Cholesterin: Das müssen Sie wissen

Das lebenswichtige Blutfett, das der Körper zur Bildung von Zellwänden, Hormonen und Vitamin D benötigt, hält die Menschen auf Trab. Dr. med. Cornelia Joha, Kardiologin bei der Herzklinik Zürich-Höngg, informiert über das gute und das schlechte Cholesterin, und vieles mehr.

Ein erhöhtes Cholesterin ist für eine Vielzahl von Herz-Kreislauf-Problemen mitverantwortlich. (Symbolbild: freepik.com)

Ein erhöhtes Cholesterin ist für eine Vielzahl von Herz-Kreislauf-Problemen mitverantwortlich. Dabei kommt es zu Gefässablagerungen und Verengungen, welche die Blutversorgung beeinträchtigen. Das ist sowohl am Herzen möglich als auch bei jedem anderen Gefäss wie beispielsweise in den Beinen oder den Schlagadern fürs Gehirn. Es gibt familiär bedingte Cholesterinerhöhungen, die frühzeitig erkannt und behandelt werden sollten.

Was genau ist Cholesterin?

Cholesterin ist ein fettähnlicher Stoff, der für eine Vielzahl von Stoffwechselprozessen im Körper verwendet wird. So stellt es beispielsweise die Grundlage für manche Hormone dar, ist jedoch auch wichtig als Baustoff für die Zellen. Etwa 85 Prozent des im Blut zirkulierenden Cholesterins werden vom Menschen selbst hergestellt (von der Leber), zirka 15 Prozent werden mit der Nahrung aufgenommen. Wie hoch die Cholesterinwerte sind, hängt dabei zum grossen Teil auch von einer genetischen Veranlagung ab.

Was ist «gutes» und «schlechtes» Cholesterin?

Damit Cholesterin im Blut transportiert werden kann, braucht es Transportmoleküle. Dabei unterscheiden wir diese Transportmoleküle nach ihrer Grösse und Dichte. Das «schlechte» LDL-Cholesterin (low density Lipoprotein) besteht mehr aus Cholesterin als aus Eiweiss und hat die Neigung, sich in den Gefässen abzulagern, während das sogenannte «gute» Cholesterin (HDL, high density Lipoprotein) dabei hilft, Cholesterin aus den Gefässen abzutransportieren und zur Leber zurückzuführen. Eine Erhöhung des LDL-Cholesterins wird häufig durch eine ungesunde Ernährung oder durch Übergewicht begünstigt und kann im Langzeitverlauf das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfall deutlich erhöhen.

Was genau passiert in den Gefässen?

Haben wir erhöhte Cholesterinwerte (LDL-Cholesterin), lagert sich das Cholesterin in der Gefässwand ab. Dann entstehen Entzündungsprozesse, die im weiteren Verlauf zu einer Verkalkung des Gefässes und damit unter Umständen zu einer relevanten Verengung des Gefässes führen. Passiert dies am Herzen, ist eine koronare Herzkrankheit die Folge, reisst eine solche Verengung akut ein (Plaqueruptur genannt) liegt ein Herzinfarkt vor. Ist ein solcher Schaden eingetreten, ist eine möglichst strenge Einstellung und optimale Senkung des Cholesterins empfohlen, um ein Fortschreiten dieser Ablagerungen zu vermeiden. Studien zeigen klar: Je niedriger der LDL-Wert, desto geringer das Risiko für weitere Herzprobleme.

Was kann ich tun und welche Rolle spielt eine Diät?

Wichtig ist, zu erkennen, ob man erhöhte Cholesterinwerte hat. Die Cholesterinwerte kann man problemlos beim Hausarzt oder auch in der Apotheke bestimmen lassen. Wie hoch das Cholesterin ist, ist noch nicht allein aussagekräftig, es ist auch immer eine Beurteilung des individuellen Risikos notwendig. Ein Patient, etwa mit Bluthochdruck und Diabetes, hat automatisch eine strengere Zielvorgabe und sollte ein niedrigeres Cholesterin anstreben, als wenn diese Risikofaktoren nicht vorliegen. Manchmal gibt es genetisch bedingte Cholesterinwerterhöhungen, dann empfehlen wir schon auch in jungen Jahren frühzeitig die Cholesterinwerte zu senken. Die Ernährung spielt insofern eine Rolle, als dass eine Gewichtsnormalisierung empfohlen ist sowie auch eine Anpassung des Lebensstils mit möglichst gesunden und wenig cholesterinreichen Lebensmitteln.

Meiden sollte man rotes Fleisch, Butter, fettreiche Milchprodukte. Gleichzeitig sollte man mehr ungesättigte Fettsäuren essen (z.B. Olivenöl, Nüsse, Omega-3-Fettsäure-reiche Seefische). Fett ist nicht grundsätzlich ungesund, es müssen aber die richtigen Fette sein. Bei den Milchprodukten sollte man die fettärmeren Varianten wählen. Dabei sollte man jedoch auch auf den Konsum der Kohlenhydrate achten, langkettige Stärke wie etwa in Hülsenfrüchten (Kichererbsen, Bohnen, Linsen) sind sehr gesund, meiden sollte man zuckerhaltige Lebensmittel und auch weniger Obst konsumieren.

Welche Rolle spielen Statine?

Unter Statinen verstehen wir Medikamente, die helfen den Cholesterinspiegel zu senken. Meist sind diese effektiv und auch bei den allermeisten Menschen gut verträglich. Da 85 Prozent des Cholesterins von der Leber produziert werden, sind Diäten oft nicht ausreichend.

Die allermeisten Menschen vertragen Statine sehr gut, manchmal treten jedoch Nebenwirkungen auf, dabei in erster Linie Muskelschmerzen. Zwischenzeitlich gibt es jedoch auch noch andere Medikamente, die man einsetzen kann, die weniger Nebenwirkungen verursachen.

Fazit

Die Bestimmung des Cholesterins ist wichtig für Ihre Gefässgesundheit. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin über Ihre Werte – oft lässt sich mit einfachen Massnahmen viel erreichen.

Ein Beitrag von Herzpraxis Zürich-Höngg

Dr. med. Cornelia Joha, Kardiologin
Limmattalstrasse 177, 8049 Zürich

044 525 09 09
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