2022 kann eigentlich nur besser werden

Ein neues Jahr – ein frischer Wein. Am 8. Januar lud Zweifel 1898 zum traditionellen Neujahrsapéro und stellte den «Primeur 2021» vor.

Lockere Sprüche in der Neujahrsrede von Walter Zweifel. (Foto: Dagmar Schräder)

Das neue Jahr beginnt so, wie das alte aufgehört hat: mit besonderen Umständen. So begrüssten die Brüder Walter und Urs Zweifel ihre Gäste dieses Jahr zu ihrem bereits Tradition gewordenen Neujahrsapéro für einmal nicht im Fasskeller, sondern aufgrund der Pandemie auf der Terrasse der Weinlaube. Das war angesichts der doch eher winterlichen Temperaturen zwar etwas weniger gemütlich, aber mit Wein und Treberwurst hatten die Gäste ja genug Gelegenheit, sich aufzuwärmen. Und den Humor liessen sich die beiden Gastgeber ohnehin nicht nehmen: «Noch nie hat etwas aus China so lange gehalten und war so teuer», witzelte Walter Zweifel in seinen begrüssenden Worten zur aktuellen Lage.

Rückblick auf ein schwieriges Jahr

Auch aus Winzersicht war das vergangene Jahr mit seinen Wetterkapriolen alles andere als einfach, wie Urs Zweifel den Gästen in seinem Rückblick erklärte. Angefangen mit dem grossen Schnee vom Januar über späten Frost bis zum denkwürdigen Hagelsturm Mitte Juli und dem darauffolgenden sehr nassen Sommer hatte Petrus sich für 2021 so einiges ausgedacht – ein «annus horribilis», wie Zweifel es nannte. Die Ernte konnte, so Zweifel, erst Ende September durchgeführt werden, fast einen Monat später als noch im vergangenen Jahr, und fiel bescheiden aus: «Wir konnten dieses Jahr bei den roten Trauben rund 350 Gramm pro Quadratmeter ernten. 2019 waren es fast 300 Gramm mehr, also fast das Doppelte. Das merkt man auch an unserem Keller – wir haben 40 Prozent weniger Trauben im Keller als normal.» Dabei seien es die pilzresistenten Sorten der Trauben, die dafür gesorgt hätten, dass sie doch noch vergleichsweise viel Ertrag gehabt hätten. «Diese Sorten sind einfach widerstandsfähiger», so Zweifel, «wir werden uns generell auf neue Sorten einstellen müssen in Zukunft.» Sorten wie Pinot Noir oder Riesling Silvaner dagegen hätten dieses Jahr nur sehr schlechte Erträge geliefert. Das Jahr 2022, so schloss Zweifel seine Ausführungen, sei für sie nun das Jahr der Hoffnung.

Update zu den drei Königen

Der Tradition folgend gab Walter Zweifel, seines Zeichens Zunftmeister der Zunft Höngg, im Anschluss an die Ausführungen seines Bruders ein Update seiner fortlaufenden «Drei-Königs-Geschichte» zum Besten. Die drei Könige, das sind für Zweifel der Fifa-Präsident Gianni Infantino, die Stadtpräsidentin Corine Mauch sowie der «Oberkönig», der neue Zunftmeister der Zunft zu den drei Königen, Rolf Bühler. Mit kleinen sarkastischen Seitenhieben auf das aktuelle politische Geschehen und vor allem auf den anwesenden Zunftmeister unterhielt er sein Publikum und sorgte für zahlreiche Lacher, bevor Bühler nicht weniger eloquent zum humorvollen Gegenschlag ausholte.

Mit dem Primeur auf das neue Jahr anstossen: Urs Zweifel und Zunftmeister Rolf Bühler. (Foto: Dagmar Schräder)

Primeur aus zwei Sorten

Doch trotz aller freundschaftlicher Rangeleien kam der Zunftmeister schliesslich seiner Hauptaufgabe an diesem Anlass nach und erteilte dem neuen Wein seinen königlichen Segen. Der «Primeur» des Jahrgangs 2021, den die Gäste degustieren durften, ist ein unfiltrierter Weisswein, bestehend aus den zwei Rebsorten Muscaris und Cabernet Blanc. Bühler lobte das spritzige Getränk mit seiner goldgelben Farbe, den üppigen Aromen und exotischen Zitrusfrüchten und fand zu jedem der Begriffe eine originelle Analogie zur eigenen Zunft. Damit konnte auf den neuen Wein und das neue Jahr angestossen werden – es kann eigentlich nur besser werden als das alte.

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