Abenteuerluft schnuppern auf dem Hönggerberg

Was hat eine verlorene Stadt aus Mantelgestein im Atlantischen Graben mit den Löwen und Leoparden aus der Kalahari Wüste in Botswana gemeinsam?

An den Modellen der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL konnten die Frühwarnsysteme für Murgänge …
…und die Bedeutung der Wälder zur Eindämmung der Steinschlaggefahr selbst getestet werden.
1/2

Nicht allzu viel, ausser dass sie zusammen mit Wildbienen, Blumensamen, Dinosauriern oder Kaffee und Opium sinnbildlich für eine Entdeckungsreise in die Natur stehen. Dies taten sie am vergangenen Sonntag im Rahmen des dritten diesjährigen Erlebnissonntags, welche «Treffpunkt Science City» auf dem Gelände der ETH Hönggerberg organisieren. Das rund fünfstündige Programm bot den Teilnehmern von jung bis alt einige gänzlich unterschiedliche Entdeckungsmöglichkeiten. In drei Sälen wurden Vorlesungen zu verschiedenen Themen angeboten. Bei Professorin Gretchen Bernasconi-Green tauchten die Teilnehmer ab in die Tiefen des Atlantiks und konnten so Augenzeugenberichte der Entdeckung von «Lost City», einer Ansammlung von Kalksteintürmen, welche in ihrer Höhe das Zürcher Grossmünster überragen, folgen. Während sich die älteren Zuhörer die chemischen Vorgänge unter Wasser genauer erklären liessen, kamen auch die jüngsten Zuhörer auf ihre Kosten und fragten die Tiefseeforscherin zu Laternenfischen und anderen Meeresbewohnern aus. Diese angehenden Jungforscher zeigten sich dann mindestens genauso begeistert vom Ausflug ins Dinosaurierland. Hans-Jakob Siber erzählte dem jungen Publikum von seinen Entdeckungen in der Wüste von Wyoming und zog es mit Erläuterungen zum heutigen Dinosauriervorkommen in seinen Bann. Ähnliche Detektivarbeit wie beim Zusammensetzen von Saurierknochen verrichtete auch die Zoologin Monika Schiess, welche gemeinsam mit lokalen Bauern fernab der Zivilisation mitten in Botswana den Spuren von Löwen und Leoparden folgte. Gemeinsam erarbeiteten sie umfassende Massnahmen zum Herdenschutz, welche gleichsam der lokalen Bevölkerung wie auch den Grosskatzen zugutekommen sollen.

Expedition in den Wald

Vor den Vorlesungssälen boten Stände die Möglichkeit, selbst Forscher zu sein. So hatten wiederum meist die Kleinen grosse Freude an den Modellen der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL, wo die Bedeutung der Wälder zur Eindämmung der Steinschlaggefahr oder der Frühwarnsysteme für Murgänge selbst getestet werden konnten. Daneben konnten Kinder von fünf bis zwölf Jahren in der Werkstatt oder im Atelier echte Laborarbeit verrichten und so einen Einblick in die Forschertätigkeit abseits der Felder, Wälder, Wüsten oder Meere gewinnen. Wem die Vorträge und Ausstellungsstände in den wärmenden Gebäuden der ETH zu gemütlich und theoretisch wurden, konnte sich selbst Expeditionen anschliessen. Um die städtische Bevölkerung vor einem Kulturschock zu bewahren, führte die Entdeckungsreise in den nahe gelegenen und den meisten bekannten Käferbergwald. Angeführt von Christof Hagen lernten die Expeditionsteilnehmer das Überleben in der Wildnis. Das Finden eines sicheren Schlafplatzes oder das Erkennen von giftigen Beeren und Pilzen ist für das Leben abseits von Häusern und Lebensmittelgeschäften überlebenswichtig. Nach diesen einstündigen Expeditionen waren die jungen und alten Teilnehmer dann zwar besser gerüstet für ein autarkes Leben, allerdings auch froh, sich wieder ins warme Innere der Vorlesungssäle retten oder eine warme Mahlzeit in der ETH Cafeteria zu sich nehmen zu können.

Die letzte Veranstaltung im Rahmen der Erlebnissonntage «Expedition ins Unbekannte» findet am kommenden Sonntag, 26. November, statt. Dabei empfiehlt es sich, sich bereits im Voraus im Internet zu informieren und sich für Werkstatt- und Atelierbesuche anzumelden, um in den Genuss einer eigenen Forschungserfahrung zu kommen.

0 Kommentare


Themen entdecken