab ein interaktives Spiel mit dem ganzen Saal und als Krönung holte das Hippiemädchen ihre Gitarre hervor und begann, «Imagine» zu singen, worauf einige einstimmten. Der Geschäftsmann war nun von den Siebzigerjahren überzeugt, den Anzug hatte er gegen Schlaghosen und Kunstfellkragen eingetauscht und der Musik konnte er nun auch etwas abgewinnen. Ebenso ging es wohl Pfadis und Eltern, die sich zufrieden auf den Heimweg machten. (e)

0 Kommentare


Themen entdecken