Cyborgs, Eiweissklumpen und Stressvererbung

Das Frühlingsprogramm vom «Treffpunkt Science City» steht fest. Unter dem übergreifenden Thema «Am Puls der Gesundheit» geben die Anlässe auf vielfältige Weise Einblick in Volkskrankheiten und die Medizin der Zukunft.

Symbolbild: Freepik

«Treffpunkt Science City» ist das kostenlose, öffentliche Bildungsangebot der ETH Zürich für alle Generationen. Die Vorträge an den Erlebnissonntagen richten sich an Erwachsene. Parallel dazu gibt es für Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren das «Jugendlab», und die ETH-Kinderuniversität bietet diverse Angebote für Kinder zwischen 5 und 12 Jahren.

Das Frühlingsprogramm im Jahr 2025 hat das Motto «Am Puls der Gesundheit». Die Vorträge an den Erlebnissonntagen behandeln unterschiedlichste Aspekte der menschlichen Gesundheit:

Das Tattoo misst den Blutzucker

Am 16. März geht es los. An diesem ersten Erlebnissonntag dreht sich alles um Technik in der Medizin. Es ist die Rede von Mikrorobotern, die als Helfer im Körper eingesetzt werden oder von wertvollen Maschinen wie Roboter-Prothesen, die aber auch Fragen aufwerfen, was mit künstlicher Intelligenz und Robotik alles möglich wird.

Noé Brasier, Mediziner und ETH-Dozent für Translationale Medizin, erzählt von neuen, tragbaren Sensoren, die es ermöglichen sollen, Körperflüssigkeiten wie Schweiss, Atem, Speichel oder Tränen zu analysieren. Die nächste Generation von den sogenannten «Wearables» kann Messungen auf molekularer Ebene durchführen, ähnlich einer Blutanalyse.

Das erfolgt nicht invasiv und stetig. Die Vielfalt der möglichen Geräte reicht von Schnullern, die messen, ob Kleinkinder dehydriert sind, bis zu Tattoos, die den Zuckerspiegel anzeigen.

Jeder Mensch ist einzigartig

Eine Woche später findet der zweite Erlebnissonntag statt, diesmal mit dem Thema «Volkskrankheiten». Krebs, Diabetes, Stress – viele sind betroffen. Von der Vererbung von Stress über den Umgang mit Angst, bis hin zu Metastasen und Mammografien: Diese Vorträge bieten tiefere Einblicke.

Bei Diagnose und Behandlung spielt auch das Geschlecht eine Rolle. Diesem Thema geht der Vortrag «Eine Frage des Geschlechts» nach. Lange Zeit galt der Mann in der Medizin als Prototyp, doch Frauen sind keine «kleinen Männer». Herzinfarkte äussern sich bei ihnen oft anders, Depressionen und Migräne werden häufiger diagnostiziert.

Diesen und weiteren Unterschieden widmet sich die Gendermedizin. Beatrice Beck Schimmer, Professorin für Anästhesiologie an der Universität Zürich und Direktorin Universitäre Medizin Zürich, erläutert, was das für Patient*innen im Hinblick auf Diagnosen und Behandlungen bedeutet.

2500 eingefrorene Stuhlproben

Am 6. April wird Übersicht geschaffen, wie wir möglichst lange gesund und aktiv bleiben, sowohl im Körper wie im Geist. Schlaf, Bewegung und Ernährung sind entscheidend. So widmet sich einer der Vorträge dem «bedrohten Ökosystem im Darm». Je grösser die Vielfalt an Mikroorganismen im Darm, desto besser für den Menschen. Doch Stress, verarbeitete Lebensmittel und Antibiotika bedrohen sie.

Besonders wertvoll ist darum das Mikrobiom von Menschen, die fernab der industrialisierten Welt leben. Sie haben weniger von jenen Bakterien, die oft zu Krankheiten führen. Das macht sie für die Forschung interessant. So entstand der Tresor für Stuhlproben (Microbiota Vault).

Adrian Egli, Professor für Medizinische Mikrobiologie an der Universität Zürich, ist Teil dieses Pilotteams. Rund 2500 Stuhlproben aus aller Welt sind bereits in Zürich eingefroren, um die Diversität menschlicher Bakterien zu bewahren. Können sie helfen, neuartige Therapien gegen Krebs, Adipositas oder Diabetes zu entwickeln?

Es bedarf keiner Anmeldung, um die Vorträge zu besuchen. Auf der Website der ETH Zürich ist das vollständige Programm aufgelistet.

Quelle: ethz.ch

Erlebnissonntage im Frühling

16. März: Medizin und Technik Hand in Hand

23. März: Volkskrankheiten

6. April: Rundum gesund

 

Gesamtes Programm: ethz.ch

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