Die IG Am Wasser / Breitenstein kämpft gegen die «Zerstörung des Schilfgürtels»

In einem offenen Brief an den Stadtrat Zürich weist die IG Am Wasser / Breitenstein auf das aus ihrer Sicht übermässige Zurückschneiden des Schilfs am Limmatufer hin. Grün Stadt Zürich reagiert.

Am Wasser in Höngg wurde der sogenannte Schilfsgürtel geschnitten. (Foto: Grün Stadt Zürich)

Als Ende Juli der Schilfgürtel im Bereich «Am Wasser» im Auftrag von Grün Stadt Zürich zurückgeschnitten wurde, sah die IG Am Wasser / Breitenstein (IGAWB) dringenden Handlungsbedarf und spricht von einer «Zerstörung des Schilfgürtels». Wie sie in einer Medienmitteilung schreibt, sei der Gürtel nun so schmal, dass er für Vögel kein Versteck mehr biete. Auch das Schilf beim Biberbau und einem bei den Nagetieren beliebten Uferplatz wurde geschnitten. Diese Plätze seien nun offengelegt und würden keinen Schutz mehr bieten.

Dabei sei der Schilfgürtel für die Natur als Versteck unabdingbar, auch deshalb, weil am Limmatufer nach wie vor keine Leinenpflicht für Hunde bestehe. Und nicht nur das: Auch die Schwertlilien fielen dem Mähen zum Opfer, so die IGAWB.

Offener Brief

Die IGAWB wendet sich nun mit einem offenen Brief an den Stadtrat Zürich: «Wir bitten Sie, die Zerstörung des Schilfgürtels und anderer Pflanzen am Limmatufer zu stoppen und die Verantwortlichen anzuweisen, ihre Versprechen und Reglemente einzuhalten. Das Limmatufer mit seinem Schilfgürtel ist für Mensch und Natur eine grosse Bereicherung», heisst es darin. Dem Brief ist auch zu entnehmen, dass die EWZ für die Uferpflege an der Limmat verantwortlich seien, eine Aufgabe, die an Grün Stadt Zürich delegiert wurde.

Bereits vor zwei Jahren wurde das Zurückschneiden des Schilfs thematisiert. Laut der IGAWB haben die EWZ und Grün Stadt Zürich damals versprochen, dass ein Drittel des Ufers nicht mehr gemäht werden soll. Weiter solle das Gras beim Biberbau nur am Wegrand geschnitten werden. Generell sollen etwa 30 Prozent der Fläche zwischen Mitte und Ende Juli in einem wellenförmigen Schnitt gemäht werden, damit auch die Brenneseln für die Raupen länger bestehen. Schilf und Iris sollen grundsätzlich nicht geschnitten werden.

«Zu weiträumig ausgeführt»

Auf Anfrage der «Höngger Zeitung» bestätigt Marc Werlen, Leiter Kommunikation von Grün Stadt Zürich, dass seine Dienstabteilung für die Bewirtschaftung seit 2019 verantwortlich ist. Allerdings werden die Arbeiten am Limmatufer an private Auftragnehmer vergeben, die entsprechende Erfahrung in der Uferpflege aufweisen.

Das Mähen sei dabei ein wichtiger Pflegeschnitt, um der Verbuschung entgegenzuwirken, aber auch, um Arten wie der raren Schwanenblume mehr Platz zu verschaffen. Weiter würden auch die Schwertlilien profitieren, wenn diese nach dem Sommer geschnitten werden.

Beim Mähen werde darauf geachtet, dass rund ein Drittel des Perimeters bestehen bleibt. Dafür müsse aber der ganze Perimeter beurteilt werden und nicht nur derjenige, auf dem gemäht wurde, wie Grün Stadt Zürich schreibt. Die Ausführung der Mäharbeiten könne sich aber unterscheiden, weil sie von unterschiedlichen Personen ausgeübt werde.

Mitarbeitende des städtischen Naturschutzes haben die Arbeiten am erwähnten Abschnitt mittlerweile beurteilt. Sie kamen zum Schluss, dass die Arbeiten zu weiträumig ausgeführt wurden, allerdings sei der Einfluss auf die Ökologie des gesamten Perimeters gering.

Für die künftigen Ausführungen werden die Vorgaben an den Auftragnehmer geprüft. Mit der IGAWB ist Grün Stadt Zürich bereits auf Terminsuche für den Dialog.

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