«Die Höngger*innen sind stolz auf ihre eigene unabhängige Zeitung»

Die Stiftung Quartierzeitung Höngg feiert ihr 20-jähriges Bestehen. Im Interview erklärt der Stiftungsratspräsident Benedikt Gschwind, weshalb seine Einrichtung so wichtig für die «Höngger Zeitung» ist.

Benedikt Gschwind, Präsident der Stiftung Quartierzeitung Höngg. (Foto: Archiv «Höngger»)

Herr Gschwind, Sie sind seit rund drei Jahren Präsident der Stiftung – wie beschreiben Sie Ihre Aufgabe in dieser Zeit?

Benedikt Gschwind: Mein Amtsantritt fiel in die Anfangszeit der Pandemie. Es gab damals viel Unsicherheit, auch in unserem Team, da die Geschäfte im Quartier dicht machten und alle Veranstaltungen abgesagt wurden. Man befürchtete sowohl redaktionell als auch bei den Inseraten eine Ausdünnung. Doch es entstanden neue Kommunikationsbedürfnisse, vor allem die digitalen Kanäle hat die Redaktion in dieser Zeit stark ausgebaut. Ausserdem war sicher die Begleitung der personellen Wechsel in der Geschäftsführung im letzten Jahr – als gleichzeitig Redaktions- wie Inserateleitung ersetzt werden mussten – herausfordernd.

Wie beschreiben Sie die Rolle der Stiftung heute und was hat sich in den 20 Jahren verändert?

Heute hat die Stiftung primär die Aufgabe, den Fortbestand der Quartierzeitungen langfristig zu sichern. Die Stiftung ist Gesellschafterin der GmbH, welche das operative Geschäft führt. In der Geschäftsführung der GmbH kann es wie in allen Unternehmen periodisch zu Wechseln kommen. Dann sorgt die Stiftung für Kontinuität. In den Anfangsjahren ging es zunächst darum, die Stiftung als Trägerin und die GmbH als neue Macherin der Zeitung zu etablieren, was mit üblichen Anlaufschwierigkeiten verbunden war.  

In welchen Situationen muss die Stiftung eingreifen, wo soll sie sich eher zurückhalten?

Die Stiftung soll primär den Verantwortlichen der GmbH ein finanzieller Rückhalt sein, um bei einem kurzfristigen Engpass oder grösseren Investitionen, etwa in die digitale Transformation, zu unterstützen. Rechtlich haben wir die Rolle der Gesellschafterin der GmbH. Es gibt Aufgaben in der Aufsicht und wir tauschen uns mit den Verantwortlichen der GmbH durchaus auch über inhaltliche Grundsatzfragen aus. Doch wir haben und wollen kein Weisungsrecht. Die redaktionelle und unternehmerische Verantwortung liegt bei der Geschäftsführung der GmbH.

Der Stiftungsrat konnte sich immer über viele angesehene Anwärter*innen auf einen Sitz im Stiftungsorgan freuen, das spricht für die Zeitung und ihren Stellenwert im Quartier, nicht?

Sicher! Die Höngger*innen waren schon immer stolz auf ihre eigene, von einem Grossverlag unabhängige Zeitung. Und auch der jüngere Spross, die «Wipkinger Zeitung», hat sich mittlerweile etabliert. Die Identifikation ist da und so ist es auch nicht schwer, Persönlichkeiten für die Mitwirkung im Stiftungsrat zu gewinnen. Erfreulich ist vor allem, dass wir uns mit den letzten Erneuerungen auch verjüngen und mehr Fachkompetenz im Medienbereich an Bord holen konnten.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Stiftung und die Zeitung?

Dass es uns auch in zehn Jahren als unabhängige Herausgeberin noch gibt. Egal, ob von Print oder Digital, wichtig sind nach journalistischen Kriterien aufbereitete Inhalte, die auch optisch zum Lesen anregen. Die Informationsbedürfnisse von Höngg und Wipkingen können sich verändern, doch die Qualität soll bleiben. Wenn jemand fragt: «Hast du es auch im Höngger gelesen?», dann wissen alle, dass die Information aus einer verlässlichen Quelle stammt.  

Hier sehen Sie die Videobotschaft von Benedikt Gschwind, aufgenommen im Jahr 2018:

Alle Videobotschaften der Stiftungsratsmitglieder finden Sie hier.

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