Ein Ende führt zum Anfang

Die Sinfonietta Höngg lud im Januar zum Winterkonzert mit dem Klarinettisten Armon Stecher ein. Zu erleben waren Werke von Beethoven, Brahms und Mozart.

Der Klarinettist Armon Stecher spielte mit der Sinfonietta Höngg. (Foto: Annika Bühler)

Es handle sich um nichts weniger als um die «Quintessenz Mozartscher Genialität», schrieb die Sinfonietta Höngg in ihrer Ankündigung zum diesjährigen Winterkonzert Ende Januar. Die Rede ist vom Klarinettenkonzert A-Dur KV 622 von Wolfgang Amadeus Mozart und es konnte unter dem Motto «Ein Ende und ein Anfang» erlebt werden: Das Publikum erschien zahlreich im grossen Saal des reformierten Kirchgemeindehauses in Höngg. Nicht nur das Werk des österreichischen Komponisten stand auf dem Programm, sondern auch die «Ungarischen Tänze» Nr. 2, 5 und 6 von Johannes Brahms und die 2. Sinfonie in D-Dur, op. 36 von Ludwig van Beethoven. Ein ambitionierter Musikabend für das Amateur-Sinfonieorchester.

«Alle Werke sind im Abstand von einigen Jahrzehnten in Wien entstanden. Sie zeigen die Stadt an der Donau als damalige Musikmetropole Europas», sagt Dirigent Emanuel Rütsche zur Entstehung des Programms. Zudem stehe das Klarinettenkonzert gewissermassen als Krönung und als ein Beinahe-Abschluss für das Schaffen von Mozart. So erklärt sich auch der Titel des Konzertabends. «Während bei Mozart eine musikalische Epoche endet, steht die 2. Sinfonie von Beethoven als Symbol des Aufbruchs zu neuen sinfonischen Ufern beim deutschen Komponisten», sagt Rütsche.

Von ergreifender Schönheit

Das Konzert begann zunächst mit den beschwingten «Ungarischen Tänzen». Zuvor schritten die rund 45 Musiker*innen unter Applaus durch den Saal auf die Bühne. Das liess die Vorfreude auf die zu erwartenden Werke steigen. Nach dem bunten Auftakt mit Brahms wurde der Gast des Abends begrüsst: Der vielfach ausgezeichnete Schweizer Klarinettist Armon Stecher, der stellvertretender Solo-Klarinettist im Musikkollegium Winterthur ist, sollte das «Ende» mit Mozarts Klarinettenkonzert verkünden. Sein Zusammenspiel mit der Sinfonietta Höngg war von ergreifender Schönheit, die insbesondere beim populären zweiten Satz, dem Adagio, zu tragen kam. «Armon Stecher kenne ich persönlich und ich war überzeugt, dass er nicht nur durch seine instrumentale und musikalische Meisterschaft, sondern auch durch seine Persönlichkeit der ideale Solist für die Sinfonietta ist», sagt Rütsche.

Der letzte Teil des Programms galt der 2. Sinfonie von Beethoven und somit «dem Anfang». In der Tat ist das Werk, das nur zwölf Jahre nach dem Klarinettenkonzert entstand, ein musikalischer Blick in die Zukunft des Komponisten. Im Programmheft war zu lesen, dass die Sinfonie dank ihres Gehalts «das Zeugnis zum Mut ablege, den Kampf aufzunehmen». Die Rede ist von Beethovens Kampf für die Menschheitsideale der französischen Revolution, für seine musikalischen Visionen und nicht zuletzt gegen die eigene fortschreitende Ertaubung.

Das Höngger Sinfonieorchester überzeugte das Publikum erneut mit Wucht. Zum Schluss gab es grossen Beifall und für die Musiker*innen beim anschliessenden Apéro ein Bad in der Menge. Sie alle zeigten sich glücklich über die Aufführung, für die sie ein halbes Jahr lang geprobt haben, und die bis auf den letzten Platz besetzt war. Das nächste Konzert, die Sommer-Serenade, wird im Juni stattfinden.

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