166 Ideen für Zürich

540 000 Franken der ZKB-Jubiläumsmillion werden im Rahmen der «Stadtidee» an Projekte zu den Themenbereichen Kinder und Jugendliche sowie Klima und Umwelt verteilt. Auch aus Höngg kommen einige Ideen.

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«Mitwirken an Zürichs Zukunft», so heisst die elektronische Plattform, die alle Bewohner*innen Zürichs einladen möchte, sich in verschiedenen niederschwelligen Projekten am Zusammenleben in der Stadt zu beteiligen. Eine der Möglichkeiten, hier aktiv zu werden und eigene Ideen für das Quartier oder die ganze Stadt einzubringen, ist die «Stadtidee». 540 000 Franken der von der Zürcher Kantonalbank der Stadt geschenkten Jubiläumsmillionen stehen im Rahmen dieses partizipativen Budgets zur Verfügung (der «Höngger» berichtete). Von Juli bis Anfang September hatten alle Privatpersonen, aber auch Organisationen, die in Zürich leben, arbeiten oder hier Zeit verbringen, die Möglichkeit, ihre Projekte einzureichen, nun ist die Sammlung abgeschlossen: 166 Ideen zu den Themenbereichen Klima sowie Kinder/Jugend werden in der jetzigen «Kategorisierungsphase» von der Stadt bis Ende Oktober auf ihre Machbarkeit und Durchführbarkeit geprüft und anschliessend zur Abstimmung per Online-Voting freigegeben.

Kleinere Projekte aus der ganzen Stadt

Bei den eingereichten Ideen handelt es sich um Projekte mit einem Budget in der Grössenordnung zwischen einem und 9 999 Franken. Auch in Höngg soll einiges geschehen: etwa 20 der über 160 Ideen stammen entweder aus Höngg, haben einen Bezug zu diesem Quartier oder sind so konzipiert, dass sie in allen Kreisen innerhalb der Stadt Zürich stattfinden.

Orchideen und Schwalben für Höngg

Der Natur- und Vogelschutzverein Höngg (NVV) etwa hat gleich zwei Ideen, die mit relativ einfachen Mitteln und einem überschaubaren Budget verwirklicht werden könnten. Zum einen soll, so der Wunsch des Vereins, direkt an der Wieslergasse, zwischen der Bushaltestelle und dem Containersammelplatz, ein «Mehlschwalbenhaus» aufgestellt werden. «Bereits in den letzten Jahren haben wir in einem Projekt für die Mehlschwalben an Hauswänden Nistgelegenheiten für die Schwalben geschaffen und konnten damit die Anzahl der hier in Höngg brütenden Paare auf rund 150 erhöhen», erklärt Benjamin Kämpfen vom NVV. Mit diesem Häuschen mit einer Fläche von rund zwei mal zwei Metern, das freistehend auf einem hohen Pfosten installiert werden soll, soll nun eine Brutstätte geschaffen werden, die erstens für Passant*innen gut einsehbar ist und mit der zweitens das Problem der kotverdreckten Fassaden gelöst wäre.
Ein zweites Projekt, das der Verein eingegeben hat, ist die Aussaat von Orchideen auf dem vom Verein gepachteten Gelände am Ruggernweg. Hier seien seit einem ersten Pilotversuch einige sehr seltene Orchideenarten wie Bienenragwurz und Spitzorchideen gewachsen, so Kämpfen. Um dieses Projekt fortzuführen und noch weitere seltene Blumenarten ansäen zu können, beantragt der Verein in seiner Stadtidee ein Budget von 3000 Franken. Damit könne eine Spezialistin finanziert werden, die das Saatgut sammle und auf der Wiese ausbringe.

Grün statt grau

Ein weiteres Projekt, das von Kämpfen privat eingereicht wurde, hat die Begrünung der Verkehrsinseln an der Kreuzung Limmattal-/Winzerstrasse zum Ziel. «Diese Verkehrsinsel war früher begrünt», so Kämpfen, «doch mit der Strassensanierung ist das Grün dem Asphalt zum Opfer gefallen.» Vor allem im Zusammenhang mit den Klimazielen der Stadt finde er es sehr schade, dass solche Flächen zugeteert würden, so Kämpfen. Eine begrünte Insel führe nicht zu Mehraufwand in der Pflege und fördere nicht nur die Artenvielfalt, sondern trage auch zur Hitzeminderung im Sommer bei.

Permakultur und Feuchtbiotop beim Frankental

Auch das Jupiterhaus in der ehemaligen «Suchtbehandlung Frankental» will einen Beitrag zur ökologischen Aufwertung des Quartiers leisten. Mit einem Feuchtbiotop inklusive Kneippanlage und Barfussweg sowie einem Permakultur-Lehr- und Lerngarten möchte die Gemeinschaft, die das Jupiterhaus bewohnt, öffentlich zugängliche Räume schaffen, in denen «die Bedürfnisse von Flora, Fauna und Mensch gleichermassen nachhaltig erfüllt werden», wie es in der Projektbeschreibung heisst. Ein Austausch mit dem Quartier ist ausdrücklich erwünscht, jede*r ist, so Anke Prokopuik, eine der Mitinitiant*innen des Projekts, «herzlich eingeladen, mitzugärtnern, eigenes Wissen einzubringen und die Permakulturprinzipien kennenzulernen. Explizit sind auch insbesondere Kinder und Jugendliche bei der Umsetzung und Nutzung beider Projekte sehr willkommen.»

Abstimmen ab Oktober

Diese und alle weiteren Ideen sind auf der Webseite der Stadt einsehbar. Die Überprüfung durch die Stadt bezüglich der Machbarkeit wird bis zum 25. Oktober abgeschlossen sein. Dann startet das Online-Voting, an dem sich alle Zürcher*innen beteiligen können, Voraussetzung dafür ist eine Registrierung auf der Plattform der Stadt. In der Reihenfolge der erhaltenen Stimmen werden dann so viele Projekte verwirklicht, bis das Gesamtbudget verbraucht ist.

 

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