Aufgepasst, die Igel wachen wieder auf

Zwischen März und April beenden Igel ihren Winterschlaf. Nun sind sie wieder unterwegs auf Futtersuche.

Der Winter ist vorüber, die Igel wachen auf. (Foto: Archiv Höngger)

Das Aufwachen aus dem Winterschlaf ist keine leichte Aufgabe: Wenn die Igel im Schweizer Mittelland zwischen Mitte März und Mitte April ihre Winterruhe beenden, zieht sich dieser Vorgang über mehrere Stunden hin. Für viele der Stacheltiere, die sich im Winter zum Schlafen zurückgezogen haben, gibt es aber gar kein Erwachen mehr – wie das Igelzentrum auf seiner Webseite informiert, sei die Sterblichkeit während des Winters vor allem bei Jungtieren sehr hoch. Und wer aufwacht, der hat erstmal Hunger:  Nach dem Winterschlaf haben die Igel fast ein Drittel ihres Körpergewichts verloren und sind nun auf Wasser und Nahrung angewiesen, um ihre Reserven wieder aufzufüllen.
Deshalb, so die Angaben des Igelzentrums, sei es unter Umständen sinnvoll, einen Igel, den man vor Anfang April draussen antreffe, mit einer Zufütterung zu unterstützten, falls noch keine oder nur sehr wenige Futtertiere vorhanden seien.

Vorsicht bei Gartenarbeiten

Auch bei den im Frühjahr beginnenden Gartenarbeiten sei deshalb Vorsicht geboten, so die Stiftung TBB, Tierheim an der Birs, in einer Medienmitteilung. In Kompost-, Laub- oder Asthaufen könnten sich Igel befinden, daher sei es sehr ratsam, nicht mit Mistgabeln oder Ähnlichem darin herumzustochern. Gartengeräte wie Fadenmäher und Mähroboter sollten tagsüber und nach vorherigem Absuchen der zu mähenden Flächen benutzt werden, da dann ein für verhindert werden könne, den Igel versehentlich schwer zu verletzen.

Naturnahe Gärten

Um Igel zu schützen empfiehlt es sich generell, Gärten möglichst naturnah zu belassen und Laub-, Ast- und Komposthaufen stehen zu lassen. Diese dienen nicht nur als Versteck für den Igel, sondern auch für Larven und Insekten als Nahrungsquelle für die stachligen Säugetiere. Zudem können werdende Igelmütter Nistmaterial und Unterschlüpfe gut gebrauchen, der Garten sollte also vorzugsweise nicht allzu stark aufgeräumt sein.

Appell an Autofahrer

Einen Appell richtet das Igelzentrum an Autofahrer*innen: im Frühling überqueren Igel aufgrund des Paarungstriebes vermehrt die Strassen. «Achten Sie deshalb gerade auch auf Strassen innerhalb von Dörfern und Städten auf Igel, welche die Fahrbahn überqueren. Bleibt ein Igel auf der Fahrbahn sitzen, tragen Sie ihn in seiner Laufrichtung über die Strasse und setzen sie ihn 2-3 m vom Strassenrand entfernt vorsichtig ab. Verwenden Sie dazu Handschuhe oder ein Tuch», so die Bitte an die Autofahrer*Innen.

Igelnotfall

Wer einen kranken Igel findet, solle ihn nach Auskunft der Stiftung TBB mit einem Tuch oder Handschuhen sichern, in eine Kiste mit mindestens 30 Zentimeter Wandhöhe geben und anschliessend Rat bei Igelexpert*innen suchen. Dazu sind verschiedene Anlaufstellen kontaktierbar: Die Notfallnummer von Pro Igel ist unter 0800 070 080 von 16:00-20:00 Uhr erreichbar. Unter www.igelzentrum.ch oder www.proigel.ch finden Sie zusätzlich eine Liste bewilligter Pflegestationen mit entsprechenden Telefonnummern. Und wer einen offensichtlich verletzten Igel finde, der solle diesen schnellstmöglich zu einem igelkundigen Tierarzt bringen.

Höngger Podcast

Wer sich für Igel interessiert, dem/der sei auch der Podcast empfohlen, den der «Höngger» unlängst zum Thema veröffentlicht hat.

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