Die Angst regiert

Die politische Kolumne: Der Gemeinderat Mathias Egloff, SP Zürich 10, über den Angriff auf den orthodoxen Juden und warum wir alle jetzt handeln müssen.

Alles ist anders seit ein 15-Jähriger einen orthodoxen Juden mit dem Messer angegriffen und beinahe getötet hat. Der feige und brutale Angriff verunsichert. Wir hatten doch geglaubt, dass so etwas bei uns nicht passiert, weil die Menschen hier keinen Grund haben, sich so stark zu radikalisieren, dass sie in ihrem Hass einen Menschen töten könnten.

Zuerst war da die Pandemie mit der allgegenwärtigen Angst, sich mit einer schweren Krankheit anzustecken. Sie brachte die Menschen zu grotesken Handlungen und Äusserungen.

Überall erlangen Despoten die Überhand und demontieren die Demokratie und den Rechtsstaat. Putin überfiel die Ukraine, die Hamas übte den abscheulichen Anschlag auf die Menschen in Israel aus. Nun herrscht Krieg.

Es fühlt sich an wie damals als ich so alt war wie der Attentäter von Zürich. Wir hatten Angst vor atomarer Vernichtung, vor Umweltzerstörung und vor Terrorismus. Es braut sich etwas zusammen, das sich jederzeit unkontrolliert entladen kann.

Was können wir tun? Wir können hinstehen und Stopp sagen zu Rassismus und Antisemitismus. An kulturellen Anlässen können wir uns als Gemeinschaft von Menschen in Höngg erleben (kommen Sie ans Sommerfest in der Wartau am 7. Juni).

Viele Geschichten führen uns vor Augen, dass wir mit Mitgefühl und Freude weiterkommen als mit Hass. Dass der gesamte Gemeinderat von Zürich die brutale Messerattacke einhellig verurteilt und sich gegen antisemitischen Hass zusammengerauft hat, stimmt mich schon mal zuversichtlicher.

Mathias Egloff, Gemeinderat, SP Zürich 10

Meinungssache

Die Rubrik «Die politische Kolumne» wird von Personen aus dem politischen Leben im Kreis 10 geschrieben. Alternierend wird jede Partei berücksichtigt. Die Kolumne widerspiegelt jeweils die Ansicht der Autorin oder des Autors.

0 Kommentare


Themen entdecken