Auf die Plätze, fertig, los!

Bereits zum 72. Mal ging am vergangenen Wochenende die Quartierausscheidung von «De schnällscht Zürihegel» auf dem Hönggerberg über die Bühne. Ein gelungener Anlass – wie eigentlich immer.

Insgesamt nahmen 343 Kinder an den Einzelläufen teil, 40 Klassenstafetten waren zu verzeichnen. (Foto: das)

«De schnällscht Zürihegel», dessen Quartierausscheidung am 25. Mai auf dem Hönggerberg stattfand, kann auf eine lange Tradition zurückblicken: Bereits seit dem Jahr 1951 wird alljährlich im Mai in Zürich um die Wette gerannt. In jenem Jahr hatte sich erstmals kein Zürcher Läufer für die Finalläufe der Schweizermeisterschaften im Sprint qualifiziert.

Das war der Auslöser für Silvio Nido, Clubmitglied im Leichtathletik-Club Zürich und Rekordhalter im Hammerwerfen, sich um die Nachwuchsförderung an den Schweizer Schulen zu bemühen. Denn dort, so hatte er festgestellt, wurde das Sprinten und Laufen tatsächlich im Sportunterricht sträflich vernachlässigt. Also organisierte er einen städtischen Wettbewerb für Schüler.

Vier Jahre später, im Jahr 1955, hatten die Quartierausscheidungen auch Höngg erreicht. Auf Bitte des «Stadtzürcher Verbands für Leibesübungen» übernahm der Quartierverein Höngg bereits damals diese Aufgabe und führte die Wettkämpfe auf dem Hönggerberg durch. Zugelassen waren damals noch die Oberstufenschüler, versuchsweise ergänzt durch eine Mädchenklasse. Immerhin 30 Knaben und Mädchen nahmen, wie sich dem Archiv der «Höngger Zeitung» entnehmen lässt, an diesem ersten Lauf teil.

Das halbe Quartier ist auf den Beinen

Doch genug der historischen Exkurse. Schliesslich interessierten sich die an diesem Samstagnachmittag auf dem Hönggerberg Anwesenden wohl nur sehr peripher für die alten Zeiten, sondern vielmehr für ihre aktuellen Laufzeiten. Einzelläufe und Klassen-Stafetten galt es zu bestreiten, gefragt waren die Jahrgänge 2011 bis 2016 und jünger. Und wie jedes Jahr schien sich auch heuer wieder das halbe Quartier auf dem Gelände des Turnvereins zu versammeln – zumindest, was die Familien betrifft.

Insgesamt nahmen 343 Kinder an den Einzelläufen teil, 40 Klassenstafetten waren zu verzeichnen, wobei die Zweitklässlerinnen mit 15 Stafetten die grösste Gruppe stellten. Ein buntes Getümmel mit Volkfest-Charakter, bestehend aus aufgeregten und siegreichen Teilnehmenden, ganzen Schulklassen in kreativ gestalteten Trikots, Kleinkindern, die auf der Tartanbahn fröhlich herumstolperten, stolzen Eltern, die versuchten, ihre Kinder beim Zieleinlauf mit der Handykamera festzuhalten und dabei immer wieder vom Organisationsteam angehalten werden mussten, sich nicht zu nahe am Zieleinlauf zu postieren.

Dazu der omnipräsente Geruch von Bratwurst und Hamburgern in der Luft, zubereitet von den Freiwilligen des Turnvereins. Und gefühlt hundertmal die Ansage des Moderators Martin Resch vom Quartierverein Wipkingen, der wieder einmal mit Witz und Charme durch den Nachmittag führte: «Auf die Plätze, fertig …», und dann die Startklappe. Lebendiger Rasen Alles in Butter also auf dem Hönggerberg. Wie schon seit über 70 Jahren.

Vielleicht ist der Anlass gerade deswegen so schön, weil er jedes Jahr fast gleich abläuft, lediglich mit leicht wechselnden Protagonisten. Und weil man sich hier einfach trifft. Und der Wettbewerb zwar ernst genommen wird, aber dennoch allen Spass macht. Dabei sein ist alles.

Vielleicht trug aber auch ein wenig zur guten Stimmung bei, dass das Wetter an diesem Wochenende ausnahmsweise mal wieder vollkommen stimmte. Nicht zu heiss und nicht zu kalt. Aber trocken. Und dank des vielen Regens, so bemerkte eine Zuschauerin sehr treffend, wirkte der Rasen in diesem Jahr viel grüner und lebendiger als in den vergangenen Jahren. So lebendig wie die jungen Sportlerinnen, die auf ihm zu neuen Höchstgeschwindigkeiten aufdrehten.

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