Kultur
Das war die Stunde der Herzkönigin
Die Sopranistin Hannah Beutler und die Pianistin Rebecca Ineichen präsentierten im Gesundheitszentrum für das Alter Bombach Auszüge aus ihrem Programm «Reine de Coeur».
19. April 2023 — Daniel Diriwächter
Die Geschichte «Alice im Wunderland» ist wohlbekannt. Das Werk des Schriftstellers Lewis Carroll aus dem Jahr 1865 hat sich seither mit unzähligen Adaptionen aus der Kinderbuchecke gekämpft und wird auch dem Genre «literarischer Nonsens» zugeschrieben. Doch es ist nicht nur die Protagonistin Alice, sondern auch die Herrscherin vom Wunderland, die Herzkönigin, die fasziniert. Im Grunde ist sie der interessantere Charakter. Doch warum wurde die Regentin zur Antagonistin? Die Zürcher Sopranistin Hannah Beutler und die Pianistin Rebecca Ineichen gehen als «Duo Einzelstück» dieser Frage nach. Sie präsentierten Mitte April Auszüge aus dem Liederabend «Reine de Coeur» im Gesundheitszentrum für das Alter Bombach.
Tyrannin mit Herz
Der Besuch bei der Herzkönigin sorgte für reges Interesse und der Saal des Gesundheitszentrums füllte sich im Nu. Schliesslich gibt sich eine Monarchin dort selten die Ehre. Bereits die ersten Minuten zogen das Publikum in ihren Bann, denn «Reine de Coeur» lebt auch von der Erzählung. Darin steht die rote Königin vor Gericht und offenbart im Verlauf des Programms, weshalb sie zu einer Tyrannin wurde, wenn auch einer mit Herz. Die Darbietung der beiden Künstlerinnen hatte es in sich. Während Rebecca Ineichen die Erzählerin am Piano gab, war es Hannah Beutler, die souverän und mit sicherer, klarer Stimme das Geschehen im Saal dominierte. Sie brillierte mit Liedern wie «Die Sennin», «Kommen und Scheiden» oder «Requiem» von Robert Schumann, und «Mein Auge» oder «Meinem Kinde» von Richard Strauss. Lieder, die nahezu perfekt zur Tragödie passen. So verging die Stunde der Herzkönigin wie im Flug. Wie gerne hätte man das ganze Programm, das eine halbe Stunde länger dauern soll, gesehen.
Für alle offen
Das Gesundheitszentrum für das Alter Bombach organisiert für seine Bewohner*innen immer wieder kulturelle Anlässe. So sei der Mittwochnachmittag ein fester Wert in der Agenda, wie Elena Hänzi, Verantwortliche für interne Veranstaltungen, der «Höngger Zeitung» mitteilt. Zusätzlich kommen an ausgewählten Samstagen weitere Anlässe dazu. Diese würden jeweils allen offenstehen.
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