Denken Sie mit?

Der Verkehr in Höngg: Wie er selbst, so stehen sich auch die Lösungsvorschläge gegenseitig im Weg. Gemeinsam scheinen Verkehr und die Meinungen dazu nur eines zu haben: beide sind geübt darin, den schwarzen Peter anderen zuzuschieben. Das gilt für Verkehrsteilnehmer, Politik und Amtsstellen gleichermassen. So belässt man lieber alles wie es ist. Genügend gut für die einen, unbefriedigend für die anderen – einzig glücklich mit der Situation ist wohl niemand.
Der «Höngger» hat mit seinem «Bastelbogen» in der letzten Ausgabe einen spielerischen Ansatz gewählt, um wieder etwas Bewegung in die Thematik zu bringen. Weil das genau die Aufgabe einer Quartierzeitung ist: Im Lokalen hinzuschauen, wo andere überregional wegschauen; zu erinnern, wo ein Dauerzustand zum Vergessen verführt; aufzuzeigen, wie es dazu kam und zu fragen, ob es denn wirklich so bleiben muss. Und jene Menschen miteinzubeziehen, die hier in Höngg Leben. Sie.
Leider ist der Rücklauf der bearbeiteten «Bastelbögen» bislang nicht gross. Wenn man bedenkt, dass in fast keinem Gespräch über Höngg das Thema Verkehr fehlt, ist das auf den ersten Blick enttäuschend. Doch es ist wie mit der Politik: Alle reden darüber, doch an die Urne gehen dann immer weniger. Die Analytiker reden von «Politikverdrossenheit», weil «die dort oben» ja letztlich sowieso täten, was sie wollten. Hinuntergebrochen auf das «kleine», «lokale» Thema «Verkehr Höngg» sind Parallelen offensichtlich. Was die Politik betrifft, so ist meine erste Frage in beginnende Diskussionen immer: «Gehst du abstimmen und wählen»? Nein – und schon ist das Gespräch beendet. Aber das ist privat. Als Verlagsleiter käme dies einer Kapitulationserklärung an den freien Journalismus gleich. Und der ist im Lokalen nötiger denn je, auch wenn man «Gefahr» läuft, anderen damit auf die Nerven zu gehen.
Denken Sie mit – und senden Sie uns weiterhin Ihre Ideen ein.

Fredy Haffner
Verlagsleiter «Höngger»

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