Absolut alltagstauglich

Der neue Opel Ampera-e ist das erste Elektroauto diesseits eines Teslas, das wirklich für den Alltag taugt. Ein Fahrbericht.

Der neue Opel Ampera-e

Die Reichweite, die Reichweite, die Reichweite. Das ist es, was bei einem Elektroauto zählt. Zumindest heute, wo mit Strom betriebene Autos mindestens so komfortabel sind wie die Konkurrenten mit Verbrennungsmotor, gleich viel Platz bieten und dank aus dem Stand verfügbarem Drehmoment meist sogar noch mehr Spass machen. Der einzig wirkliche Nachteil ist die eingeschränkte Reichweite. Klar, der grösste Teil aller Fahrten findet in einem Radius von rund 50 Kilometern statt. Aber dieses Wissen bringt einem herzlich wenig, wenn man zum Beispiel eine Reise in den Jura geplant hat. Und da reichen 250 Kilometer Norm-Reichweite nun einfach mal hinten und vorne nicht aus. Doch mit dem Ampera-e wird alles anders. Denn der Opel, der noch zu Zeiten entwickelt wurde, als Opel zu GM gehörte und in den USA bereits seit mehreren Monaten als Chevrolet Bolt verkauft wird, bietet 520 Kilometer Reichweite. 520 Kilometer. Das war bisher unbestrittenes Tesla-Territorium. Ein Tesla kostet schnell mal deutlich über 100 000 Franken. Einen Ampera-e bekommt man für gut 40 000. Klar, 700 PS und einen Autopiloten kriegt man nicht, dafür aber viel Platz auf relativ wenig Aussengrösse, alle üblichen Assistenten und Komfort-Features sowie über 200 PS und damit eine immer noch beeindruckende Beschleunigung.

Kein Supercharger

Ein einziger Nachteil gegenüber Tesla bleibt: Gratis laden am Supercharger geht nicht. Wenn die Reichweite, die im Winter realistischerweise etwa bei 350 Kilometer liegt, mal nicht ausreicht, muss man sich eine öffentliche Ladestation suchen. Zwar gibt es in der Schweiz bereits erstaunlich viele davon. Aber so richtig praktisch und einheitlich ist das System nicht. Manchmal sind die Stationen schlecht zu finden. Manche sind gratis, manche kosten. Bezahlen kann man teils aber nur über eine App, die man extra runterladen muss. Wohlgemerkt je nach Anbieter eine andere App. Und auch wenn man die perfekte Stromtankstelle gefunden hat, die einen CSS-Stecker bietet, mit dem man den Opel schnell laden kann: Das Laden dauert trotzdem viel länger als bei einem Tesla. Immerhin: Eine halbe Stunde reicht für gut 100 Kilometer. Das reicht meist fürs Erste. Ansonsten ist der Ampera-e im Alltag ein unauffälliger Begleiter. Alles ist dabei, alles funktioniert, alles ist ordentlich verarbeitet, wenn auch die verarbeiteten Materialien eher billig wirken. Negativ fallen die Sitze auf, die klar weniger bequem sind als bei anderen Opel-Modellen. Ansonsten ist der Opel jedoch sehr komfortabel. Nur schon, weil er elektrisch fährt. Schaltrucke gibt es keine, Motorenlärm gehört auch in die Vergangenheit. So hört sich die Zukunft an.

Technik
Opel Ampera-e
Treibstoff: Strom
Leistung: 204 PS
Drehmoment: 350 Nm
Getriebe: keines
Gewicht: 1691 kg
Normverbrauch: 14,5 kWh/100 km
Testverbrauch: 18,4 kWH/100 km
Testdistanz: 662 Kilometer
Reichweite: 520 Kilometer
NCAP-Sterne: 4
Laderaumvolumen: 381 bis 1274 Liter
Grundpreis: 41 900 Franken
Testwagenpreis: 46 530 Franken
Garantieleistungen: 2 Jahre

0 Kommentare


Themen entdecken