Wenn der Elektrosmog Beschwerden verursacht

Der Höngger Martin Zahnd ist elektrosensibel. Der Begriff bedeutet, dass er hochfrequente Strahlungen von Funktelefonen, Handys, WLAN-Netzwerken und anderem körperlich spürt und Beschwerden bekommt. Am Mittwoch, 21. Januar, hielt er im reformierten Kirchgemeindehaus einen Vortrag zum Thema.

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Martin Zahnd (links) im Gespräch mit Besuchern seines Vortrags.
Nach dem Vortrag unterhielten sich viele Anwesend und tauschten Erfahrungen und Tipps aus.
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Kurz vor 19 Uhr, der grosse Saal im Kirchgemeindehaus ist gut besetzt: Um die 160 Zuhörerinnen und Zuhörer interessieren sich für Martin Zahnds Vortrag mit dem Titel «Nebenwirkungen hochfrequenter Strahlung». Die Besucher sind von überall her gekommen, sogar extra aus Einsiedeln. Nachdem am 15. Januar im «Tages-Anzeiger» ein grosser Bericht über Martin Zahnd und seine Elektrosensibilität inklusive Vortragsdatum erschien, steht sein Festnetztelefon kaum mehr still, und auch sein E-Mail Posteingang füllt sich unaufhaltsam mit Mails von Betroffenen.

Betroffene sind froh, kommt das Thema endlich stärker ins Gespräch

«Wir sind sehr froh, kommt dieses Thema endlich stärker in den Medien, denn wir leiden stark unter Elektrosmog», so ein älteres Paar. Auffallend ist, dass es mehrheitlich ältere Leute am Vortrag hat, nur ein paar wenige Jüngere sind heute Abend hergekommen.
Martin Zahnd betont, dass er diesen Vortrag selbst finanziere und aus eigener Betroffenheit spreche – das Einzige, was er wolle, sei, die Menschen aufzuklären und ihnen einen Denkanstoss zu geben. «Ich bin kein Fachmann, ich weiss nur, dass meine Elektrosensibilität mir das Leben sehr schwer gemacht hat – mit viel Willen und vielen Änderungen geht es nun langsam wieder aufwärts», so der Höngger, welcher immer seine Baskenmütze trägt. Weshalb, erklärt er den Besuchern gerne: «Es gibt eine Firma, welche Kunststoff herstellt, der die durch Elektromagnetische Strahlungen veränderten natürlichen Frequenzen wiederherstellt. Eigentlich wird der zum Bauen verwendet, doch ich habe davon etwas in meiner Mütze eingenäht – meiner Mutter sei Dank. So kann ich mich etwas gegen die Strahlen schützen, ich habe weniger starke Beschwerden.»

Kopfschmerzen, Tinnitus, Depression und Burn-Out

Die Beschwerden elektrosensibler Menschen sind Kopfschmerzen, Tinnitus, Schwindel, Depressionen, Burn-Out und teils Gelenkschmerzen. Auch Krebs kann eine Folge von Elektrosensibilität sein. Martin Röösli, Epidemiologe, sagt im erwähnten Bericht des «Tages-Anzeigers», dass in der Schweiz zwischen fünf und acht Prozent der Bevölkerung elektrosensibel seien. Martin Zahnd erwähnt, dass Elektrosmog die Energieflüsse des Körpers durcheinanderbringe und disharmonisch zum eigenen Biorhythmus schwinge. «Alles, was ich in diesem Vortrag erzähle, habe ich aus dem Internet zusammengesucht – Studien, Erkenntnisse und mehr. Bitte machen Sie mich für den Inhalt nicht verantwortlich. Ist jemand hier im Publikum ein Fachmann, so korrigieren Sie mich, wenn ich etwas Falsches erzähle», so Zahnd im Vortrag zum Publikum.

Noch keine Partei interessiert sich für Elektrosmog

Er betont die Wichtigkeit des Themas und wundert sich, dass noch keine Partei sich dessen angenommen habe. «Die erste Partei, die sich mit dem Thema Elektrosmog ernsthaft beschäftigt, erhält meine Stimme – egal ob links oder rechts, dies ist ein Thema, dass angegangen werden muss.»
Er ist so sensibel, dass er sogar des Nachbars Funktelefon spürte, als dieser eines kaufte. «Nun habe ich ihm eines mit DECT Eco-Mode Plus-Funktion gekauft – was übrigens auch das Bundesamt für Gesundheit empfiehlt, und seither spüre ich nichts mehr», so Martin Zahnd, der als Techniker arbeitet und so auch tagsüber dem Elektrosmog nicht wirklich entfliehen kann. «Ich entferne alles, was geht – mein Handy ist meist im Flugmodus, wer mich anruft, erreicht mich dank Rufumleitung aber entweder im Büro oder zuhause. Die öffentlichen Verkehrsmittel meide ich ebenfalls, da mit all den Smartphone-Nutzenden eine Fahrt für mich zur Qual wird, da ich die Strahlungen ja körperlich spüre.» Er bedauert, dass es immer weniger Festnetzanschlüsse gäbe, da von den Anbietern die Strategie vertreten werde, sie seien veraltet: «Das Handynetz wurde zum Telefonieren 2002 praktisch fertiggestellt, all die zusätzlichen Funkmasten sind bloss dazu da, um Internet, etwa Facebook oder Whats App, zu nutzen.» Im Anschluss an den zweistündigen, doch sehr kurzweiligen, informativen Vortrag diskutierten die Besucherinnen und Besucher intensiv zusammen, sprachen über Abschirmungsmethoden und ihre Wirkung und gaben sich Tipps.
Der «Höngger» berichtete in der Ausgabe vom 30. April 2014 über die WLAN-Problematik im Schulhaus Am Wasser, welche Martin Zahnd ins Rollen brachte.

So kann man Elektrosmog mindern:
Ein Handy mit tiefem SAR-Wert kaufen, es möglichst wenig benutzen, lieber SMS schreiben anstatt telefonieren – eine Empfehlung des Bundesamtes für Gesundheit.
Keine WLAN-Verbindungen nutzen. Wenn man darauf nicht verzichten will, die Verbindung zumindest über Nacht ausschalten.
Den Laptop nicht auf den Knien oder sonst am Körper haben.
Im Schlafzimmer möglichst keinen Strom nutzen, Nachttischlampen nachts ausstecken, Handy auf Flugmodus schalten und nicht im Schlafzimmer aufbewahren.
Nur Funktelefon mit DECT- Ecomode Plus verwenden, noch besser ein schnurgebundenes Telefon verwenden.
Abgeschirmte Kabel verwenden
Einen Netzfreischalter verwenden, dies ist ein  elektrisches Schaltelement, das nach Abschalten aller angeschlossenen Verbraucher in einem Stromkreis dort die Netzspannung abschalten und nach Einschalten eines Verbrauchers wieder einschalten kann.
Keine Heizung im Wasserbett nutzen.

Webseiten für Betroffene:
www.handy-aus.ch
www.gigaherz.ch
www.diagnose-funk.org

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