Architektur im Höngger Wald

Im Gebiet des Waldlabors zwischen der ETH Hönggerberg und dem Schützenhaus wurden mysteriöse Bauten entdeckt. Der «Höngger» ging der Spur nach. Diese führte zum Studiengang Architektur der ETH Zürich.

Die Installation «Triangular» repräsentiert den Mittelwald mit seinen Wachstumsphasen und rückt eine grosse Eiche in das Blickfeld. (Foto: jvr)
Die erste Installation auf dem Rundgang: «Growing Chairs». (Fotos: jvr)
«Chair Up» lädt dazu ein, die Baumkronen zu bewundern (Fotos: jvr).
«Beyond the Roots» wurde bereits abgebaut (Fotos: jvr).
«Trilounge» steht mitten im Wald (Fotos: jvr).
Sitzen, liegen, spielen: Die «Trilounge» bietet diverse Möglichkeiten (Fotos: jvr).
Gemeinschaftlich um die Feuerstelle sitzen auf «Centipede» (Fotos: jvr).
«The Seedling» kann frei umgestellt werden (Fotos: jvr).
«Cohabitation» besteht aus mehreren Möbelstücken, hier ein Stuhl. (Fotos: jvr).
Auch eine versteckte Liege gehört zu «Cohabitation» (Fotos: jvr).
Der Lageplan mit den Installationen (Bild: zvg).
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Von der ETH Hönggerberg aus führt die Mittelwaldstrasse direkt zum Waldrand, wo eine grosse Tafel des Waldlabors dazu einlädt, die Umgebung zu erkunden. Neu hängt dort zudem ein Lageplan mit Installationen vom Lehrstuhl «Architectural
Behaviorology», zu Deutsch «Architektonische Verhaltensforschung».

Dabei handelt es sich um eine Semesterarbeit von den Bachelor-Studierenden des zweiten Jahres der Architektur der ETH Zürich. Diese wurde in etwa 12 bis 14 Wochen mit einem Budget von je 800 Franken pro Projekt erarbeitet. In Sechsergruppen entwarfen die Studierenden diese temporären Möbelstücke für die ausgewählten Standorte. Der Kooperationspartner Waldlabor ermöglichte die Nutzung der Orte und gab den Studierenden Touren und Vorträge zum Waldgebiet.

Zehn Installationen

Wie auf der Projekt-Website nachzulesen ist, wollten die Studierenden «durch die Beobachtung von öffentlichen Räumen auf dem Hönggerberg die natürlichen, typologischen und menschlichen Akteure sowie die Regeln des Zusammenspiels zwischen ihnen identifizieren».

So galt es, Zeit vor Ort zu verbringen, diesen zu analysieren und ein sogenanntes Public Drawing zu zeichnen. Auch der Austausch mit den Waldbesuchenden war wichtig, um die Bedürfnisse der Menschen zu verorten. Beispielsweise fehlte es laut den Befragten neben einer Kreuzung an nichts, doch eine Installation, die auf einer brachen Stelle inmitten des Waldes angebracht wurde, erhielt positive Rückmeldungen: Die Sitzgelegenheit werde gerne genutzt.

Laut dem Lageplan lassen sich auf einem Rundgang zehn Installationen entdecken, einige davon sind schnell zu erspähen, andere sind etwas versteckt. Bei jedem Projekt befindet sich eine Tafel mit zugehöriger Beschreibung. Darauf steht zudem jeweils ein QR-Code, der auf die private Cloud des Departements Architektur der ETH Zürich führt, wo diverse Dokumente einzusehen sind: Analysen des Standortes, der vorhandenen Baum- und Tierarten, der verwendeten Materialien und der möglichen Interaktionen sowie diverse Skizzen und Pläne.

Nachhaltige Interaktion

Auf den Schildern heisst es, die Projekte bleiben vom 21. bis zum 30. Mai vor Ort. Dies war der Evaluationszeitraum für die Studierenden. Ein paar der Installationen wurden danach aus Sicherheitsgründen oder aufgrund von sensiblen Standorten abgebaut, doch die meisten waren Mitte Juni noch zu bestaunen.

Auf Nachfrage beim Waldlabor laufen aktuell Abklärungen, ob einzelne der Installationen bis in den Herbst stehen bleiben können. Bei allen wird das Wiederverwendungskonzept beachtet: Falls nach dem Abbau kein neues Zuhause gefunden wird, können die Möbel einfach auseinandergenommen und im nächsten Jahr wiederverwendet werden.

Sie sind grösstenteils aus Naturmaterialien gebaut; aus Holz, ergänzt mit Naturseilen, Tüchern oder Steinen. Die Installationen laden alle auf verschiedene Weise ein, mit ihnen und der Umgebung zu interagieren: zu klettern, sitzen, liegen, bauen, schauen, hören – den Wald zu geniessen, allein oder gemeinsam.

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