Die Quartiervereine sollen mehr Geld erhalten

Der Stadtrat beantragt dem Gemeinderat, die Quartiervereine in den nächsten vier Jahren mit jährlich 495’500 Franken zu unterstützen. Das hat Konsequenzen, wie Alexander Jäger vom Quartierverein Höngg mitteilt.

Beim Austauschtreffen in der Residenz Im Brühl. (Foto: pen)

Die Stadt unterstützt die 25 in der Quartierkonferenz Zürich zusammengeschlossenen Quartiervereine für ihr Engagement, wie es in einer Medienmitteilung heisst. Zusammenschlüsse wie der Quartierverein Höngg setzen sich für die Bevölkerung ein und sorgen für Zusammenhalt und Integration. Sie nehmen weiter auch eine Mittlerrolle zwischen Quartieranliegen und der Stadtverwaltung wahr.

Aus diesem Grund erhalten die Quartiervereine jährliche Beiträge, die seit 2009 nach einem gemeinsam entwickelten Modell berechnet werden. Diese umfassen einen Sockelbetrag für die Administration, eine bevölkerungsabhängige Pauschale sowie eine Beitragskomponente für die Durchführung von Veranstaltungen.

Seit 2021 sind die Quartiervereine auch zur Durchführung einer spezifischen Vernetzungsveranstaltung verpflichtet, wofür die Veranstaltungskomponente erhöht wurde. In Höngg findet ein solcher Anlass jeden Januar statt und ist stets gut besucht. Dieses Modell soll in der kommenden vierjährigen Beitragsperiode beibehalten werden.

Erhöhung der städtischen Beiträge

Für die Jahre 2025 bis 2028 beantragt der Stadtrat dem Gemeinderat eine Erhöhung des städtischen Beitrags an die Quartiervereine von 409’200 Franken auf 495’500 Franken. Diese Erhöhung umfasst erstens die Anhebung der Administrationspauschale aufgrund erhöhter Anforderungen an die Geschäftsführung, zweitens die Anpassung der bevölkerungsabhängigen Pauschale an das Wachstum der letzten vier Jahre, drittens den Teuerungsausgleich sowie viertens neu die Anrechnung der jährlich stattfindender Unterstützung der Neuzuziehenden-Anlässe. Dies sind ebenfalls beliebte Anlässe: In Höngg nahmen an den letzten beiden Anlässen jeweils rund 100 Personen teil.

Erhöhte Anforderungen und Konsequenzen

Bereits erwähnt wurden die erhöhten Anforderungen an die Geschäftsführung. Diese werden eingeführt aufgrund drei Zweckentfremdungen von Vereinsmitteln in beträchtlichem Umfang seit 2013, wie die Stadt schreibt. Die Quartiervereine sollen deshalb künftig ihre Rechnungen durch eine zugelassene Revisionsstelle prüfen lassen. Weiter sollen Kollektivunterschriften verbindlich werden und die Quartiervereine sollen Regelungen zum Umgang mit Bargeldkassen und Karten treffen.

Auf Anfrage der «Höngger Zeitung» sagt Alexander Jäger, Präsident des Quartiervereins Höngg, dass man bislang wie alle anderen Vereine auch eine Revision durch zwei fachlich kompetente Vereinsmitglieder durchgeführt habe. «Wir haben folglich keine kostenpflichtige Revisionsstelle durch einen Treuhänder.»

Jäger erklärt, dass dies bei einem Verein mit einem Umsatz von knapp über 40’000 Franken nicht notwendig sei. Gemäss dem Zivilgesetzbuch sind nur grosse Vereine verpflichtet, eine unabhängige Revisionsstelle zu wählen; gross bedeutet laut Jäger mehrere Millionen Umsatz oder 50 Vollzeitstellen.

«Kosten und Nutzen stehen daher in keinem Verhältnis», so Jäger. Aber er danke der Stadt dafür, dass sie den entstehenden Mehraufwand durch eine höhere Administrationspauschale entschädigen werden.

Ein externer Bericht

Genannte Anforderungen entsprechen den Empfehlungen eines externen Berichts, den die Stadt im Zusammenhang mit der letzten Zweckentfremdung verlangt hatte. Jäger sagt, es handle sich bei der Verfasserin des Berichts um eine Treuhandfirma, die Revisionen durchführt. «Diese Firma musste einen der Betrugsfälle des Quartiervereins Witikon analysieren und Verbesserungen mitteilen.»

Zu guter Letzt: Die jährlichen Beiträge sollen statt wie bisher in zwei Tranchen nur noch einmal und zu einem für alle Quartiervereine einheitlichen Zeitpunkt ausbezahlt werden. Das mindere den administrativen Aufwand.

Quelle: Medienmitteilung Stadt Zürich

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