32 Mitglieder und 24 Franken Startkapital bei den Höngger Samaritern

Dieses Jahr feiert der Schweizerische Samariterbund, kurz SSB, sein 125-Jahr-Jubiläum. Dies nahm der Samariterverein Höngg zum Anlass, am Wümmetfäscht mit Jung und Alt ins Gespräch zu kommen. 

So sahen die Samariterinnen und Samariter vor 100 Jahren aus.
Andrea Nüesch und Heidi Morger vom Samariterverein Höngg.
1/2

Es war einmal ein Berner Feldweibel der Sanitätstruppe mit Namen Ernst Möckly. Die Arbeit in der Fabrik und auf dem Feld sowie Fahrten mit Pferdekutschen waren lebensgefährlich. In abgelegenen Gebieten standen kaum Ärzte zur Versorgung der Verletzten zur Verfügung. Im Jahr 1884 führte er deshalb zusammen mit einem Arzt den ersten Samariterkurs durch und unterrichtete Hilfe zur Selbsthilfe. Manche Ärzte hatten grosse Vorbehalte den Samaritern gegenüber und beschimpften sie gar als Scharlatane.

Höchststand 1977 mit fast 67 000 aktiven Samaritern

1888 schlossen sich dann die ersten 14 Samaritervereine der Schweiz zusammen. In der Zeit der beiden Weltkriege entstanden viele neue Vereine im ganzen Land. Ihren Höchststand erlebte die Samariterbewegung 1977 mit 66 794 Aktiven. Damals wurde auch das Nothilfekurs-Obligatorium für Fahrschüler eingeführt. Der SSB ist eine Rettungsorganisation des Schweizerischen Roten Kreuzes, seine Geschäftsstelle liegt in Olten. Dort entwickeln die festangestellten Mitarbeiter neue Ausbildungsprogramme und erbringen Dienstleistungen für die rund 30 000 freiwilligen Samariter im Land.

Ein Blick zurück ins 19. Jahrhundert

Das 125-Jahr-Jubiläum gibt auch den Hönggern Gelegenheit zum Rückblick: 1894 anlässlich der Schlussprüfung des Samariterkurses in der «Mühlehalde» gründeten 32 Höngger einen Samariterverein. 24 Franken Startkapital mussten am Anfang genügen. Geübt haben die Damen und Herren jeweils am Sonntagmorgen früh vor dem Kirchgang. Um 1900 richteten die Mitglieder zwei ständige Samariterposten ein, sozusagen ein Vorläufer der heutigen Notfallpraxen. In den letzten 20 Jahren unterrichteten die Höngger Kursleiter 3605 Personen in Erster Hilfe. Während insgesamt 8658 Stunden standen die Samariter im Einsatz bei Veranstaltungen.

Ein Blick in die Zukunft

Heute zählt der Verein 39 Freiwillige und hat einen beträchtlichen Jahresumsatz. Am Wümmetfäscht versuchten die Aktivmitglieder Interesse für das Kursangebot und die Mitarbeit im Verein zu wecken. Ein auffälliger roter Zebrastreifen mit dem Jubiläumsmotto «Erste Hilfe. Freunde fürs Leben.» bedruckt und die leuchtenden Arbeitskleider sollten ins Auge stechen. Die kleine, vor Ort durchgeführte Umfrage zeigte Folgendes: Erfreulicherweise kennen die meisten Personen die Notrufnummer 144, aber bei der Beschreibung lebensrettender Massnahmen kamen die ersten Unsicherheiten. Oft lag der Kursbesuch so weit zurück wie die Autofahrprüfung. GABI lässt grüssen – dieses Beurteilungsschema ist aber seit zehn Jahren nicht mehr aktuell! Heute handelt man im Fall einer Reanimation nach dem BLS-AED-Schema. Im Nothilfe- oder Reanimationskurs lässt sich dieses Wissen auffrischen. Seit diesem Jahr kann sich jeder die Theorie dazu als «E-Learning » am Computer aneignen. Erste Hilfe wird auch in Zukunft wichtig sein. Es ist zu hoffen, dass genügend Freiwillige diese Sache unterstützen.

Eingesandt von Andrea Nüesch

Weitere Informationen:
www.samariter-zuerich-hoengg.ch