Die Blumenkinder vom Hönggerberg

Der Freie Chindsgi Hönggerberg lud bei prächtigem Wetter zum Maifest. Viele interessierte Familien aus Höngg und Wipkingen folgten der Einladung zum Verweilen, Geniessen und Kennenlernen.

Die offene Scheune lädt zum Verweilen ein.

Das ehemalige Bauernhaus am Lebristweg präsentierte sich am letzten Samstag im Mai von seiner schönsten Seite. Der Freie Chindsgi Hönggerberg lud zum alljährlichen Frühlingsfest auf seinem liebevoll gepflegten Gelände. Der ausgewachsene Kirschbaum neben der offenen Scheune spendete Schatten für die zahlreich Erschienenen. Viele interessierte Familien aus Höngg und Wipkingen folgten der Einladung zum Verweilen, Geniessen und Kennenlernen. «Ihr habt einen schönen Ort hier», resümierte eine Mutter. Seit 1968 versucht der Freie Chindsgi ein guter Nährboden für sich und seine Kinder zu sein. Unzufrieden mit den damals gängigen Erziehungs- und Gesellschaftsnormen, schufen Eltern eine Alternative zu den staatlichen Kindergärten: einen Ort für ihre Kinder, an dem sie als Eltern mitsprechen, mitgestalten, mitbestimmen, experimentieren und gleichzeitig berufstätig sein konnten. Dieser Gedanke widerspiegelte sich auch am Fest von seiner charmantesten Seite. Während sich die Eltern um hausgemachtes Gebäck und kühle Getränke kümmerten, sammelten die Kinder erste Erfahrungen beim Verkauf ihrer selbstgebastelten Notizbücher und Papierflieger. Der Zustupf ins Kässeli freute alle. Die Frage nach Kosten und Aufwand wurde dann auch oft in den Gesprächen mit Interessierten gestellt. Vereinspräsident Christopher Latkoczy beschönigte nichts während der Hausführung. An diesem Ort sei die aktive Mitarbeit der Eltern Grundvoraussetzung. Vom Hauswart über die Gärtnerin bis zum Koch und der Sachbearbeiterin: Solche Positionen werden von den Eltern selbst gestellt. Die aufwendige Arbeit im vierköpfigen Vorstand ist noch nicht einmal erwähnt. Und doch bleibt Latkoczy zuversichtlich, denn das Vertrauen der Eltern sei ihm zugesprochen. Immer wieder erfreulich ist auch die Unterstützung des lokalen Gewerbes. So gestaltete das Atelier Binkert am Wasser beispielsweise das Fuchs-Logo, ein beliebtes Sujet der Siebdruckstation am Fest. Und während die letzten Sonnenstrahlen die frisch bedruckten T-Shirts an der Wäscheleine kitzeln, machen sich die ersten Gäste wieder auf den Heimweg. Hinunter in die Quartiere, vorbei an den prächtig blühenden Wiesen. Wer wird das nächste Blumenkind sein?

Eingesandt von Christopher Shenton

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