Aus den Augen, in den Sinn

Aluminium ist eines der meistgebrauchten Leichtmetalle, dem man im Alltag insbesondere bei Getränkeverpackungen begegnet. Leergetrunkene Dosen werden zu über 90 Prozent recycelt. Auch in Höngg. Doch was genau geschieht nach dem Einwurf in den blauen Container? Der «Höngger» fragte nach, zuerst bei der Stadt Zürich.

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Der Altmetall-Container ist schon randvoll…
… doch eine passt noch rein.
Je nach Sammelstelle fährt der Lastwagen zwischen zweimal monatlich oder zweimal wöchentlich vor.
Der Container wird hochgehoben und…
… der Inhalt in das Sortierfach des Lasters gekippt. Und weiter geht’s zur nächsten Sammelstelle.
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Seit 1993 und der Einführung der Kehrichtsackgebühr nimmt Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ) an seinen Wertstoff-Sammelstellen flächendeckend nebst Glas und Altöl auch Kleinmetalle entgegen. Sieben solche Sammelstellen gibt es in Höngg, alle mit den charakteristischen, dunkelblauen Containern. Wobei jene an der Riedhofstrasse, Ecke Wieslergasse gemäss Bauausschreibung durch Unterflur-Behältnisse ersetzt werden sollen, wogegen wohl kaum jemand aus der Anwohnerschaft Einsprache erheben wird. Gesamtschweizerisch gibt es über 30‘000 Sammelbehälter für Aluminium, in praktisch jeder Gemeinde zumindest einen. So sammelt die Schweizer Bevölkerung jedes Jahr 13‘000 Tonnen Aluverpackungen, nebst Dosen auch Tierfutterschalen, Tuben, Joghurtdeckel und was sonst noch alles in einem Haushalt an Aluverpackungen anfällt. Rund 1,6 Kilogramm pro Person. 2007 wurde in der Stadt Zürich an allen aktuell 162 Sammelstellen total 931 und 2015 bereits 1019 Tonnen Altmetall gesammelt, von der Blechbüchse über Pfannen bis zum Aluminium in jeglicher Form. Der Anstieg ist wohl eher auf die wachsende Bevölkerung denn auf erhöhte Sammelleidenschaft zurückzuführen. Eingeworfen werden darf übrigens alles, die Senftube zum Beispiel ebenfalls, auch wenn sie noch Reste enthält und den Deckel obenauf hat (siehe Infobox). Natürlich wäre es besser ohne, doch mal ehrlich: Wer lagert gerne offene Senftuben und macht sich dann beim Recyceln, auf dem Weg zum Einkaufen, gerne die Finger schmutzig? Die Verschmutzung ist jedenfalls kein Thema. Das bestätigte auch der Fahrer des Entsorgungslastwagens des ERZ, als der «Höngger» ihn beim Leeren eines Containers fotografierte und staunte, was da noch alles an Fremdmaterial im Einwurfschlitz für Metall gelandet war, vom PET bis zu Robidog-Säcklein einfach alles. «Erstaunlich, nicht wahr?», meinte er, «doch das gilt bei der Annahmestelle noch als sehr sauber, die jubeln dort immer, wenn wir vorfahren». Wie hoch der Aluminiumanteil an der Gesamtsammelmenge ist, kann das ERZ, wie dessen Sprecherin Leta Filli sagt, nicht beziffern. Was man jedoch weiss ist, dass alleine 2016 weitere 750 Tonnen Aluminium in den normalen Kehricht gelangten und der thermischen Verwertung zugeführt wurden, wie der Vorgang in einer Kehrichtverbrennungsanlage benannt wird. Hier mitgerechnet ist nicht nur der Hauskehricht, sondern alles, was auf öffentlichem Grund in Abfalleimern landet oder von Strassenkehrmaschinen zusammengewischt wird, denn all dieser Abfall wird nirgends nachsortiert, sondern eben «thermisch verwertet», sprich einfach verbrannt. Danach übrig bleibt Rohschlacke. Und noch immer bestehen rund 3.5 Prozent der Stadtzürcher Schlacke aus Aluminium – ein Wert, der das Herz jeder Bergbaufirma höherschlagen lässt. Nicht von Ungefähr wird deshalb zum Beispiel in der Deponie Riet in Winterthur, wo jährlich rund 15’000 Tonnen Schlacke der Winterhurer gelagert wird, von einer privaten Recyclingfirma das Altmetall aus der Schlacke gefiltert. 1’200 Tonnen Altmetall allein im Jahr 2012. Seit Herbst 2016 werden auch praktisch alle Metalle aus der Schlacke der Zürcher zurückgewonnen, die dafür nach Hinwil in die ZAV Recycling AG transportiert wird. Was danach noch übrig bleibt, wird auf der Deponie Chrüzlen in Oetwil am See endgelagert.

Mehr als kostendeckend

Wie und wem die Kosten der Sammlung verrechnet werden ist in der Verordnung für die Abfallbewirtschaftung in der Stadt Zürich (VAZ) geregelt. Wie hoch die Kostenfolge pro Sammelstelle und Bewohner in Zürich ist, konnte das ERZ auf Anfrage nicht beziffern. Doch dem Bericht «Kostenstruktur in der kommunalen Abfallwirtschaft 2014» des kantonalen Amts für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) ist zu entnehmen, dass der Siedlungsabfall 2014 bei – wie allen hier folgenden Werten durchschnittlich gerechneten 366 Kilogramm pro Person lag und für die Gemeinden 90 Franken pro Einwohner an Kosten verursachte. Davon entfallen 52 Franken auf «Logistik und Sammelstellen» und nur ein einziger Franken auf das Sammeln von Aluminium und Stahlblech. Davon eine Tonne zu verarbeiten kostete laut Bericht 69 Franken. Gemeindeeigene Sammelstellen kosten zwölf Franken pro Jahr und Einwohner. Der Erlös aus der Alu- und Stahlblech-Sammlung hingegen betrug im 2014 pro Tonne 100 Franken. Dieser Betrag ist seit Juli 2007 mit den Recyclingbetrieben als pauschale Entschädigung und als Anteil aus dem vorgezogenen Recyclingbeitrag vereinbart. Der Absatzmarkt für Recycling-Metall ist etabliert aber schwankend: Die Preise variieren je nach Marktlage stark, gemäss dem Bericht des AWEL erhielten die Gemeinden 2014 zwischen 29 und 165 Franken pro Tonne.
Alle Ausgaben und Einnahmen zusammengerechnet, erzielten die Gemeinden so durchschnittlich einen Kostendeckungsgrad von 104 Prozent, sie verdienten mit dem Abfall also gutes Geld. Nur vier Gemeinden verfehlten die volle Kostendeckung. «Die Reserven wachsen bei vielen Gemeinden jährlich weiter», schreibt das AWEL und kritisiert im Bericht offen, dass «Tarifsenkungen kaum vorgenommen werden».

Was gehört in die Metall-Sammelcontainer?
Kleinmetall aller Sorten, Getränkedosen, Alufolie, Konservendosen, Draht, Tuben aus Aluminium. Dosen zusammendrücken, das spart Transportkosten. Hingegen spielt die Verschmutzung keine wesentliche Rolle: Zum Beispiel Tuben müssen nicht ausgewaschen sein und dürfen sogar noch den Deckel draufhaben.

Was gehört nicht hinein?
Batterien und Akkus, alle Arten von Glühbirnen und Leuchtstoffröhren, Elektronikgeräte. Und vor allem keine Gasflaschen oder auch Spraydosen jeglicher Art: Sie enthalten Restgase, die bei der Pressung im Werk zu Explosionen führen können. Auch Kaffeekapseln gehören nicht in die Container, sondern in das Recycling der Hersteller oder in den normalen Abfall.

Übrigens…
Manche Privatpersonen bringen leere Aludosen auch direkt in einen der 170 schweizerischen Recyclingbetriebe, wo sie pro Kilo rund 1.30 Franken erhalten.

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