Auf zu neuen Ufern

Es ist ein überraschender Abschied: Elisabeth Butschke, langjährige Mitarbeiterin im Restaurant Am Brühlbach, will sich neu orientieren.

Elisabeth Butschke geht mit einem lächelnden und einem weinenden Auge. (Foto: dad)
Ahmet Cömlekci wird neuer «Chef de Service». (Foto: dad)
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Seit 23 Jahren kennt man ihr Gesicht im Tertianum Residenz Im Brühl: Elisabeth Butschke «gehört» einfach dazu, ihr Engagement im Service des Restaurants Am Brühlbach wird geschätzt. Einiges hat sich seit ihrem Arbeitsbeginn damals verändert. «Die Menschen waren seinerzeit noch jünger und mobiler, aber die Zeiten ändern sich», sagt Butschke. Sie spricht von ihren Gästen, als wären es liebgewonnene Familienmitglieder. Mit vielen sei sie ein Stück des Weges gegangen, erzählt sie. Eine wertvolle Erfahrung.

Ursprünglich kommt Butschke aus Deutschland und arbeitete zuerst im Aargau, bis der Beruf als Servicemitarbeiterin sie nach Höngg brachte. Das Quartier kannte sie vorher nicht – heute ist das anders: «Ich könnte Bibeln füllen, so viele Geschichten habe ich in den 23 Jahren gehört», sagt sie lachend. Nicht nur von den Bewohner*innen des Tertianums, sondern auch von den vielen Vereinen und Institutionen, die bei ihr zu Gast waren, und Feste feierten oder Bankette abhielten. Butschke selbst wohnte aber nie in Höngg, sondern immer ausserhalb der Stadt. 

Vor drei Jahren übernahm sie dann das Amt als «Chef de Service» von Benjamin Binder. Es war eine Herausforderung, denn die Stabsübergabe fiel mitten in die Pandemie. Die Rede ist von Schliessungen und Kurzarbeit, aber der Betrieb wurde für die Bewohnenden des Tertianums stets aufrechterhalten. «Mit der Situation konnte ich umgehen, denn obwohl es eine schwierige Zeit war, habe ich in meinem Beruf gelernt, immer einen Schritt voraus zu sein und auf Unvorhergesehenes zu reagieren», sagt sie. Und: Es sei generell eine Herausforderung, zu improvisieren, wenn etwas nicht so lief, wie geplant, und der Gast letztendlich nichts davon mitbekam und zufrieden war.

Kein einfacher Entscheid

Vielleicht ist es diese Einstellung zum Beruf und zum Leben, die Butschke nun veranlasste, einen neuen Schritt zu wagen: Ende März wird sie das Restaurant Am Brühlbach verlassen. «Ich habe mich dazu entschieden, eine Standortbestimmung zu wagen, denn jetzt bin ich noch in einem Alter, in dem das möglich ist», so Butschke. Es war kein einfacher Entscheid, sondern es benötigte einen Prozess, um die Kündigung schliesslich umzusetzen. Sie werde aber nicht auf eine Weltreise gehen, versichert sie. «Viel eher werde ich mir die Zeit nehmen, um mich inspirieren zu lassen, auch um zu reflektieren. Es wird sich zeigen, was kommt.»  

Auf eine Zukunftsdeutung lässt sich Butschke deshalb nicht hinaus. «Zuerst muss ich mit diesem Kapitel meines Lebens abschliessen», sagt die Mutter eines Sohnes. Und das falle ihr nicht leicht, denn Höngg, dieses Dorf in der Grossstadt, wie sie sagt, sei schön. Und besonders die Beziehungen zu den Kollegen*innen und Menschen, mit denen sie viele Erinnerungen teilt.

Der Nachfolger

Ab April übernimmt Ahmet Cömlekci das Amt des «Chef de Service» im Restaurant Am Brühlbach. Er ist den Bewohner*innen und Gästen wohl bekannt: Vor zehn Jahren kam er ins Tertianum Im Brühl, mit dem Abschluss als Restaurationsangestellter EBA in der Tasche. Seither absolvierte er erfolgreich die Weiterbildung zum Restaurationsfachmann efz und auch jene zum «Chef de Service». An der Gastronomie gefällt ihm der Kontakt mit den Menschen und besonders auch die Aufmerksamkeit der Gäste im Restaurant Am Brühlbach. Von seiner Vorgängerin Elisabeth Butschke habe er vieles gelernt, das er nun weiterführen und auch weiterentwickeln könne, sagt er der «Höngger Zeitung». Er werde, hier im Herzen von Höngg, stets Qualität bieten.

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