Ägypten liegt auch ein wenig an der Limmat

Seit zwanzig Jahren setzt sich der Verein Horus für Schulkinder in Oberägypten ein. Im Juni feierte er sein Jubiläum in der Pfarrei Heilig Geist.

Adel Kalil an der Oud und Nehrun Aliev an der Klarinette. (Foto: das)

Was haben Schulkinder in Oberägypten mit Höngg zu tun? Auf den ersten Blick nicht viel. Auf den zweiten allerdings schon mehr: Seit nunmehr zwanzig Jahren setzt sich der hier ansässige Verein zur Unterstützung oberägyptischer Schulen, oder kürzer und prägnanter Horus, für die Schulkinder in Ägypten ein.

Die Ursprünge dieses Engagements sind familiärer Natur: Der Höngger Arzt Beat Coradi erfuhr über seine Frau vom Engagement ihres Onkels, Jesuitenpater Henry Ayrout, für Schulkinder in oberägyptischen Dörfern. Dieser war der Gründer der «Association of Upper Egypt for Education and Development». Zu der von ihm gegründeten Institution gehören heute über 35 Schulen, an der rund 1000 Lehrpersonen über 12 000 Kinder unterrichten.

Um diese Bemühungen zu unterstützen, gründete Coradi im Jahr 2004, in Anschluss an die Auflösung der Stiftung «Fondation Solidarité de la Haute Egypte», die ihren Sitz in Genf gehabt hatte, den Verein Horus. Zu der Arbeit des Vereins gehört nicht nur die finanzielle Unterstützung der Schulprojekte in Ägypten, sondern auch die Patenschaften von Kindern und die Förderung von Mikrokrediten, insbesondere für Frauen.

Ein grosses Anliegen ist dem Verein die Chancengleichheit für Mädchen und Jungen: In den durch die Association betriebenen Schulen würden 5700 Mädchen unterrichtet, was bei der Gesamtzahl von 12 000 Kindern ein annähernd ausgeglichenes Geschlechterverhältnis bedeute, erklärte Präsident Coradi seinem Publikum in seiner Jubiläumsansprache anlässlich der Generalversammlung in der Pfarrei Heilig Geist nicht ohne Stolz.

Ein Stück Ägypten in Höngg

Doch der Verein leistet nicht nur aus der Ferne Unterstützung, er besucht seine Kooperationspartner auch vor Ort: Bereits 2006 unternahmen Vereinsmitglieder die erste Projektreise nach Ägypten, zahlreiche weitere Besuche sollten folgen.

Den Teilnehmenden der Versammlung und Jubiläumsfeierlichkeit brachte der Präsident dafür seinerseits ein Stück Ägypten nach Höngg: Nicht nur durch die Grussbotschaft der Schulleiterin in Oberägypten, die per Video eingespielt wurde, sondern auch durch die musikalischen Einlagen von Adel Kalil an der Oud, einem traditionellen Saiteninstrument Ägyptens, und Nehrun Aliev an der Klarinette, die orientalisches Flair in die katholische Kirchgemeinde brachten.

Nun stehen dem Verein Änderungen bevor: Nach zwanzig Jahren möchte sich Präsident Coradi von seinem Amt zurückziehen. Doch bis eine Nachfolge gefunden ist, wird er sich auch weiterhin – mit tatkräftiger Unterstützung seiner gesamten Familie – für die Kinder in Oberägypten einsetzen. Die Arbeit des Vereins, das ist ihm ein grosses Anliegen, soll weitergehen.

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