Institutionen
Abschied nehmen – eine Kampagne von Kinderkrebs Schweiz
Viele Familien fühlen sich in ihrer Trauer nach dem Tod eines Kindes alleingelassen. Mit einer neuen Kampagne macht der Dachverband Kinderkrebs Schweiz auf dieses Tabuthema aufmerksam und ruft zu mehr Offenheit, Solidarität und Unterstützung auf.
4. September 2025 — MM (Medienmitteilung)
Am 1. September 2025 startete die neue Sensibilisierungskampagne «Abschied nehmen» von Kinderkrebs Schweiz. Wie der Medienmitteilung zu entnehmen ist, fällt der Start bewusst in den «Goldenen September», den weltweiten Aktionsmonat zu Kinderkrebs.
In der Schweiz erkranken jedes Jahr rund 350 Kinder und Jugendliche an Krebs. Während die meisten von ihnen geheilt werden können, überlebt jedes fünfte Kind die Krankheit nicht. Familien sind dadurch nicht nur mit dem Verlust konfrontiert, sondern oft auch mit der Erfahrung sozialer Isolation. Menschen aus ihrem Freundes- und Bekanntenkreis oder am Arbeitsplatz schweigen oder ziehen sich zurück, weil sie nicht wissen, wie sie mit der Situation umgehen sollen.
Betroffene Eltern erzählen: «Wir haben Angst, dass unsere Tochter in Vergessenheit gerät, wenn niemand mehr über sie spricht. Darum schätzen wir es, von ihr erzählen zu können, auch wenn es manchmal sehr schmerzhaft ist.» Diese Worte zeigen, wie wichtig ein offenes Umfeld ist, das Trauer nicht ausklammert, sondern Raum für Begegnungen und Gespräche schafft.
Familien stärken – der Trauer Raum geben
Offene Gespräche, kleine Gesten der Anteilnahme, gemeinsame Erinnerungen und Rituale können gemäss Medienmitteilung dazu beitragen, die Trauer Schritt für Schritt in das neue Leben zu integrieren. Ein Umfeld, das zuhört, konkrete Unterstützung bietet und nicht wegschaut, kann dabei helfen.
«Aus Erfahrung wissen wir, dass neben den professionellen Angeboten und einem tragenden sozialen Umfeld auch der Austausch unter betroffenen Eltern eine wichtige Rolle spielt, etwa in Trauergruppen, wie sie unsere Mitgliedsorganisationen anbieten.», so Elena Guarnaccia, CEO von Kinderkrebs Schweiz. «Einen weiteren wichtigen Beitrag leistet zudem die neue digitale Infoplattform von Kinderkrebs Schweiz. Sie bietet Orientierung, Unterstützung und wertvolle Hinweise rund um das Leben mit und nach Kinderkrebs.»
Die neue Infoplattform
Verwaiste Eltern und trauernde Geschwister
Für Familien bedeutet der Verlust eines Kindes einen tiefen Einschnitt, der ihr Leben für immer verändert. Die Trauer ist oft schon während der Krankheit spürbar, wenn Hoffnungen schwinden und die Endlichkeit greifbarer wird. «Jede Familie, jeder Abschied ist verschieden. Trauer verläuft nicht graduell, sie verschwindet nicht eines Tages, aber sie verändert sich im Laufe der Zeit», so Dr. med. Kathrin Hauri, Leitende Ärztin für Pädiatrische Palliative Care am Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB).
Wie die Medienmitteilung erklärt, beginnt die Palliativbetreuung von Kindern und Jugendlichen nicht erst in der letzten Lebensphase, sondern kann bereits frühzeitig in den Behandlungsverlauf integriert werden. Sie schenkt Sicherheit, lindert Ängste und eröffnet Möglichkeiten, die verbleibende Zeit bewusst zu gestalten. Im Zentrum stehen dabei stets die Lebensqualität und die Begleitung der ganzen Familie – Eltern wie Geschwister – bis zum Tod des Kindes und darüber hinaus.
Quelle: Medienmitteilung Kinderkrebs Schweiz
10 Jahre Kinderkrebs Schweiz
Kinderkrebs Schweiz setzt sich seit 2015 gemeinsam mit seinen Mitgliedsorganisationen dafür ein, die Situation krebskranker Kinder, Jugendlicher und ihrer Familien nachhaltig zu verbessern. Als Dachverband engagieren sie sich für eine optimale Betreuung, bessere rechtliche Rahmenbedingungen, sowie Sensibilisierung. Im Bereich der Selbsthilfe und Nachsorge haben sie zudem die schweizweit einzige Anlaufstelle für ehemalige Kinderkrebspatienten ins Leben gerufen, die Überlebende berät und unterstützt.
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