«Alle waren sehr motiviert, etwas Eigenes zu kreieren»

Ein selbstgeschriebenes Musical mit dem Flair der 1920er-Jahre, inspiriert von grossen Vorlagen, aber mit eigener Handschrift – das ist «Mosaik». Sarah Schneider, die Regisseurin des Projekts, über die Entstehung, Herausforderungen und Besonderheiten des neuen Stücks des Musicalprojekts Zürich 10.

Sarah Schneider ist Regisseurin des neuen Musicals «Mosaik». (Foto: zvg)

Das Musicalprojekt Zürich 10 bringt Ende Februar das neue Stück «Mosaik – Backstage im Varieté» auf die Bühne in Höngg. Die 27. Produktion entführt in die 1920er-Jahre, wo das Varieté «Mosaik» ums Überleben kämpft. Mit kreativen Ideen und einem Investor soll die Schliessung verhindert werden – doch ist das wirklich die Rettung?

Gesungen wird auf Englisch, begleitet von bunten Choreografien. Hinter der Produktion steht ein engagiertes Frauenpower-Team: Julia Zeilstra (Musik), Joëlle Regli (Choreografie) und Sarah Schneider (Regie). Letztere erzählt im Interview, wie das Musical entstanden ist.

Wie entstand die Idee, das Musical «Mosaik» in den 1920er-Jahren spielen zu lassen?
Sarah Schneider: Nach dem letzten Projekt hatten wir Leiterinnen, also Joëlle, Julia und ich, gemerkt, dass das Bedürfnis im Cast nach einer ausgewogenen Rollenverteilung sehr gross ist. Das heisst, dass alle Mitglieder des Ensembles eine gleichwertige Rolle spielen sollen. Das ist allerdings gar nicht so einfach, wenn man bedenkt, dass es bei den meisten bestehenden Musicals «nur» etwa vier bis acht grosse Rollen gibt und der Rest als Ensemblemitglied mitsingt und mittanzt. Deswegen haben wir uns entschlossen, ein eigenes Stück zu schreiben. An der Mitgliederversammlung im vergangenen Frühling wurden drei «Überthemen» zur Auswahl gestellt und das Thema «Moulin Rouge» hat gewonnen. Also sind wir fast automatisch in den 1920er-Jahren gelandet.

Hat diese Ära eine besondere Bedeutung für dich?
Eine besondere Bedeutung würde ich nicht unbedingt sagen, die Goldenen Zwanziger begeistern mich aber sehr. Sei das in Filmen wie «The Grand Budapest Hotel», die typisch charakteristischen Lieder, oder auch die Gestaltung von zum Beispiel Werbeplakaten aus jener Zeit. Der Stil ist unverkennbar und widerspiegelt für mich auch das Lebensgefühl der damaligen Zeit.

Wie setzt ihr Tanz und Musik ein? Gibt es Charleston und Evergreens?
Tatsächlich gar nicht. Wir haben uns zwar dafür entschieden, dass die Geschichte unseres Varietés in den 1920er-Jahren spielt, allerdings haben wir bereits im Vorfeld eine Auswahl von Liedern getroffen, die darin vorkommen sollen. Dazu haben wir uns an den Liedern aus Filmen wie «Moulin Rouge» und «The Greatest Showman» sowie dem neuen Broadwaymusical «Moulin Rouge» orientiert. Wer die Filme kennt, weiss, dass die Musik darin sehr modern ist und «Mosaik» kann dadurch eher als «Jukebox Musical» bezeichnet werden. Dafür sind wir, was die Kostüme angeht, sehr aufwändig unterwegs und versuchen über diese das Flair unseres Varietés zu verbreiten.

Wie hat das Ensemble das neue Stück aufgenommen – gerade nach dem eher progressiven letzten Musical?
Aus meiner Sicht war das Ensemble sehr motiviert, etwas Eigenes zu kreieren. Ich glaube, dass das nicht nur am Inhalt des Stückes liegt, sondern vielmehr daran, dass wir sehr viele engagierte Menschen im Cast haben, die ihren Teil dazu beitragen möchten. Sei es beim Mitschreiben, der Organisation sowie der Gestaltung der Kostüme oder bei der Mithilfe in anderen Bereichen. Das Ergebnis ist eine Produktion, die wirklich alle mitgetragen haben.

Gab es spezielle Herausforderungen?
Ja, wir haben aktuell 23 Personen auf der Bühne, das ist für die Grösse der Bühne sehr viel. Deswegen gibt es nur wenige Nummern, bei denen komplett alle mittanzen, da der Platz zu knapp ist. Somit mussten wir bei der Erarbeitung immer wieder über die Bücher, wer bei welcher Choreo nun mittanzt und wer nicht, was wiederum Auswirkungen auf die Kostüme hatte. Und weil bei einem selbstgeschriebenen Stück zu Beginn auch alles offen und nichts vorgegeben ist, ist der Aufwand dieses Jahr grundsätzlich grösser.

Im Februar wird «Berlin Berlin» im Theater 11 gespielt – hat diese Revue euch inspiriert?
Lustigerweise habe ich davon erst erfahren, als wir «Mosaik» bereits geschrieben hatten, da musste ich natürlich ein wenig schmunzeln. Ich kenne «Berlin Berlin» nicht und es ist also ein Zufall, dass wir thematisch in derselben Zeit agieren. «Mosaik» würde ich zudem nicht als Revue bezeichnen, sondern als Musical, das eine Geschichte erzählt. Aber natürlich kommen auch bei uns die grossen Shownummern nicht zu kurz!

Wie oft probt ihr aktuell?
Wir proben jeden Montagabend von 19 bis 21 Uhr. Zusätzlich gibt es sechs intensive Probenwochenenden von 9 bis 18 Uhr. Und kurz vor der Premiere stehen dann noch die Haupt- und Generalprobe an.

Mosaik – Backstage im Varieté

Freitag, 28. Februar 2025, 20.00 Uhr
Samstag, 1. März 2025, 20.00 Uhr
Sonntag, 2. März 2025, 15.00 Uhr
Freitag, 7. März 2025, 20.00 Uhr
Samstag, 8. März 2025, 20.00 Uhr

Reformiertes Kirchgemeindehaus Höngg
Ackersteinstrasse 190

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