Quartierleben
«Bei jeder Bewegung muss der ganze Körper mitarbeiten»
Ballett hat in Höngg Tradition: Das Ballettstudio «Plüm» an der Limmattalstrasse bietet Kurse für jedes Alter und alle Interessierten, ob fortgeschritten oder auf Anfängerniveau, an. Mit Erfolg: Jüngst konnte ein zweites Studio in Zürich-Enge eröffnet werden.
10. März 2025 — Dagmar Schräder
Wer in Höngg Ballett lernen möchte, für den ist das Ballettstudio «Plüm» die erste Adresse. Deren Leiterin Manuela Mettler übernahm das Studio, das damals noch Ballettstudio Katja hiess, im Jahr 2019 von ihrer Vorgängerin Katja Kost und führt die Tradition der Tanzschule nun bereits seit fünf Jahren weiter.
Im vergangenen Herbst konnte das Studio eine zweite Dependance in Zürich-Enge eröffnen. Der «Höngger» hat sich mit der Leiterin über ihre Herausforderungen und Ziele unterhalten.
Frau Mettler, Sie haben vor fünf Jahren das Ballettstudio in Höngg übernommen, nachdem Sie hier zuvor bereits als Ballettlehrerin tätig gewesen waren. Was waren für Sie die grössten Herausforderungen?
Manuela Mettler: Gleich zu Beginn meiner Selbstständigkeit als Inhaberin des Ballettstudios Plüm war ich mit der Pandemie konfrontiert. Neben der Herausforderung, als Mutter zweier kleiner Kinder in die Selbstständigkeit zu starten, brachte Covid grosse Unsicherheiten in die erste Phase meiner neuen Arbeit. Grundsätzlich konnte ich mich bei Fragen in Zusammenhang mit meinen neuen Aufgaben immer an diverse Personen wenden. Für die Fragen, die sich durch die Pandemie stellten, musste ich mich dann allerdings – wie viele andere auch – immer wieder an Fachstellen wenden und dann allein Entscheide für meinen Betrieb treffen. Da wurde mir meine neu gewonnene Verantwortung sehr schnell bewusst.
Welche Ziele verfolgen Sie für die Zukunft?
Wir haben in unseren Schulen eine Vielfalt von Kund*innen. Sie alle bringen ganz unterschiedliche körperliche Voraussetzungen mit. Ich möchte die Tanzenden an diesem Punkt abholen und mit den Möglichkeiten, die sie haben, weiterbringen. Schön ist es, wenn die Teilnehmenden etwas für sich mitnehmen können, auch wenn sie vielleicht nicht jahrelang beim Ballett bleiben. Und falls es doch die grosse Leidenschaft ist, begleite ich sie gerne auf ihrem Weg.
Was fasziniert Sie persönlich am Ballett?
Für mich besteht die Faszination darin, sich in der engen Struktur, die das Ballett in den Bewegungsabläufen vorgibt, dennoch frei und leicht zu fühlen. Bei jeder Bewegung muss der ganze Körper mitarbeiten, wobei es sehr viel Training benötigt, bis eine Harmonie der einzelnen Körperteile und Muskeln entsteht. Aber wenn die Tanzenden so weit gekommen sind, kann das Gefühl der Leichtigkeit entstehen. Allerdings ist diese Genauigkeit, die das klassische Ballett fordert, etwas, das viele Kinder in ihrer Freizeit eher nicht suchen. Deshalb spricht Ballett jene Menschen an, meistens vor allem Mädchen, die grundsätzlich im Leben ehrgeizig sind und Freude daran haben, strukturiert und genau zu trainieren. Obwohl das Training für kleinere Kinder natürlich dem Alter entsprechend spielerischer gestaltet ist.
Jüngst haben Sie ein zweites Studio in der Enge eröffnet.
Auch im Tanzstudio Züri-Enge liegt der Schwerpunkt im klassischen Ballett. Wie auch in Höngg wird das grosse Angebot an Ballettklassen mit Contemporary-Kursen ergänzt. In der Enge bieten wir mehr Kurse auf verschiedenen Niveaus für Erwachsene an. Diese Tradition der Ballettschule, die schon über 40 Jahre vor meiner Übernahme bestand, möchte ich so weiterführen.
Wie kam es zu diesem zweiten Standort?
Ich selber wohne in Wollishofen und sah schon immer Potenzial in dieser Gegend. Das an die Enge grenzende Wollishofen ist ein grosses Quartier ohne Ballettschule. Leimbach hat sich in den letzten Jahren enorm entwickelt und ist auch in der Reichweite des Tanzstudios. Da ich inzwischen in der Ballettszene der Stadt Zürich gut vernetzt bin, erfuhr ich, dass die Ballettschule in der Enge saniert wird und die damalige Geschäftsführerin die Schule an eine Nachfolgerin abgeben wollte. Nach intensiven Gesprächen mit den beteiligten Lehrpersonen habe ich dann den Schritt gewagt und mit dem zweiten Standort auch ein tolles Lehrerinnen-Team dazu gewonnen.
Zurück nach Höngg: Was die Fans hier besonders interessiert, ist die Frage, ob es auch in diesem Jahr eine Aufführung in Höngg geben wird?
Ja, tatsächlich. Wir sind bereits in den Vorbereitungen für unsere nächste Produktion. Sie wird am 28. und 29. Juni im reformierten Kirchgemeindehaus aufgeführt. Die Vorfreude der Schülerinnen ist bereits riesig.
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