Dagmar schreibt: Thinking out of the box

Unsere Redaktorin Dagmar Schräder schreibt über die grossen und kleinen Dinge des Lebens. Zum Beispiel, wie sie sich selbst manchmal überrascht.

Dagmar Schräder liebt es zu schreiben. (Foto: Jina Vracko)

Ja, gute Vorsätze fürs neue Jahr sind irgendwie doof. Denn warum sollte man sich genau zum 1.1. etwas vornehmen, was man sonst das ganze Jahr über nie schafft? Überhaupt ist es mit dem Jahreswechsel ja eh so wie mit den Geburtstagen: Das ist nur eine Zahl, die eigentlich überhaupt nix zu sagen hat.

Aber dennoch denkt frau ja in dieser Dezemberzeit irgendwie vermehrt über die grossen Fragen des Lebens nach, über Glück, Gesundheit und Familie. Und im Zuge dieses Philosophierens habe ich mir jetzt doch etwas vorgenommen. «Alte Muster durchbrechen», heisst mein ganz persönlicher Vorsatz für die nähere Zukunft.

Und das geht so: Ich überrasche mich selbst damit, dass ich auf immer wiederkehrende Situationen, emotionale Herausforderungen und sich mir stellende Aufgaben einfach mal anders reagiere als in den letzten 20 Jahren. Oder auch mal etwas tue, von dem ich selber eigentlich immer dachte, dass es mir nicht liegt oder ich es nicht kann. Ist eine ganz lustige Übung.

Zum Beispiel, wenn ich mit jemandem eine kleine Auseinandersetzung habe. Eine Meinungsverschiedenheit, ein Streit mit den Kindern, ein verletzendes Wort. Das löst normalerweise eine altbekannte Emotionskaskade von Wut, Frust und Selbstmitleid bei mir aus. Macht zwar irgendwie auch Spass, bringt aber nix. Und verdirbt mir jeweils den halben Tag lang meine Laune. Aber eigentlich liegt es doch ganz alleine an mir, wie ich mit der Situation umgehen möchte.

Also: Wenn der Ärger langsam hochkocht, überlege ich mir nochmal ganz kurz, ob es nötig ist, sich zu ärgern. Und entscheide mich dann dagegen. Die Herausforderung ist nur, schneller zu sein als die eigene Emotion. Klappt natürlich nicht immer, aber immer öfter. Und dann bin ich so überrascht von meiner guten Laune, dass ich meine Wut tatsächlich vergesse.

Diese unerwarteten Handlungen lassen sich auch auf weitere Bereiche übertragen: Ich kann nicht kochen, sage ich zum Beispiel immer. Das kann sich aber ändern. Demnächst werde ich also einfach mal anders antworten und ein paar Freund*innen zu bekochen versuchen. Sorgt bestimmt für gute Stimmung – egal, ob’s schmeckt.

0 Kommentare


Themen entdecken