Die «Antiquarische» besuchte Höngg

Ende Oktober hielt die Antiquarische Gesellschaft in Zürich ihre Herbstversammlung in Höngg ab. Das Ortsmuseum sorgte für ein volles Programm.

Versammlung am Meierhofplatz: Christian Schorno, Leiter des Ortsmuseums Höngg, heisst die Gäste willkommen. (Foto: Mathias Borner)

Jedes Jahr veranstaltet die Antiquarische Gesellschaft in Zürich (AGZ) eine Herbstversammlung, die dem fachlichen Austausch und der Kontaktpflege dient. Die «Antiquarische», wie sie auch genannt wird, befasst sich mit der Erforschung und Vermittlung der Geschichte von Stadt und Kanton Zürich. Höngg bot sich daher an und Christian Schorno, Leiter des Ortsmuseums Höngg, organisierte ein attraktives Programm.

Bei bestem Wetter versammelten sich Ende Oktober rund 30 Teilnehmende, bestehend aus Vertreter*innen von historischen Vereinigungen sowie Mitgliedern der AGZ selbst, darunter Vorstandsmitglied und Historiker Martin Leonhard, auf dem Meierhofplatz. Der erste Programmpunkt galt der «Höngger Zeitung». Viele staunten, dass die Zeitung bereits im Jahr 1926 gegründet wurde, damals noch als «Korrespondenzblatt».

Die Schmitte und die «Bubenkriege»

Im Anschluss begeisterten die persönlichen Erinnerungen von Fritz Meier: Der 84-Jährige erlebte den Wandel des Quartiers und seine Anekdoten vermochten zu unterhalten. Meier wuchs nahe vom Meierhofplatz auf, sein Vater war der Schmiedmeister Albert Meier. Die Pferdeköpfe aus Metall sind heute noch beim Durchgang neben He-Optik zu sehen.

«Wir wohnten oberhalb der Schmitte und ich erinnere mich gut an den Amboss-Klang jeden Tag um 6.30 Uhr oder an das Geräusch der Esse, das war wie Musik für mich. Besonders gerne denke ich an das Beschlagen zurück, an den entstandenen Geruch, wenn mein Vater das glühende Hufeisen am Huf befestigte», so Meier.

Der Meierhofplatz war auch der Treffpunkt der Jugend und es war die Zeit der «Höngger Bubenkriege». Meier gehörte der «Gässli-Bande» an; angelehnt an die Gasse hinter dem Meierhofplatz. Beinahe jede Ecke Hönggs brachte damals eine Bande hervor.

Zu den «Wässelern» gehörte Hansruedi Frehner, der Am Wasser aufwuchs, und die Gruppe mit auf eine Führung nahm. Auch Frehner, der 30 Jahre lang für den Verschönerungsverein Höngg tätig war, wusste viel zu erzählen. Ein Schwerpunkt galt der Gastronomie: «In Höngg gab es 28 Restaurants», so Frehner. Erinnerungen an das Restaurant Central wurden wach, an die «Linde» oder an den «Rank», der ein beliebter Treffpunkt war.

Im Ortsmuseum Höngg

Als die Gruppe im Ortsmuseum Höngg ankam, führten Werner Planzer und Beat Zürcher durch das Haus «Zum Kranz», Schorno zog Bilanz über seine Aufgabe als Museumsleiter und Zviad Arabidze präsentierte die Gastausstellung «8000 Jahre Weinbau in Georgien». Schornos Bilanz über die zwei Jahre fiel lebendig aus. Er erzählte fünf Erfolgsgeschichten im Zusammenhang mit dem Angebot des Museums, der Organisation des Leitungsteams sowie der Digitalisierung von Bestand und Fotos.

Aber auch grosse Herausforderungen blieben nicht unerwähnt: Rücktritte von Teammitgliedern, Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der bevorstehenden Renovation des Hauses und das Fehlen von dringend zu besetzenden Kompetenzen im Team sowie einer klaren strategischen Positionierung in der Museumslandschaft Zürichs. Das sollte den Anlass nicht trüben: In der Grossmann­stube amüsierten sich anschliessend alle bei georgischem Wein und Häppchen.

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