Ansteckende Begeisterung

Der Chor der Heilpädagogischen Schule lud zum Konzert in die reformierte Kirche Höngg. Das Publikum konnte sich der dargebotenen Begeisterung und Lebensfreude nicht entziehen und feierte ausgelassen mit.

Beim Konzert in der reformierten Kirche Höngg eroberten die Kinder und Jugendlichen die Herzen des Publikums im Sturm. (Foto: zvg)

Es war nicht nur für die auftretenden Kinder ein grosser Moment, sondern auch für die Organisator*innen der Heilpädagogischen Schule (HPS) – und natürlich für das Publikum: das erste «grosse» Konzert des Schulchors der HPS in der reformierten Kirche.

Rund dreissig Kinder aus fünf verschiedenen Schulhäusern standen an diesem Abend gemeinsam auf der Bühne. Kurz vor Konzertbeginn war die Vorfreude insbesondere der jüngeren der Protagonist*innen nicht nur spür-, sondern auch sichtbar: Aufgeregt hüpften sie auf und ab, winkten ihren Familien zu und konnten es offensichtlich kaum erwarten loszulegen, während sich die Kirche füllte.

Und dann ging’s los: 14 Songs gab der Chor zum Besten, von traditionellen Liedern indigener Völker Nordamerikas über «Don’t Worry, Be Happy» bis zu Adele. Auf Trommeln und Rhythmusinstrumenten begleiteten sie sich selber, bei manchen der moderneren Songs kam zusätzlich Hintergrundmusik vom Band zum Einsatz. Bei jedem Song wechselten die Leadsänger*innen, sodass alle einmal im Rampenlicht standen. Unterstützt wurden sie von Lehr- und Betreuungspersonen, die mit fast ebenso grosser Begeisterung bei der Sache waren wie der Chor.

Mit M&M’s abgestimmt

Die musikalische Leitung des Konzerts hatte Christine Hutmacher inne. Sie ist die Chorleiterin und unterrichtet jeweils dienstags drei Oberstufenklassen verschiedener Schulhäuser gemeinsam im Vogtsrain, donnerstags zwei weitere Klassen im Schulhaus Gubel. Für das Konzert führte sie erstmals die beiden Chöre zusammen, ergänzt durch die Unter- und Mittelstufe des Schulhauses Vogtsrain.

Die Auswahl der Lieder für das Konzert habe sie gemeinsam mit den Kindern durchgeführt, erklärt die Chorleiterin: Hutmacher notierte ihnen die Stücke, die infrage kamen, auf einzelne Blätter und legte diese auf den Boden. Mit M&M’s konnten die Kinder dann ihr Voting für die von ihnen bevorzugten Stücke abgeben. Gleichzeitig flossen aber auch ganz eigene Ideen in die Konzertgestaltung ein: So wurden am Konzert nicht nur Songs präsentiert, sondern auch Instrumentalstücke.

Der Schüler Linton etwa gab in Begleitung der Chorleiterin mehrere Klavierstücke zum Besten, wobei er sein musikalisches Talent unter Beweis stellte. Ohne Noten spielte er die Melodien völlig frei aus dem Kopf. Eine besondere Darbietung präsentierte zudem der Oberstufenschüler Ermind: Er hatte sich gewünscht, einen Rap vortragen zu dürfen. Eine Aufgabe, die er am Konzert mit Bravour meisterte. Auch andere Sänger*innen zeigten ausserordentliche Begabung und Textsicherheit.

Sich ausdrücken können generiert Selbstvertrauen 

Es habe allerdings, selbst wenn es nicht so wirkte, durchaus einiges an Überzeugungsarbeit gebraucht, die Kinder so weit zu bringen, sich vor Publikum zu präsentieren, erklärte Hutmacher dem «Höngger». Und das sei für sie auch gleichzeitig etwas vom Schönsten, das sie aus dem Projekt mitnehme: «Zu sehen, wie die Kinder und Jugendlichen ihre Scham überwinden, sich getrauen, ans Mikrofon zu gehen und vor Publikum zu singen. Und zu erkennen, wie sie sich durch Musik auszudrücken lernen und wie sie dadurch an Selbstvertrauen gewinnen.» Das freue sie insbesondere für die Schüler*innen der Heilpädagogischen Schule, die sonst nicht so viel Gelegenheit hätten, im Mittelpunkt zu stehen, ganz besonders.

Das Publikum seinerseits dankte es dem Chor mit begeistertem Applaus. Und je länger das Konzert andauerte, desto ausgelassener wurde die Stimmung auch im Saal. Bis zum letzten Song sang und tanzte schliesslich fast das gesamte Publikum mit. Ein bewegendes Zeugnis davon, wie Musik verbinden kann. Und mit Sicherheit eine Aufforderung an die Chorleiterin und die verantwortlichen Lehr- und Betreuungspersonen, das Projekt im nächsten Jahr zu wiederholen.

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