Die «Züpflifee» im Fasskeller

Ein aussergewöhnlicher Leckerbissen wurde am letzten Sonntagnachmittag unter dem Titel «d'Züpflifee» vom Kulturforum des Quartiervereins Höngg serviert.

Der charmanten, sympathischen Bernerin aus Biel mit Wurzeln im Emmental gelang es, Gross und Klein im Zweifel Fasskeller mit ihren spannenden, manchmal auch gruseligen Sagengeschichten aus den Berner, Walliser und Bündner Alpentälern in urchigem «Bärndütsch» zu fesseln und zu verzaubern.
Das Mehl, das früher als Symbol für eine gute Ernte von den Bauern in den Wind gestreut wurde, hatte die gute Fee auf den Wolkenkissen aufgefangen und damit Zöpfe gebacken. Daher auch ihr Name «Züpflifee». Geister und Feen waren in ihren Sagen allgegenwärtig. In einer Geschichte war auch der Teufel im Spiel: Eine Gruppe junger Burschen feierte in der Dorfbeiz. Da erschien plötzlich ein neuer Gast, von Kopf bis Fuss grün gekleidet und bezahlte die Zeche der fröhlichen Jungen. Als sich die Runde verabschieden wollte, verlangte das giftgrüne Männchen eine Gegenleistung. «Der Letzte, der das Lokal verlässt, gehört mir», triumphierte der grosszügige Spender. Der schlaue «Rüedu» jedoch hatte einen Plan. Er wartete, bis der helle Mond durch die Türe schien, und verliess als Letzter das Lokal. Als das Männchen ihn packen wollte, rief er: «Ich bin nicht der Letzte, schau, hinter mir kommt noch Einer.» Da stürzte sich der Teufel auf den Schatten von «Rüedu». Als er realisierte, dass er überlistet worden war, versank er mit lautem Getöse und Schwefelgestank in der Erde. Zurück blieb nur das grüne Hütchen, das heute noch in der Dorfbeiz eines Bündner Alpentales hängt.  
«D’Späckomelette» heisst eine andere Geschichte: An einem Freitag hatte Sepp auf der Alp Lust auf eine saftige Speckomelette. Als gläubiger Christ wusste er, dass er am Freitag kein Fleisch essen durfte. Das interessierte ihn jedoch nicht. Er brutzelte eine feine Omelette. Da zog ein kräftiges Gewitter mit Sturm, Blitz und Donner auf. Sepp bekam es mit der Angst zu tun und öffnete, mit der Omelettenpfanne in der Hand, die Tür seiner Alphütte und rief: «Da, nämmet halt mini Späckomelette!» Mit dem nächsten Windstoss flog die Omelette davon in die dunkle Nacht und das Gewitter war vorbei.
Mit ihren schauspielerischen Fähigkeiten und ihrer temperamentvollen Ausdruckskraft schaffte es die «Züpflifee», dass den Zuhörern während über einer Stunde keine Sekunde langweilig wurde.

Eingesandt vom Forum Höngg, Kulturkommission des Quartiervereins Höngg

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