Quartierleben
«Ich will Gastgeberin sein»
Seit Oktober wohnt die renommierte Gastronomin und «Köchin des Jahres 2003» Vreni Giger im Rütihof – und sie ist seit Kurzem das neue Gesicht der Weinbeiz Zweifel 1898.
14. August 2025 — Petra England
Die Ostschweizer Spitzenköchin Vreni Giger prägte die Schweizer Gastronomie. Als Küchenchefin im renommierten «Jägerhof» in St. Gallen erlangte sie von 1997 bis 2016 nationale Bekanntheit. Insbesondere im Jahr 2003, als sie von GaultMillau Schweiz zur Köchin des Jahres gekürt wurde. Ihr weiterer Weg führte sie nach Zürich ins Restaurant Rigiblick, wo das Küchenteam mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet wurde. Bis Ende 2024 wirkte Giger dort als Gastgeberin und Betriebsleiterin.
Nach acht Jahren suchte Giger schliesslich eine neue Wohnung und eine neue berufliche Herausforderung. Höngg stand ganz oben auf ihrer Liste. Und sie wurde fündig: Ihr neues Zuhause ist der Rütihof und auch beruflich sollte sich der Wunsch erfüllen. Als sie erfuhr, dass Zweifel 1898 eine neue Leitung für die Weinbeiz suchte, war das die Gelegenheit: «Ich wollte keine Sterneküche mehr. Mir ist es wichtig, Gastgeberin zu sein – mit gutem Essen, feinem Wein und viel Herz.»
Eine klare Linie
Kulinarisch verfolgt sie eine klare Linie: «Wir kochen eine frische Marktküche mit Schweizer Produkten, saisonal und lokal, und wann immer möglich in Bio-Qualität.» Klassiker wie Cordon bleu oder Leberli hat sie vorerst gestrichen. «Ich möchte meinen eigenen Stempel setzen. Vielleicht gibt es solche Gerichte ein- oder zweimal im Jahr als Spezial.» Ihre Handschrift ist geprägt von ihren Wurzeln: Aufgewachsen auf einem Hof im Appenzell, sind Butter, Käse und Joghurt für sie unverzichtbar. «Ohne Milchprodukte kann ich mir keine Küche vorstellen.»
«Der Rütihof hat alles»
Privat kocht sie am liebsten Gemüsegerichte mit Fleisch oder Fisch. «Gestern gab es Ratatouille mit Schweinehalsbraten», erzählt sie. «Ich mag Gemüse sehr, sehr gerne – bei Salat hingegen bin ich selektiver.»
Wenn Giger nicht in der Küche steht, erkundet sie das Quartier und die Umgebung: Spaziergänge im Höngger Wald, Velotouren an den Katzensee, ein Zopf vom Hofladen Wegmann oder ein Kaffee in Oberengstringen gehören zu ihren Ritualen. «Der Rütihof hat alles: Natur, Nachbarschaft, Nähe zur Stadt und mit dem «CaBaRe» einen sozialen Mittelpunkt. Genau das macht ihn so lebenswert.» Und wenn sie einmal in die Innenstadt möchte, dann zieht es sie nach Wipkingen auf den Röschibachplatz. «Am liebsten am Samstag, wenn der Markt lockt.»
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