Ein musikalischer Ausflug aufs Land

Unter dem Titel «À la campagne!» fand am 12. Juni die Sommer-Serenade der Sinfonietta Höngg im reformierten Kirchgemeindehaus statt.

Francine Hohner spielte die Beethoven Romanze Nr. 2 in F-Dur. (Michael Roberts)

Das Programm bestand aus Werken mit Bezug zum Landleben und zur Natur, erneut unter dem Dirigat von Emanuel Rütsche. Eine Auswahl von Sätzen aus Beethovens 6. Symphonie, der «Pastorale», eröffnete diesen äusserst gut besuchten Konzertabend.

Das «Erwachen heiterer Empfindungen bei der Ankunft auf dem Lande» wurde von der Sinfonietta verträumt und mit hervorgehobenen Oberstimmen interpretiert. Die Bordun-Töne in den tiefen Stimmen wirkten nie platt, sondern dank Rütsches differenzierter Dynamik eher wie ein schwebendes Band.

Als Zwischensatz vor dem Scherzo «Lustiges Zusammensein der Land­leute», dessen Taktwechsel und verzahnte Rhythmik die Sinfonietta übrigens hervorragend meisterte, wurde Beethovens Romanze für Violine und Orchester in F-Dur, Op. 50 eingefügt.

Die Solistin Francine Hohner, seit 2018 Mitglied der Sinfonietta Höngg, studierte Violine an den Konservatorien von Lausanne und Genf und war nach verschiedenen Karrierestationen in der Westschweiz von 1966 bis 2003 festes Mitglied des Zürcher Tonhalle- und Opernhausorchesters. Sie bezauberte das Publikum auf ihrem klangschönen Instrument mit ihrem ziseliert-präzisen Ton und geschmackvoll eingesetztem Finger-Vibrato. Zu Recht erhielt sie grossen Applaus.

Eine Entdeckung

An den Konzertprogrammen der Sinfonietta Höngg schätzt man, dass auch unbekanntere Werke aufgeführt werden. In der Serenade war es die «Suite pastorale» von Emmanuel Chabrier, deren raffinierte Instrumentation ganz vergessen macht, dass die einzelnen Stücke ursprünglich für Klavier komponiert wurden.

Hier zeigte sich das Orchester in Höchstform, sei es im Nachzeichnen des sorgfältigen Satzes der «Idylle», sei es in der «Danse villageoise», deren Bezüge zu Beethovens «Lustigem Zusammensein» unverkennbar waren. Die Waldstimmung im folgenden Satz wurde vom ostinaten Motiv der Celli dezent-dominierend illustriert.

Der abschliessende Walzer, der schon auf das nächste Stück im Programm verwies, besass noch einen gewissen Menuett-Charakter und endete mit einer erfrischenden Coda.

Tosender Applaus

Nach diesen eher gewichtigen Werken folgte die leichte Muse mit dem Walzer «An der schönen blauen Donau» von Johann Strauss. Auch hier traf Rütsche das richtige Tempo und kostete mit dem Orchester die Ritardandi auf ganz wienerische Art geniesserisch aus. Die Zugabe nach dem tosenden Applaus stammte ebenfalls von Johann Strauss: Die Polka «Unter Donner und Blitz» war ein bestens zum diesjährigen Sommerwetter passendes Finale für die Serenade der Sinfonietta Höngg.

Das nächste Konzert der Sinfonietta Höngg findet am 26. Januar statt.

Eingesandt von Nicola Schneider

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