Haus Sonnegg
Die Sonne scheint über dem neuen Haus Sonnegg
Ein strahlenderes Herbstwochenende hätte sich das Haus Sonnegg nicht aussuchen können, um seine Eröffnung zu feiern: Am Samstag, 24. Oktober, fanden sieben Jahre Planung und etwas über ein Jahr Umbau einen prachtvollen Abschluss mit einem heiteren Einweihungsfest. Ein Haus zum Sein und Handeln ging damit in Betrieb.
27. Oktober 2015 — Fredy Haffner
Bereits vor elf Uhr hatte sich letzten Samstag eine ansehnliche Festgemeinde vor dem neuen Eingang des Hauses Sonnegg versammelt, um dessen Eröffnung gebührend zu feiern. Gekommen war, was man getrost als «Who is Who» von Höngg bezeichnen darf: Honoratioren und Ehrengäste aus Kirchen, Vereinen, Politik und Gesellschaft. Und kaum war das Elfuhrgeläut verklungen, schritt Kirchenpflegepräsident Jean E. Bollier zu deren Begrüssung ans Mikrofon.
Bewegte Hausgeschichte
Er begann mit einem Rückblick auf die bewegte Geschichte des «Sonnegg». Dieses war 1886 anstelle eines zwei Jahre zuvor abgebrannten Landwirtschaftsbetriebes, der zum Pfarrhaus gehört hatte, erbaut worden und wurde bereits als Wirtschaft betrieben. 1893 lautete der Name noch «Sonneneck», 1894 «Sonneck» und erst ab 1911 fand man zum seither bekannten «Sonnegg», wie die Ortsgeschichte Höngg von Georg Sibler aufführt. 1916 kaufte die Gemeinde Höngg das Haus und vermietete es dem Frauenverein Höngg, der darin, was damals noch eine Seltenheit war, eine alkoholfreie Wirtschaft betrieb. 1930 wurde das Haus baulich auf die heutigen Dimensionen erweitert, bevor es 1934 im Zuge der Eingemeindung in den Besitz der Stadt Zürich über ging. 1954 übergab dann der Frauenverein Höngg den Betrieb ebenfalls an den Frauenverein der Stadt Zürich, der ihn jedoch zirka 1972 einstellte. 1977 kam neues Leben ins Haus: Eine Gruppe von Frauen der reformierten Kirchgemeinde Höngg, die «Sonnegg-Frauen», eröffneten eine Kaffeestube und betreiben sie bis heute. 1984 erwarb die reformierte Kirchgemeinde das «Sonnegg» und führte es fortan als offenes, «zweites» Kirchgemeindehaus. Darin fanden bereits bisher Menschen aller Generationen viele interessante Angebote, die immer rege genutzt wurden und so betrachtet wurde die Idee des «Generationenhauses» längst gelebt, wenn auch nicht in einem so durchdachten Betriebskonzept, wie es nun erstellt wurde und wie es die baulichen Erweiterungen nun erlauben.
Ästhetik im Kostenrahmen
Haus und Schopf wurden noch vor Baubeginn unter Denkmalschutz gestellt. Was die Wipkinger Architekten Yves Milani und Alexandra Gübeli von GXM-Architekten vor Herausforderungen stellte, wie Milani auf die entsprechende Frage von Jean Bollier berichtete: Die vielen Erwartungen und Visionen der Bauherrschaft und die Anforderungen der Denkmalpflege mussten zu einem harmonischen Ganzen zwischen «Denkmal» und neuer Nutzung finden, und das ist dem Architektenteam gelungen. Auf Bolliers Frage, ob der grosse Ästhet Milani mit dem Ergebnis zufrieden sei, kam dieser kurz ins Zögern: «Der erste Eindruck ist positiv, aber ob alles so ist, wie wir uns dies vorgestellt hatten, wird wie immer erst der Betrieb zeigen. Der Ästhet in mir sieht natürlich immer noch Details, die er hinterfragen kann, aber das ist wohl die Berufskrankheit der Architekten, zu der man auch mal Abstand nehmen sollte.» Sicher aber könne er sagen, dass, auch wenn die Bauabrechnung noch nicht vorliegt, der Kostenrahmen eingehalten worden sei. 4,8 Millionen Franken wurden verbaut, 1.8 Millionen für werterhaltende Renovationen und drei Millionen für die Erweiterungen.
Mit Kochlöffel und Scheren zur Übergabe
Peter Kraft, Liegenschaftenverwalter der reformierten Kirchgemeinde und selber Architekt, leitete die offizielle Übergabe des Hauses damit ein, dass er symbolisch den Bauhelm abzog, den er als Leiter der Baukommission nun die letzten 14 Monate auf diesem Gelände getragen hatte. Aus der alten «Sonnegg»-Küche hatte er eine grosse Kochkelle gerettet und als «ein Symbol der gelebten Diakonie, die in diesem Haus ganz wichtig sein soll» golden gestrichen – damit schritt er nun zur «Stabsübergabe» an seine Frau, die Betriebskoordinatorin Claire-Lise Kraft. An Pfarrer Markus Fässler, die zweite treibende Kraft hinter dem neuen «Sonnegg», übergab Peter Kraft ein Paket mit verschiedenen Scheren, um das rote Band zu durchschneiden und damit dieses «Haus mitten im Herzen von Höngg» zu eröffnen, das «auch wieder zum Herz von Höngg werden soll», wie er abschliessend wünschte.
So kam es dann, dass Kinder, Jugendliche und Senioren als Vertretungen aller Generationen zum feierlichen Akt schritten und das Band ganz nach dem Motto des neuen Hauses durchtrennten: «Sonnegg, Familien- und Generationenhaus: lebensnah, nebeneinander, miteinander und durcheinander».
Das grosse Staunen
Nach weiteren Grussbotschaften war es endlich soweit: Gespannt und neugierig wurde das Haus Sonnegg in Besitz genommen von jenen, die es hoffentlich künftig auch nutzen werden. Peter Kraft und Yves Milani führten zwei Gruppen durch alle Räume, vom Keller bis unters Dach. Und was es da zu sehen gab, löste allenthalben Staunen aus. Was man alles neu erstellt und untergebracht hatte, ohne dabei den Charakter des alten «Sonnegg» zu zerstören, ist tatsächlich beachtlich. Von den neuen Kellerräumen für Kinder und Jugendliche bis zur Lounge für die Erwachsenen unter dem Dach, mit Lift alles behindertengerecht erschlossen, das Café, die Werkstatt, das Kinderhaus, die Büros, Küche, Sanitär- und Technikräume: alles mit viel Liebe zum Detail umgebaut und eingerichtet. Neu ist auch ein Teil des schönen Pfarrhausgartens erschlossen, der auch von der Spielgruppe «Gartespatze» genutzt werden wird. Auch wenn die Umgebungsarbeiten und kleine Details im Hausinnern noch nicht restlos abgeschlossen sind, kann zweifellos rundum nur gratuliert und ein grosser Dank an all jene ausgesprochen werden, welche sich acht Jahre lang unermüdlich für dieses neue Haus Sonnegg eingesetzt haben!
Zwei Tage voller künftigem Sonnegg-Leben
Und Dank und Lob waren dann auch immer wieder zu hören: An den Tischen drinnen und draussen, während den Führungen und in vielen Gesprächen. Dass sich der Einsatz gelohnt hatte, zeigte sich bereits am Eröffnungswochenende: Unter einem Dach und in einem Garten lebten Jung und Alt friedlich zusammen und fanden unkompliziert Kontakt. Sei es beim Spiel oder im Bastelatelier, beim kulinarischen Geniessen, in spontanen oder locker organisierten Gesprächsrunden, bei den drei Höngger Lebensgeschichten oder den musikalischen Darbietungen der Formation Montezuma und des Jazz Circles Höngg – und was noch alles mehr zur Eröffnung geboten wurde, alles wurde ganz nach dem Hausmotto «lebensnah, nebeneinander, miteinander und durcheinander» genutzt. Zu wünschen bleibt, dass diese Stimmung wie das alte Sonnen-Wirtshausschild auch weiterhin über dem Alltagsbetrieb des Hauses scheinen werde − auf dass das «Sonnegg» das Zentrum mit Herz wird, das Höngg verdient hat.
Haus Sonnegg
Bauherrenstrasse 53, 8049 Zürich
Alle Angebote detailliert unter www.refhoengg.ch/sonnegg
kafi & zyt
Das Generationencafé für alle. Der Garten und die Spielecke für Kleinkinder erweitern die Möglichkeiten. Das kafi & zyt ist offen von Montag bis Freitag, von 14 bis 17.30 Uhr (während den Ferien gemäss Publikationen). Auskunft Claire-Lise Kraft, 043 311 40 56
Zmittag-Pause für Erwachsene
Wöchentlich am Dienstag von 12 bis 13.30 Uhr für Erwachsene, die in Höngg leben oder arbeiten: Suppe, Salat, Brot, Kaffee und Getränke zu Selbstkostenpreisen − «S‘hät, solang‘s hät!». Wer möchte, kann seine Verpflegung selbst mitbringen. Eine kurze Anmeldung bis Dienstag, 8 Uhr, erleichtert die Vorbereitung: mittagstisch@refhoengg.ch oder Telefon 043 311 40 62. Erstmals am Dienstag, 3. November
Mittagessen für alle
Ein Mittagessen für Menschen jeder Generation, monatlich an einem Mittwoch, erstmals am 4. November. Beginn jeweils 11.30 Uhr mit Eintreffen bis 13 Uhr. Menü zu 14 Franken (Erwachsene) und acht Franken (Kinder). Keine Anmeldung nötig
Mittagessen 60plus
Ein Mittagessen für 14 Franken für Frauen und Männer 60plus, die in Gemeinschaft essen wollen. Keine Anmeldung nötig. Die nächsten Daten: Freitag, 20. November und 11. Dezember, 12 bis 14 Uhr. Ansprechperson Rosmarie Wydler, 044 341 32 51, rosmarie.wydler@bluewin.ch
Chinderhuus
Kinderhaus mit Spielbereich und Bastelmaterial für Kinder verschiedenen Alters. Die Spielgruppenleiterinnen helfen, dass die Kleinen unbeschwerte Freude miteinander haben – drinnen oder im Garten und auf dem angrenzenden Spielplatz. Offen während den Öffnungszeiten des Cafés
Lounge
Die Lounge unter dem Dach für Erwachsene, ein Ort für Vortragsabende, für Gespräche und Diskussionsrunden. Gemütliche Sitzgelegenheiten und eine kleine Dachterrasse sind das Richtige, um auch Ruhe zu finden. Mit WLAN-Zugang und Küchenecke
Atelier
Platz für kreative Aktivitäten, handwerkliche Kurse und Ausstellungen. Eine Fachperson begleitet auf Wunsch thematisch. Dazu gibt es Kurse und Workshops. An gewissen Nachmittagen parallel zum kafi & zyt gibt es spezielle Angebote für Kinder, Jugendliche oder Erwachsene
Jugendraum
Jugendlichen und jungen Erwachsenen bietet dieser Raum mit Bar, Billardtisch und «Jöggelichaschte» einen Treffort. Spielen, Experimentieren, Gestalten, Musizieren − auch ein offener Treff oder der Aufbau von Events und Projekten sind möglich
Saal
Wenn der Saal im ersten Stock nicht als Erweiterung des Cafés benutzt wird, bietet er das passendes Ambiente und moderne Technik für Vorträge und Kurse.
Markt & Info
Zentrale Informationsdrehscheibe im Eingangsbereich für Anlässe, Freiwilligenbörse, laufende Projekte, Eigeninitiativen oder die Vernetzung mit anderen Organisationen.
Spielgruppe «Gartespatze»
Dienstag und Mittwoch, Details unter www.gartespatze.ch sowie bei Leiterin Monique Homs unter Telefon 044 341 01 86 oder Mail an gartespatze@hotmail.com
Räume mieten
Fast alle Räume können von Vereinen, Gruppen und Privaten für Anlässe, Feste und Kurse gemietet werden. Informationen bei Silvia Stiefel unter Telefon 043 311 40 65 oder per Mail an silvia.stiefel@zh.ref.ch
Wie aus dem «alten» Sonnegg das neue Familien- und Generationenhaus Sonnegg wurde, ist nachzulesen unter www.hoengger, Archiv, «Dossier Haus Sonnegg».
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