Dagmar schreibt: Hut ab!

Unserer Redakteurin Dagmar Schräder schreibt über die grossen und kleinen Dinge des Lebens. Heute darüber, was manche Menschen zu leisten imstande sind.

Dagmar Schräder liebt es zu schreiben. (Foto: Jina Vracko)

Es gibt ja bekanntermassen «aller Gattig Lüüt». Es gibt zum Beispiel solche, die haben einen extrem gut bezahlten Job, weil sie in der Öffentlichkeit stehen. Sie sind vielleicht bekannte Persönlichkeiten aus dem Sport, Schauspielerinnen, Politikerinnen und was weiss ich noch für wichtige Menschen. Ihre Arbeit wird durch Anerkennung und grosszügige finanzielle Entlöhnung belohnt. Ob ihre Leistung dem entspricht, was sie dafür erhalten, sei jetzt mal dahingestellt, auf jeden Fall halten wir sie als Gesellschaft für bedeutend und honorieren das, was sie tun.

Dann gibt es eine grosse Gruppe von Menschen, die in ihren Augen vielleicht etwas wenig Anerkennung für ihr Tun erhalten und dies dadurch kompensieren, dass sie sich möglichst wichtig verhalten und ihr ganzes Umfeld darüber informieren, was sie so Grossartiges leisten. Egal, ob es jemanden interessiert. Mit den sozialen Medien, so scheint es, wächst diese Gruppe stetig. Überall und ständig wird man gewollt oder ungewollt damit konfrontiert, was andere so mit ihrem Leben machen und wie toll sie sind. Ein kleines bisschen Fame für jeden, ist die Devise. Ihr Wert berechnet sich in der Anzahl Klicks und Likes, die sie erhalten.

Und schliesslich, und um diese Menschen geht es mir, gibt es noch solche, die tun einfach. Sie machen Dinge, die ich mir niemals zutrauen würde, die mir zu anstrengend, vielleicht sogar auch zu langweilig wären. Für die ich zu bequem und zu egoistisch wäre. Sie aber zögern nicht. Ohne darüber grosse Worte zu verlieren und ohne, dass sie dafür eine materielle Entlohnung bekommen. Ja, auch die Anerkennung fehlt oft. Ist nicht so öffentlichkeitswirksam, was sie tun. Keine Kamera filmt sie dabei, für Selfies haben sie keine Zeit.

Manchmal müssen sie sogar gegen Widerstände ankämpfen, sich rechtfertigen für das, was ihnen am Herzen liegt. Aber sie leisten Enormes: Sie sind für andere da, stellen ihre eigenen Bedürfnisse zurück, um sich um die zu kümmern, die es nötig haben. Etwa, indem sie ihre kranken Eltern rund um die Uhr pflegen und dafür ihren Alltag und ihren Job an den Nagel hängen.

Von zwei solchen Frauen handelt der Beitrag über die Pflege, welcher die neue Reihe «Wertvolle Jahre» lanciert. Hut ab! Solche Menschen beeindrucken mich zutiefst. Weit mehr als die, von deren Leistungen wir sonst allgemein so begeistert sind.

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