Ein Catwalk für nachhaltige Mode

Zweimal jährlich, jeweils im Frühling und im Herbst, lädt Canto Verde zur Modenschau ein. Nachhaltige Saisonmode der verschiedensten Labels wird hier präsentiert. Im Laden am Meierhofplatz kann diese erstanden werden.

Faire Mode für kalte Tage, präsentiert auf dem Laufsteg im Kapitel 10. (Foto: das)

Eigentlich ist das Kapitel 10 eine Buchhandlung. Eigentlich. Doch zweimal im Jahr verwandelt sie sich vom Literaturzentrum in einen Laufsteg. Dann nämlich, wenn die Modenschau von Canto Verde hier durchgeführt wird. Wie an diesem Samstagabend Anfang November.

Draussen herrscht garstiges Wetter, es regnet, der Herbst zeigt sich von seiner trüben Seite. Drinnen aber sind alle Stühle besetzt, fröhliches Stimmenwirrwarr ist zu hören. Zwischen den Stuhlreihen zieht sich ein imaginärer Laufsteg einmal längs durch den ganzen Laden, von der Kasse bis zum Eingang.

20 Models, Freiwillige aus dem Quartier und Bekannte der Veranstalterinnen, präsentieren hier in der nächsten halben Stunde die aktuelle Winterkollektion: Jacken, Hosen, Overalls, Pullover, Hemden, Schals, Mützen und Accessoires. Mal farbenfroh und mit wilden Mustern, mal eher schlicht und elegant.

Fairtrade, bio und recycelt

Moderiert wird der Anlass von Marianne Tschanz. Die gelernte Schneiderin ist seit 2017 im Canto Verde tätig und hier für den Textilbereich zuständig. Zu ihrem Sortiment gehören zwischen 15 und 20 verschiedene internationale Modelabels. Gemeinsam ist allen Produkten, dass sie fair gehandelt sind.

Zudem stammen die Textilien aus ökologischer Produktion, wenn auch nicht alle Betriebe biozertifiziert sind. Accessoires wie Rucksäcke und Taschen sind zu grossen Teilen aus recycelten Materialien wie Fischernetzen und gebrauchten Petflaschen hergestellt.

Von der Unterwäsche bis zur Winterjacke

Textilien gehören seit 2013 neben Lebensmitteln, Kosmetik, Büchern und Haushaltsartikeln zum fixen Sortiment des Fair-Trade-Ladens am Meierhofplatz. Die Bekleidungsstücke machen mittlerweile rund 20 Prozent des Gesamtumsatzes aus, erklärt Geschäftsführerin Barbara Schulthess. Von Unterwäsche über Bademode bis hin zu Winterjacken kann je nach Saison alles im Laden erworben werden – und zwar Damen- und Herrenmode.

«Zu unseren Kundinnen zählen zwar hauptsächlich Frauen», erklären Tschanz und Schulthess, «wir führen jedoch auch ein kleines Männersortiment.» Und auch vom Alterssegment her sei für fast alle etwas zu finden, vom jüngeren Publikum bis hin zur Mode für ältere Personen. Mit der Modenschau können sich die potenziellen Kundinnen davon überzeugen, wie die Bekleidung in Aktion aussieht.

Bereits zum 15. Mal führen die Veranstalter*innen die Präsentation an einem Samstagabend durch. Fand sie in den Anfangszeiten noch im eigenen Laden statt, ist sie nun bereits zum vierten Mal im Kapitel 10 zu Gast. Hier ist bedeutend mehr Platz für die Präsentation. Und von der Kooperation profitieren beide Seiten.

«Es hät, solangs hät»

Nach der Modenschau ist Apéro angesagt. Zu diesem Zweck wird das Publikum eingeladen, sich an Häppchen und Getränken im Canto Verde gütlich zu tun. Bei dieser Gelegenheit kann auch gleich noch anprobiert und erstanden werden, was in der Schau präsentiert wurde. Denn: «Es hät, solangs hät», erläutert Tschanz. Die Produkte werden bei den Herstellern bereits weit im Voraus bestellt und können in vielen Fällen nicht nachbestellt werden.

Das ist Teil der nachhaltigen Produktionsstrategie: Die Produzenten fertigen die Textilien nach Bestellung an, um einen Überschuss zu vermeiden. Es lohnt sich also, nicht allzu lang zu warten, falls in der Wintergarderobe noch ein paar Stücke fehlen.

0 Kommentare


Themen entdecken