Angepackt für die Höngger Natur

Letzten Samstag fand der traditionelle Arbeitstag des Natur- und Vogelschutzverein Höngg statt. Die Nistkästen wurden durch die Freiwilligen gereinigt und die Grundstücke am Kappenbühl und Ruggernweg gepflegt.

Was wohl in diesem Nistkasten gebrütet hat? (Foto: zvg)
Zu viert geht der Abtransport des Schnittguts einfacher.
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Wenige Minuten nach Abschluss der Arbeiten am Kappenbühl – die Werkzeuge wurden soeben weggeräumt – raschelt es im Wiesenbord. Kurz darauf sonnt sich eine prächtige Mauereidechse auf den Steinen und geniesst das wärmende Herbstlicht. Morgens um neun Uhr sah es noch etwas anders aus: 25 Personen versammelten sich im dichten Nebel auf dem Hönggerberg, um ihre Arbeitskraft für einen Tag in den Dienst der Natur und des Natur- und Vogelschutzverein Höngg (NVV Höngg) zu stellen. Ob an diesem Tag die Sonne noch einmal zum Vorschein kommt, war mehr als ungewiss. Und trotzdem ging eine Rekordzahl an Anmeldungen ein! Das war auch gut so, denn Arbeit gab es genug. Im Hönggerbergwald wurden die Nistkästen gereinigt und die alten Nester entfernt. Dies ist nötig, weil die Vögel jedes Jahr ein neues Nest bauen wollen. Wird die Reinigung vernachlässigt, so ist der Nistkasten irgendwann mal einfach gefüllt und nicht mehr nutzbar. Ausserdem hilft das Putzen auch gegen Ungeziefer und Parasiten. Die Nester verraten den kundigen Helfern auch, wer denn da gebrütet hat. Blau- und Kohlmeisen sind die häufigsten Nutzer, ein Grossteil der Nisthilfen wird von ihnen belegt. Ihr Nest bauen sie hauptsächlich aus Moos und Haaren. Das Nest des Feldspatzen sieht ganz anders aus, wie Fiorella Ruchti, die Nistkastenverantwortliche des NVV Höngg, erklärt: «Der Feldspatz baut gerne grosse Nester mit vielen langen Grashalmen. Moos findet man in seinen Nestern nicht». Oft könne man bereits vom Boden aus sehen, dass ein Kasten vom Feldspatz bewohnt war. Dann nämlich, wenn einzelne Grashalme aus der Einflugöffnung rausschauen. Für die Feldspatzen, die im Gegensatz zum häufigeren Hausspatzen am Waldrand leben, war es ein gutes Jahr. In 13 Nistkästen hat er gebrütet, was fast einer Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Die Gründe dafür bleiben im Verborgenen. «Die Bestände vieler Singvogelarten schwanken jedes Jahr stark. Vor allem die Witterung während der Brutsaison entscheidet über die Bestände im Folgejahr», erklärt Fiorella Ruchti. So ist man beim NVV Höngg gespannt, wie die Brutsituation im nächsten Jahr aussieht.

Kräftemessen am Kappenbühl

Am Kappenbühl wurden vor allem die Oberarm-Muskeln der Helfer gefordert. Das extensive Wiesenbord wurde gepflegt. Vor allem das Auspickeln der aufkommenden Gehölze war anstrengend! Und nachdem die Gehölze weg waren, war die Arbeit noch nicht erledigt. Jetzt wurde das Bord noch gemäht, das Schnittgut gerecht und dann auch noch auf einen grossen Haufen getragen. So anstrengend die Arbeit auch war, so wichtig ist sie. Würde das Bord nicht mehr gemäht, verschwänden mit der Zeit die seltenen Blumen, und Bäume würden überhandnehmen. Das Ziel ist eigentlich genau das Gegenteil: Eine magere Blumenwiese mit nur einzelnen Gebüschgruppen. Der NVV Höngg ist auch zuversichtlich, dass die im letzten Jahr eingesäten seltenen Orchideen gedeihen und in einigen Jahren blühen werden.
Den fleissigen Helferinnen und Helfern wurde als kleines Dankeschön das Mittagessen offeriert. Das grössere Dankeschön kommt aber sicherlich von der eingangs erwähnten Mauereidechse, die zu sagen scheint: «Danke, dass jetzt wieder Sonne auf meine Eidechsenburg scheint!».

Eingesandt von Benjamin Kämpfen, Natur- und Vogelschutzverein Höngg

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