Dem Frühling auf der Spur

Am 27. April konnte die ETH nach coronabedingter Zwangspause endlich wieder einmal eine ihrer öffentlichen Führungen auf dem Campus Hönggerberg durchführen. Gemeinsam mit Dorothee Häberling vom Natur- und Vogelschutzverein Höngg machten sich die Teilnehmenden auf die Suche nach Frühlingsboten.

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Die wöchentlich stattfindenden, kostenlosen Führungen gehören eigentlich zum festen Bildungsangebot, das die ETH der breiten Bevölkerung zur Verfügung stellt. Doch wie so vieles andere auch, fielen diese in den vergangenen Monaten den Massnahmen zum Schutz vor dem Coronavirus zum Opfer und konnten deswegen oft nur virtuell durchgeführt werden. Umso grösser ist die Freude bei den Organisator*innen und Teilnehmenden, dass seit Ende April diese öffentlichen Führungen wieder erlaubt sind – wenn auch mit beschränkter Teilnehmer*innenzahl und vorerst nur im Freien.

Zum Auftakt Frühlingsboten entdecken mit dem NVV Höngg

Den Auftakt machte am Dienstagabend, 27. April, Dorothee Häberling vom Natur- und Vogelschutzverein Höngg. In Kooperation mit der ETH lud sie die Teilnehmenden auf eine einstündige Reise auf den Spuren der Frühlingsboten auf dem Campus Hönggerberg ein. Dabei konzentrierte sich die engagierte Naturschützerin insbesondere auf ihr Fachgebiet, die Vogelwelt.

Gefiederte Freunde auf dem Hochschulcampus

In spannenden Einblicken in das Leben der Vögel zeigte sie ihren interessierten Zuhörer*innen, welche faszinierende Parallelwelt neben der Welt der Wissenschaft und Forschung auf dem Campus existiert. Auf kleinstem Raum konnte die Gruppe nicht weniger als dreizehn verschiedene Vogelarten entdecken, die ihren Lebensraum zwischen den Gebäuden der ETH haben. Dabei zeigten sich die gefiederten Campus-Bewohner*Innen erstaunlich kooperativ und liessen sich nicht lange bitten, bis sie sich von der Gruppe entdecken liessen oder zumindest durch ihren Gesang auf sich aufmerksam machten. Von der Krähe über verschiedene Finkenarten und Spechte bis hin zu den Mönchsgrasmücken trafen die ornithologisch Interessierten so die unterschiedlichsten hier verbreiteten Arten an. Doch auch echte Raritäten aus dem Tierreich scheinen sich in der Nähe der Hochschule aufzuhalten: Häberling berichtete ihren erstaunten Zuhörer*innen, dass sie am Vortag im Wald sogar einen jungen Adler gesichtet habe. In Zürich sind bis anhin zwar anders als in vielen anderen Regionen der Schweiz noch keine Brutpaare der Steinadler gesichtet worden, aber, wie Häberling erklärte, «da die Reviere in den Alpen und Voralpen bereits besetzt sind, müssen Erkundungsflüge auch weiter weg erfolgen.»

Wildblumen in Hülle und Fülle

Doch natürlich kündigen nicht nur die Vögel den Frühling an, sondern vor allem auch die Pflanzen. Wildblumen waren daher im zweiten Teil der Führung das Thema. Auch hier konnte Häberling eine grosse Fülle an verschiedenen Blumen präsentieren. 22 verschiedene Blüten, vom «scharfen Hahnenfuss» bis zum Wiesensalbei hatte sie bereits im Vorfeld der Führung gesammelt, um sie besser präsentieren zu können. Nun waren die Teilnehmer*innen an der Reihe: sie schwärmten auf Häberlings Anweisung aus, um möglichst viele der von ihr präsentierten Pflanzen selbst zu entdecken. Ein zuweilen recht anspruchsvolles Unterfangen für all diejenigen, die nicht ganz sattelfest in botanischer Bestimmung sind, schliesslich ähneln sich die kleinen Blüten teilweise sehr stark. Doch mit etwas Unterstützung durch Häberling konnten auch die zierlichsten und am besten versteckten Blüten gefunden werden. Mit diesen Einblicken in die Vielfalt der Flora entliess Häberling die Gruppe schliesslich in den lauen Frühlingsabend.

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