Der Allround-Hybrid

Kia macht bei den Hybriden ernst mit dem Angriff auf Platzhirsch Toyota. Der neue Niro ist nicht nur sparsam, sondern auch praktisch und vor allem voll im Trend.

Der Kia Niro liegt mit seiner SUV-Form voll im Trend.

Mit dem Hybridantrieb haben sie sich Zeit gelassen, die Koreaner. Bei Kia war jahrelang nur die grosse Limousine Optima als Hybrid zu haben. Weil es sie nur in der Stufenheckvariante gab, rangierte sie in den europäischen Zulassungsstatistiken unter «ferner liefen». Jetzt kommt der Niro und mit ihm wahrscheinlich auch der Verkaufserfolg. Denn der Kompaktklässler, der sich nicht so richtig in Kategorien einteilen lässt, passt perfekt in die heutige Zeit. Auf den ersten Blick sieht er aus wie ein kleiner SUV. Und die boomen im Moment sowieso. Allerdings hat er nur Vorderradantrieb – ebenfalls je länger je mehr Standard bei den SUVs – und dank Hybrid ist er sehr sparsam. Kia setzt beim Niro auf das gleiche Hybridsystem, das auch den Hyundai Ioniq antreibt. Ein 1,6-Liter Benziner ist per Doppelkupplungsgetriebe an den Elektromotor gekoppelt. Dies verspricht mehr Fahrspass als die stufenlosen Planetengetriebe, die Hybrid-Marktführer Toyota verbaut. In der Praxis fährt sich der Niro nicht gerade sportlich, aber man fühlt sich auch nie untermotorisiert. Beim Beschleunigen auf der Autobahn oder wenn es steil bergauf geht, muss die Automatik zwar rasch runterschalten, der plötzliche Lärm wird dann aber zumindest auch von spürbarem Vorwärtsdrang begleitet. Gegen Kurven hat der Kia nichts einzuwenden, auch wenn man sie mal etwas schneller angeht. Als Verbrauchswert gibt Kia 3,8 Liter an. In der Praxis illusorisch. Auch wenn man bewusst sparsam fährt, schafft man keine Drei vor dem Komma. Die 4,9 Liter, die der Niro im Test verbrauchte, sollten bei wärmeren Temperaturen allerdings recht einfach zu unterbieten sein.

Trumpfen beim Preis

Der Kia kann aber mehr als sparen. Zum Beispiel im Alltag immer genügend Platz bereithalten und seine Passagiere dank sehr umfassender Serienausstattung verwöhnen. Richtig auftrumpfen kann er allerdings beim Preis. 37 000 Franken für einen chicen Golf-Gegner mit modernem Hybridantrieb sind schon mal eine Ansage. Wenn darin dann noch Komfortausrüstung wie Ledersitze, ein Abstandstempomat, ein schlüsselloses Zugangs- und Startsystem und Heizung für vier Sitze sowie das Lenkrad inbegriffen sind, dann wird der Niro zum richtigen Schnäppchen. Sieben Jahre Garantie sorgen schliesslich dafür, dass die meisten Mitbewerber richtig alt aussehen. Und Kritik gibt es keine? Na ja, die klobige Fussfeststellbremse, an der man sich beim Ein- und Aussteigen immer den Fuss stösst, wirkt deplatziert und veraltet. Aber damit kann man definitiv leben.

Technik
Kia Niro Style
Treibstoff: Benzin
Hubraum: 1580 cm3
Leistung: 141 PS
Drehmoment: 265 Nm
Getriebe: automatisch sechsgang
Gewicht: 1566 kg
Normverbrauch: 3,8 l/100 km
Testverbrauch: 4,9 l/100 km
Testdistanz: 1603 Kilometer
Reichweite: 1184 Kilometer
Abgasnorm: Euro 6
NCAP-Sterne: 5
Laderaumvolumen: 347 bis 1345 Liter
Grundpreis: 36 400 Franken
Testwagenpreis: 37 440 Franken
Garantieleistungen: 7 Jahre

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