Der Kasperli kommt aus Höngg  

Sie sind Kult und Klassiker gleichermassen: Die Kasperli-Hörspiele von Jörg Schneider. Und sie haben sogar einen Bezug zu Höngg.

Das Platten-Cover vom Zürcher Künstler Heinz Stieger. (zvg www.tudor.ch)

Tra-tra-trallalla: Die «Höngger»-Leserin Anna Walder liebte als Kind die Kasperli-Hörspiele von Jörg Schneider. Und nicht nur sie: Seit der ersten Folge im Jahr 1967 wurden die Kasperlitheater zum Renner. Laut Wikipedia verkauften sie sich bis heute gegen drei Millionen Mal. Hinzu kommen die Streams, denn Kasperli ist heute auch auf Spotify zu hören.

Warum also nicht in purer Nostalgie schwelgen und sich die alten Kasperli-Geschichten anhören, dachte sich Walder. Als sie bei der Geschichte «De Pfnüsi und sis Krokodil» angelangte, war ihre Überraschung gross: Der Kasperli gab sich als Höngger zu erkennen.

In der Tat: Der Tudor Verlag, welche die Hörspiele bis heute anbietet, liess der «Höngger Zeitung» auf Anfrage einen Auszug aus dem Skript zukommen. Folgender Satz wird dem Kasperli im Jahr 1968 in den Mund gelegt: «Ich bi de Chaschper von Höngg bi Züri und du chasch mer i d’Schue blase.» Die Stimme des Protagonisten: Volksschauspieler Jörg Schneider, der auch Autor der Hörspiele ist. Mit der populären Serie landete Schneider, der sowohl auf der Bühne als auch im TV und auf der Kinoleinwand reüssierte, einen riesigen Erfolg.

Das tat er nicht allein: In den Kasperlitheatern war auch die St. Gallerin Ines Torelli zu hören, ihres Zeichens Kabarettistin, Sängerin («Gigi vo Arosa») und Volksschauspielerin. Der dritte im Bunde war Schauspieler Paul Bühlmann, der nicht nur in Schweizer Filmen grosse Rollen spielte, sondern auch in Deutschland. Alle drei sind mittlerweile verstorben, aber unvergessen.

Jörg Schneider lebte in Höngg

Doch warum machte Schneider aus dem Schweizer Kasperli einen Höngger? Die mögliche Antwort ist in einem früheren Gespräch mit Jörg Schneider zu finden. Vor genau acht Jahren traf sich der «Höngger» mit dem Volksschauspieler, als dieser im damaligen Pflegezentrum Käferberg einen Auftritt absolvierte und von seinem Leben erzählte. Im Anschluss erwähnte Schneider, dass er «vor etwa 50 Jahren an der Singlistrasse gelebt» habe.

In einer Wohnung, die «für meine Frau Romy, unseren Sohn Ursli und mich fast zu gross war. Es war eine Vierzimmerwohnung, und wir hatten fast keine Möbel, schliesslich waren wir jung und schwammen nicht im Geld», so Schneider damals. Aber es war auch jene Zeit, in der er bereits mit Torelli die Kasperlitheater unter anderem im Park im Grüene in Rüschlikon aufführte. Das dürfte wohl der Grund sein, warum der Kasperli zum Höngger wurde.

De Pfnusi und sis Krokodil (Kasperli II)

Das Geheimnis des Erfolgs

In einem Begleittext zu den Hörspielen jüngeren Datums schreibt Schneider, er hätte damals keine Ahnung gehabt, ob die Kasperlitheater auf Platte überhaupt funktionieren – das taten sie erwiesenermassen sehr. Noch heute müssen sich viele Schweizer Kinderhörspiele an diesen messen. Kritik gab es aber auch: Laut Wikipedia schreitet Schneiders Kasperli zwar hinaus in den Welt, um dem Guten zum Sieg zu verhelfen, das aber ohne grösseres Konzept für die Geschichte. Damals aktuelle oder gar politische Themen spielten keine Rolle. Aus heutiger Sicht sind in den Hörspielen auch einige Klischees und Stereotypen zu finden. Aber: den Kindern gefällts.

Im besagten Text schreibt Schneider weiter, er kenne das Geheimnis des Erfolges nicht, «selbst der schlaue Kasperli kann so etwas nicht im Voraus planen». Sicher aber spreche der Riesenspass für sich, den er mit Torelli und Bühlmann bei den Aufnahmen hatte. Ein Spass, der bis heute anhält.

Verlosung:

5 CDs von «Kasperlitheater Nr. 3» mit der Geschichte «De Pfnüsi und sis Krokodil».
Interessierte schreiben eine E-Mail mit dem Vermerk «Kasperli» und ihrer Adresse an mitmachen@hoengger.ch bis am 3. Februar – viel Glück!

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