Quartierleben
Zwei Brüder und ein Konzert
Die Höngger Chöre Cantata Prima und Cantata Nova geben ein Konzert mit Chorwerken der Brüder Joseph und Michael Haydn.
27. Oktober 2022 — Eingesandter Artikel
Haydn, natürlich – da denken alle an Joseph Haydn und seine Streichquartette, Oratorien und vielleicht Messen. Im 19. Jahrhundert war das noch nicht der Fall. Sein jüngerer Bruder Michael genoss in Musikkreisen ein ebenso hohes Ansehen, im Speziellen bei geistlichen Werken.
Im Konzert der Chöre Cantata Prima und Cantata Nova werden in Höngg beide Brüder mit einem ihrer Feder entsprungenen kirchenmusikalischen Werk zu hören sein: Michael Haydns Requiem in c-Moll und Joseph Haydns Te Deum in C-Dur.
Ein guter Ruf
Einer der Gründe für Michael Haydns guten Ruf ist sein Requiem in c-Moll für Solisten, Chor und Orchester. 1771, nach dem Tod seines Fürsten Erzbischof Sigismund Graf von Schrattenbach, in nur zwei Wochen komponiert, zeigt er eindrücklich sein handwerkliches Können.
Die intensive musikalische Trauer, die im Werk hörbar wird, gründet vermutlich auch darauf, dass der eigentlich als lebensfroh beschriebene Haydn im selben Jahr sein einziges Kind verlor. Streng geführte Teile in düsterem Tonfall wechseln sich ab mit unmittelbaren Stimmungsschwankungen und überraschenden harmonischen Wendungen.
Der bildreiche Text wird in musikalische Motive übersetzt, die den Zuhörer packen und trotz aller Trauer schimmern auch immer wieder Trost und Zuversicht durch. So liess sich auch Mozart, der bei der Erstaufführung als Geiger mitspielte und Haydn freundschaftlich verbunden war, von dieser Requiem-Vertonung inspirieren und griff für sein eigenes Requiem einige Ideen von Michael Haydn auf.
Formvollendete Kompositionen
Das Te Deum von Joseph Haydn steht im Kontrast zum Requiem in strahlendem C-Dur. In drei Teilen angelegt, ist das für Chor und Orchester 1799 komponierte Werk ein Höhepunkt seines kirchenmusikalischen Schaffens. In komprimierter Form zeigt er einen Grossteil seines musikalischen Könnens mit der Einbettung unterschiedlichster Elemente in eine formvollendete Komposition, die ihren prächtigen Schluss in der abschliessenden Doppelfuge findet.
Das Werk ist nicht nur eine Freude für das Publikum, sondern auch für die Mitwirkenden. Die Musik reisst alle richtiggehend mit.
Der Dirigent Jonas Gassmann stellte ein hochkarätiges Solisten- und Instrumentalensemble zusammen, das hervorragend zusammen harmoniert und den Chor zu Höchstleistungen animiert.
Konzert zu Allerseelen der Cantata Prima und Cantata Nova
Chorwerke von Joseph und Michael Haydn
Sonntag, 30. Oktober, 18 Uhr, Katholische Kirche Heilig Geist
Limmattalstrasse 146
Eintritt frei – Kollekte zur Deckung der Unkosten
0 Kommentare