Auf Jobsuche in der Schule

Jährlich organisiert der Elternrat der Schule Lachenzelg eine interne Berufsmesse für die Jugendlichen der zweiten Sekundarschulklasse. Auch in diesem Jahr bot sie an­gehenden Lernenden einen Einblick in die Vielfalt der lokalen Berufsmöglichkeiten.

Eine bunte Auswahl an Berufen präsentierte sich den Jugendlichen. (Foto: das)

Stellwerktest und Schnupperlehren: Das sind die zwei Begriffe, welche die Jugendlichen der zweiten Sekundarschulklassen wahrscheinlich besonders beschäftigen. Denn für sie hat die heisse Phase der Berufswahl und -findung begonnen. Spätestens nach den Sommerferien, wenn sie mit der dritten Klasse starten, werden die Lehrstellenbewerbungen auf dem Programm stehen.

Also heisst es nun, sich für einen möglichen Lehrberuf oder eine weiterführende Schulbildung zu entscheiden. Eine grosse Aufgabe, die meist nicht nur die Jugendlichen selbst, sondern oft auch deren Eltern umtreibt. Wie lässt sich herausfinden, welcher Beruf der geeignete sein könnte? Nicht alle haben bereits im Alter von 14 oder 15 Jahren eine konkrete Vorstellung davon, wie der spätere Alltag einmal aussehen könnte.

Seit mehr als 15 Jahren

Da kann etwas Anschauungsunterricht vielleicht weiterhelfen. Und deswegen organisiert der Elternrat der Schule bereits seit mehr als 15 Jahren eine hauseigene Berufsmesse, an der vorwiegend lokale Unternehmen ihre Berufe vorstellen. Auch in diesem Jahr waren Mitte März wieder 17 verschiedene Betriebe mit von der Partie, die eine grosse Vielfalt an unterschiedlichen Berufsfeldern vorstellten – von der Automobil-Assistentin bis zum Zahntechniker.

Am Zweifel-Stand stiessen nicht nur die «Probiererlis» auf Interesse. (Foto: das)

Viele der ausstellenden Betriebe sind alteingesessene Höngger Firmen, die bereits seit Jahren die Berufsmesse besuchen und nicht nur den Kontakt mit der Höngger Jugend schätzen, sondern auch die Möglichkeit, sich direkt vor Ort mit potenziellen zukünftigen Lernenden zu unterhalten und in Ruhe den eigenen Beruf vorstellen zu können.

Lehrstellen in der Betreuung

Auch die Stadt als Arbeitgeberin präsentierte sich an mehreren Ständen – so etwa im Bereich Fachmann/-frau Gesundheit mit dem Gesundheitszentrum für das Alter Bombach. Oder mit «Young Talents» des Sozialdepartements, das den Beruf Fachmann/-frau Betreuung (FaBe) in den städtischen Kitas vorstellte. Elf Kitas führt das Sozialdepartement auf die Stadt verteilt, rund 70 Lernende machen dort ihre Ausbildung, erklärte Mirjam Schmidli von der Personalabteilung den interessierten Jugendlichen. Wer sich bewerben möchte, hat gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz. Es sei sogar so, dass sie zuweilen Probleme hätten, die verfügbaren Stellen alle zu besetzen, so Schmidli.

Auch am Stand der Stiftung GFZ (Gemeinnützige Frauen Zürich), die ebenfalls Kindertagesstätten führt (unter anderem am Meierhofplatz), kennt man das Problem, dass sich nicht alle Stellen besetzen lassen. Für dieses Jahr seien zwar schon alle Lehrverträge unter Dach und Fach, doch mitunter gestalte sich die Suche nach Lernenden etwas harzig, erklären die Standbetreuenden. Das führen sie unter anderem darauf zurück, dass der Beruf der FaBe zu den am schnellsten wachsenden Jobs gehört.

Immer wieder neue Firmen

Zum ersten Mal mit von der Partie war in diesem Jahr die Berufsbildung bei Coop. Über dreissig verschiedene Lehrberufe bietet der Betrieb insgesamt an – einer davon ist die Detailhandelsausbildung. Das ist die Lehre, die auch Michael Rossol momentan absolviert. Er betreute gemeinsam mit Prisca Mognetti, die für die Lehrlingsbetreuung zuständig ist, den Stand im Lachenzelg und gab nicht nur den Jugendlichen, sondern auch dem «Höngger» bereitwillig Auskunft zu Berufswahl und Ausbildung.

Mit der Ausbildung im Detailhandel ist Michael Rossol zufrieden. (Foto: das)

Sein Arbeitsplatz ist die Coop-Filiale in Uster, im Sommer wird er nach Beendigung der dreijährigen Lehre die Abschlussprüfung ablegen. «An meiner Ausbildung schätze ich, dass es sehr viele Möglichkeiten gibt, sich weiterzubilden und zu -entwickeln», erklärte er. Deswegen war für ihn auch bereits nach vier Schnuppertagen klar, dass er die Ausbildung machen möchte. Ein Eindruck, den auch seine Betreuerin Prisca Mognetti bestätigte. «Michael kam zu uns zum Schnuppern, und schnell war klar, den schnappen wir uns», schmunzelt sie.

Auch die Rautipraxis, eine Gemeinschaftspraxis für Hausarztmedizin, HNO und Gynäkologie, war in diesem Jahr das erste Mal anwesend. Gina Somaini ist Ärztin in der Praxis und stellte an ihrem Stand den Beruf der medizinischen Praxisassistentin (MPA) vor. Das Interesse an ihrem Stand sei gross gewesen, erklärte sie. Vor allem Mädchen hätten sich für die Ausbildung interessiert, sie sei aber auch mit drei, vier Jungs ins Gespräch gekommen. Und Nachwuchs ist in dem Beruf gefragt: Medizinische Praxisassistentinnen sind in der Schweiz Mangelware. Wobei es, wie Somaini erläuterte, weniger an Auszubildenden mangele, sondern vielmehr an ausgelernten MPAs. «Denn sehr viele, die diese Ausbildung absolvieren, bleiben später nicht in dem Beruf», so Somaini.

Marcel Knörr gibt Aliya Auskunft über den Beruf des/der Hoch-bauzeichners/Hochbauzeichnerin. (Foto: das)

Prädikat: wertvoll

Den ganzen Nachmittag standen die Standbetreuenden den Interessierten der sieben Parallelklassen der zweiten Sekundarschule Rede und Antwort. Diese hatten sich zuvor einige Berufe ausgesucht, die sie besonders interessierten und sich einige Fragen zum Job überlegt. Zu ihnen gehörte auch Erik (Name von der Redaktion geändert). Er interessierte sich vor allem für die Tätigkeiten des Elektroplaners, Hochbauzeichners oder auch des Architekten. Als Elektroplaner hat er bereits eine Schnupperlehre absolviert, nun konnte er sich mit Marcel Knörr vom gleichnamigen Architekturbüro über das Berufsfeld des Hochbauzeichners austauschen – oder sich Tipps geben lassen, wie man Architekt wird. Mit dem Angebot der Berufsmesse zeigte er sich zufrieden: «Ich finde es gut, dass es die Messe an unserer Schule gibt. Sie hat mir auf jeden Fall geholfen, ein paar meiner Fragen zu klären», sagte er dem «Höngger».

Ausstellende Betriebe an der Berufsmesse:

Apotheke im Brühl AG
Centrum Drogerie AG
Coop Berufsbildung Nordwestschweiz/Zentralschweiz/ Zürich
Rautipraxis
Herzog Umbauten AG
Kennys Autocenter
Kneubühler AG Malergeschäft
Knörr Architekten AG
Koller Metallbautechnik GmbH
Stadt Zürich Sozialdepartement – Young Talents
Stadt Zürich, Brückenangebot JOB PLUS
Stadt Zürich, Gesundheitszentrum für das Alter, Bombach
Schmuck Dentaltechnik
Zweifel Chips und Snacks AG
Zweifel und Co. AG
Steiner Flughafebeck AG
Stiftung GFZ

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