Auf zu fernen Ländern mit dem Musikverein Zürich-Höngg

Gemeinsam mit der Jugendmusik Zürich 11 lud der Musikverein Zürich-Höngg am letzten Samstag zu einer musikalischen Reise ins reformierte Kirchgemeindehaus ein.

Musikverein und Jugendmusik vereint auf der Bühne.

Jedes Jahr im März steht in Höngg für Liebhaber der Blasmusik ein ganz besonderer Leckerbissen auf dem Programm: das Jahreskonzert des Musikvereins Zürich-Höngg. Dieses Jahr stand es unter dem Motto «Far and Away» und wartete mit allerhand Attraktionen «im Doppelpack» auf, wie Moderator Marco Galli den fast 400 Zuschauerinnen und Zuschauern zu Beginn erläuterte.

Zwei Konzerte in einem

Im Doppelpack etwa waren die Musikerinnen und Musiker an diesem Abend vorhanden: Während der erste Teil des Abends bis zur Pause von der Jugendmusik Zürich 11 bestritten wurde, war für die Hönggermusik der zweite Teil reserviert. Auch das Thema «Far and away, Musik aus fernen Ländern» galt für beide Konzertteile, wobei sich die Jugendmusik musikalisch auf eine Reise Richtung Russland aufmachte, während sich der Musikverein eher nach Westen orientierte.
Einzig der Dirigent stellte kein «Doppelpack» dar: Bernhard Meier, der bereits seit 2002 Dirigent des Musikvereins ist, leitet seit 2013 auch die Jugendmusik Zürich 11 und behielt so den Taktstock während des ganzen Abends in der Hand.

Hochkonzentrierte jugendliche Musiker

Mit dem «Einzug der Fürsten» aus der Oper «Mlada» von Rimsky-Korsakov begann die Jugendmusik ihr Programm und bewies gleich von Anfang an ihr Können. Hochkonzentriert und fehlerfrei spielte das junge Blasorchester mit seinen rund 30 Musikerinnen und Musikern auf. Beeindruckend kraftvoll ging es im zweiten Stück mit dem berühmten Schwanensee-Ballett von Tschaikovsky gleich mit russischer Romantik weiter, gefolgt von «Russian Christmas Music» von Alfred Reed und dem «Tanz der Gaukler», wiederum von Rimsky-Korsakov.
Zum Abschluss ihres Programmteils gab die Jugendmusik schliesslich «Cossack Folk Dances» des Schweizer Komponisten Franco Cesarini zum Besten, welches das Ensemble auch am diesjährigen Musikwettbewerb Ende Mai in Luzern spielen wird. Souverän intonierten die Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 22 Jahren ihr selbstgewähltes Wettbewerbsstück und wurden vom Publikum mit tosendem Applaus belohnt.

Ein cooles Hobby mit Nachwuchssorgen

Diese spürbare Begeisterung – beim Publikum wie auch bei den Musizierenden selbst – war es auch, die Marco Galli, der durch das Programm führte und zu jedem Stück einige kurzweilige Hintergrundinformationen lieferte, immer wieder thematisierte: «Ist Blasmusik cool?», fragte er die Anwesenden und erntete johlende Zustimmung. Natürlich sei Blasmusik ein cooles Hobby – viel cooler, als die Freizeit auf staubigen Fussballplätzen irgendeiner Regionalliga zu verbringen, so Marco Galli augenzwinkernd. Da müsse es doch möglich sein, den Enthusiasmus noch ein wenig offensiver nach aussen zu tragen, als dies bis anhin geschehe. Er hoffe, dass alle Anwesenden in Zukunft tüchtig Werbung für dieses Hobby machten, damit im nächsten Jahr noch viel mehr Musikbegeisterte die Konzerte des Musikvereins besuchen würden.

Vom ersten Ton an überzeugt

Nach der Pause übernahm der Musikverein Zürich-Höngg mit seinen rund 70 Musikern die Bühne. Mit der Fanfare «The Benefaction from Sky and Mother Earth» des japanischen Komponisten Yagisawa begann der zweite Teil der Reise, der seinerseits gleich vom ersten Ton an zu überzeugen vermochte. Episch und monumental erklang die Filmmusik zu «Silverado» und «Far and Away» und entführte das Publikum in den Wilden Westen – womit, so witzelte Marco Galli, für einmal nicht der Aargau gemeint war.
Mit «Tom Sawyer», einem Stück, welches wie das Wettbewerbsstück der Jugendmusik, ebenfalls aus der Feder des Schweizer Komponisten Cesarini stammt, präsentierte der Musikverein seinen Wettbewerbsbeitrag für das Eidgenössische Musikfest in Montreux im Juni. Die «Tom Sawyer Suite» ist eine Hommage an das berühmte Kinderbuch von Mark Twain und stellt in fünf Sätzen die Hauptpersonen des Romans musikalisch vor. Sicher und gekonnt brachte das Bläserkorps die Suite auf den Punkt und überraschte das Publikum gar mit einer kleinen Gesangseinlage.

Zum Abschied eine Premiere

Das Grande Finale schliesslich stellte eine absolute Premiere dar: Zum ersten Mal standen die Jugendmusik und der Musikverein gemeinsam auf der Bühne und spielten ein Potpourri der bekanntesten Filmmelodien von John Williams. Das gewaltige Orchester der über 100 jungen und junggebliebenen Musikanten zeigte hier noch einmal die ganze Bandbreite seines Könnens, auch in dieser grossen Formation souverän geführt vom einfühlsamen Dirigenten Meier. Noch lange nach Ende des Konzerts hallten die mitreissenden Melodien in den Köpfen der Zuhörer nach – und wer weiss, vielleicht erfüllt sich ja der Wunsch des Moderators und die Begeisterung über dieses «coole Hobby» wird bis zum nächsten Jahreskonzert noch ein wenig breiter gestreut?

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