Die Weichen für die Zukunft stellen

Welche Ausbildung und welche Branche soll man in jungen Jahren wählen? Die Lehrstellensuche ist kein leichtes Unterfangen. An der Berufsmesse im Lachenzelg stellte sich das lokale Gewerbe den Schüler*innen vor.

Stein auf Stein: Am Stand von Herzog Umbauten konnten die Schüler*innen erste Erfahrungen im Mauern sammeln. (Foto: Dagmar Schräder)
Bekleidungsgestalter*in am Neumarkt-Theater: Einer der Jobs, die zum ersten Mal an der Berufsmesse vorgestellt wurden. (Fotos: Dagmar Schräder)
An den Ständen erhielten die Schüler*innen Informationen zu den einzelnen Berufen. (Foto: Dagmar Schräder)
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Kaum sind die Schüler*innen der dritten Sekundarschulkassen mehr oder weniger versorgt und wissen ungefähr, in welche Richtung es für sie beruflich nach den Sommerferien weitergeht, da geht das Spiel für die Zweitsekler*innen erst so richtig los: die Lehrstellensuche. Kein ganz leichtes Unterfangen, müssen die Jugendlichen ja nicht nur erst mal rausfinden, was sie überhaupt interessiert, sondern auch noch die Hemmschwelle überwinden, mit den Firmen Kontakt aufzunehmen.
Um sie in ihren Bemühungen ein wenig zu unterstützen und ihnen in einem vertrauten Rahmen die Möglichkeit zu geben, mit Höngger Firmen ins Gespräch zu kommen, organisiert der Elternrat der Schule Lachenzelg alljährlich eine – in dieser Form in der Stadt Zürich einzigartige – hausinterne Berufsmesse mit Vertreter*innen des lokalen Gewerbes.

Deutlich mehr Stände als im letzten Jahr

17 Stände waren es in diesem Jahr, die sich am 28. März in der Aula des Schulhauses für einen Nachmittag präsentierten und den Schüler*innen bei ihren Fragen Rede und Antwort standen. Insgesamt 21 verschiedene Berufe präsentierten die Firmen bei der zwölften Ausgabe der Messe, vom Handwerk bis zur Medientechnologie, von der Apotheker*in bis hin zur Zeichner*in. Darunter waren viele alte Bekannte wie etwa die Kieferorthopädie-Praxis von Dr. Schweizer, die seit Jahren zu Gast bei der Berufsmesse ist und, wie Christoph Schweizer gut gelaunt erklärte, «bereits zweimal über die Lachenzelg-Berufsmesse eine Lehrtochter finden konnte». Oder die Stände der Apotheke im Brühl, der Centrum Drogerie und des Flughafenbecks Steiner, die bei den Schüler*innen nicht nur für ihre Berufe, sondern auch für die kleinen Gadgets, die hier erhältlich sind, bekannt sind.

Doch auch neue Aussteller*innen konnten in diesem Jahr gewonnen werden: Die Herzog Umbauten präsentierte den Beruf des Maurers bzw. der Maurerin und liessen Lehrling Navid Noori gleich im Innenhof des Schulhauses eine kleine Mauer erstellen. «Wir stellen im Schnitt pro Jahr einen Lehrling ein, es ist jedoch gar nicht so einfach, passenden Nachwuchs für unseren Beruf zu finden», erklärte Erich Brunner, einer der Inhaber der Firma, dem «Höngger», während sich die Schüler – tatsächlich zumindest während der Anwesenheit der Journalistin ausschliesslich Jungs – darum bemühten, den Mörtel gleichmässig auf dem Backstein zu verteilen. «Man muss schliesslich mit den Lehrlingen mehrere Jahre eng zusammenarbeiten können. Deshalb achten wir bei den Bewerbungsunterlagen nicht nur auf die Zeugnisnoten, sondern insbesondere auch die Beurteilung des Arbeits-, Lern- und Sozialverhaltens. Uns sind zum Beispiel auch Qualitäten wie Pünktlichkeit wichtig. Auf dem Bau ist es nicht möglich, auf zu spät Kommende zu warten», erklärt Brunner eines seiner Entscheidungskriterien.

Das erste Mal dabei war auch ein Stand des Theaters Neumarkt, an dem der Beruf des bzw. der Bekleidungsgestalter*in vorgestellt wurde. Deren Vertreterin Ruth Schölzel leitet nicht nur die Schneiderei des Theaters, sondern ist auch selbst in Höngg wohnhaft, im Elternrat des Schulhauses aktiv und hat kurzentschlossen ihre Lehrlinge mit zur Berufsmesse genommen. «Wir sind in der deutschsprachigen Schweiz das einzige Theater, das Bekleidungsgestalter*innen ausbildet», erklärte Schölzel stolz. Und im Vergleich zur normalen Schneiderei sei die Ausbildung im Theater weit vielfältiger, schwärmte Schölzel weiter.

Ehrliche Fragen und ebensolche Antworten

Jede der sieben zweiten Klassen der Sekundarschule hatte ihr eigenes Zeitfenster von 25 Minuten zur Verfügung, um sich auf der Berufsmesse umzuschauen und Fragen zu stellen. Zu diesem Zweck hatten alle bereits etwas Vorarbeit leisten müssen und sich einige Fragen zurechtlegen müssen, die sie am vorgestellten Beruf interessierten. «Was ist das Schönste an Ihrem Beruf?», wurde da etwa gefragt, aber auch: «Was sind die Nachteile?», oder «Wieviel kann man in dem Beruf verdienen?» Ehrensache, dass sie an der Berufsmesse ausschliesslich ehrliche Antworten erhielten. Nicht zuletzt deswegen, weil an vielen Orten nicht nur die Firmeninhaber*innen selber, sondern auch die Lehrlinge am Stand waren. Und die konnten sich in die Fragen und Bedenken bestens einfühlen.  

Diese Firmen waren dabei:

MS Holzbau, Zimmermann/frau
Künzle Druck AG, Polygraphie, Medientechnologie
Steiner Flughafebeck, Bäcker*in-Konditor, Detailhandel
Stadt Zürich, KV und FaBe
Centrum Drogerie, Drogist/in
GFZ Heizenholz, FaBe
Jaisli Xamax, Elektroinstallateur
Pflegezentrum Bombach, FaGe
Migros Zürich, Detailhandelsfachmann EFZ /Detailhandelsassistentin EBA
Maler Kneuenbühler, Maler*in
Hausdienst ref. Kirche, Fachmann Betriebsunterhalt
Dr. Schweizer Zahnarzt, Dentalassistent*in, MPA
Apotheke im Brühl: Apotheker*in, Detailhandel
Unispital, FaGe, FaBe, Kaufmann/frau, ICT-Berufe, Koch/Köchin, MPA, Betriebsunterhalt, weitere
Afry Bauingenieur, Zeichner
Herzog Umbauten, Maurer
Theater Neumarkt, Bekleidungsgestalter/in EFZ

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