Als in Höngg die Geister los waren

Süsses oder Saures: An der Jacob-Burckhardt-Strasse trieben sich an Halloween über hundert kleine Monster, Zombies und Hexen herum. Hinter dem Spuk stecken zwei Frauen aus Höngg.

Ein Garten an der Jacob-Burckhardt-Strasse wurde zum Friedhof. (Foto: Natascha Moore)
Ein Untoter hat an Halloween Höngg heimgesucht. (Foto: Deena Dervenis)
Auch das noch: Die Bilder beginnen an Halloween zu sprechen! (Foto: Natascha Moore)
Diese riesige Spinne aus der Hölle ist zufrieden mit der Beute ... (Foto: Deena Dervenis)
Entfernte Verwandte von Annabelle, nicht minder gefährlich! (Foto: Deena Dervenis)
Ein idyllischer Feengarten? Oder ein Ort des Grauens? (Foto: Natascha Moore)
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Halloween wird in unseren Breitengraden immer beliebter: Ursprünglich ein keltischer Brauch, avancierte dieser in den Vereinigten Staaten zum populären Fest, bis diese Welle schliesslich Europa erreichte. Süsses oder Saures und besonders die Kostüme haben eine unwiderstehliche Anziehungskraft, gerade für Kinder und Jugendliche.

So ist es kein Hokuspokus, dass Halloween mittlerweile auch hier gefeiert wird. In Höngg öffnet sich das Tor zur Geisterwelt seit mehreren Jahren an der Jacob-Burckhardt-Strasse: Ende Oktober wird die beschauliche Ecke stets zum Ort der quietschbunten Hölle. Hinter dem Spuk stecken die beiden Nachbarinnen Deena Dervenis und Natascha Moore.

Beide haben nicht nur eine Schwäche für den Gruselfaktor, sondern auch für die amerikanische Art und Weise, Halloween zu feiern. Ihre Häuser und Gärten werden mit beachtlichem Aufwand dekoriert: Während es bei Dervenis eher blutig zu und her geht, ist es bei Moore ein unheimlicher Feengarten.

Skelette und Geister schweben durch die Luft, Hände erscheinen aus dem Nichts, eine riesige Spinne fällt über Menschen her und sprechende Spiegel verkünden Unheil. Kurzum: Alles, was das Horrorherz zu Halloween begehrt.

Eine Gemeinschaft

Dervenis stammt ursprünglich aus Kalifornien und war stets darauf bedacht, für ihre beiden Kinder ein buntes Halloween zu gestalten. Als sie vor rund zehn Jahren in die Schweiz nach Höngg zog, stiess Dervenis sozusagen offene Sargdeckel ein: Ihre neue Nachbarin Moore, die mit einem Amerikaner verheiratet ist, feierte schon Jahre vorher das Fest.

«Es gab von Beginn weg immer wieder Stimmen, die Halloween als zu amerikanisch beurteilten, das war mir aber egal. Denn es gab genauso viele Menschen und besonders Kinder, die Halloween lieben», sagt Moore. Mit den Jahren kamen immer mehr kleine Monster und Hexen zur Jacob-Burckhardt-Strasse, die Dekorationen wurden grösser, aufwendiger und gruseliger. «Wir verteilen einige Flyer, aber unser Halloween-Fest ist mittlerweile so bekannt, dass wir stets viel Publikum anlocken», sagt Dervenis.

Die beiden Organisatorinnen achten dabei auf einen geregelten Ablauf. «Wir beginnen zunächst mit kleinen Gruppen, die von Tür zu Tür gehen und nach Süssem oder Saurem fragen. Das aber nur bei Häusern, die einen erleuchteten Kürbis vor der Tür haben», erklärt Dervenis. Viele Nachbar*innen würden inzwischen mitmachen, dadurch sei eine Gemeinschaft entstanden.

Nach dem «Umzug» folgt das eigentliche Fest: Während sich die Kinder mit Leckereien und Spielen vergnügen, geniessen die Erwachsenen ein Glas Wein. Den Erfolg des Höngger Halloweens erklärt sich Dervenis auch mit ihren Hotdogs, die sie in ihrem Garten kostenlos verteilt. «Mittlerweile sind es rund 250 Stück, manche Menschen sprechen schon Wochen vorher über die Würstchen.»

Und damit nach dem Fest keine Unordnung herrscht, achten die Organisatorinnen genau darauf, dass kein Abfall auf den Strassen liegen bleibt. Das funktioniere sehr gut, sagen sie.

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